Obing – Die Weidegenossenschaft Erlachhof aus der Gemeinde Obing zog bei ihrer Generalversammlung Bilanz und hob mit einer Satzungsänderung einschneidende Mitgliedskriterien auf. Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurden Georg Angerl als Vorstandsmitglied und Klaus Enzinger als Aufsichtsratsmitglied neu gewählt.
Zufrieden blickte der Vorstandsvorsitzende Matthias Posch auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr, das trotz kleinerer Investitionen am Wohngebäude einen erfreulichen Überschuss auswies. Die Genossen dürfen sich deshalb über eine Auszahlung von 150 Euro pro Anteil freuen. Dementsprechend gab es von Seiten der Versammlung keine Beanstandungen zu Jahresabschluss und Geschäftsbericht. Die Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen, Mitgliedern und den Pächtern habe gewohnt gut geklappt.
Kursbestimmung
wirft Fragen auf
Fragen warf dagegen die künftige Kursbestimmung der Weidegenossenschaft auf. Das liegt auch daran, dass es unter den Anteilseignern immer weniger aktive Landwirte gibt und sich die Interessenlagen geändert haben. Laut Satzung konnte bisher nur Anteilseigner sein, wer im Bereich Obing, Pittenhart, Kienberg, Schnaitsee und Amerang wohnt und mindestens einen Hektar landwirtschaftlichen Grund besitzt und selbst bewirtschaftet oder verpachtet hat. Das erschwert aus Sicht vieler Mitglieder das Vererben oder die Übergabe von Anteilen zunehmend. Spätestens in der nächsten Generation würde das ein Problem darstellen, fand ein Teil der 32 Genossen, die insgesamt 59 Anteile halten. Sie regten an, die Satzung in diesen Punkten zu ändern, um beispielsweise eine Übertragung der Anteile an Kinder zu ermöglichen, die keine Landwirtschaft haben oder deren Hauptwohnsitz nicht im Genossenschaftsgebiet liegt.
Angst vor Zersplitterung
Gegner befürchteten, dass mit einer Aufweichung der Richtlinien der Bezug künftiger Genossen zur Landwirtschaft fehlen und eine Zersplitterung der Genossenschaft erfolgen könne. Ein Mitglied gab zu bedenken, dass die Genossenschaft ursprünglich ohne die weitreichenden Übertragungskriterien funktioniert habe und das Risiko einer Fehlentwicklung gering sei, weil die finale Entscheidung über eine neue Mitgliedschaft im Ermessen der Vorstandschaft liege.
Nach einer regen Diskussion einigten sich die Genossen darauf, die örtlichen und landwirtschaftlichen Einschränkungen zu streichen und die Satzung dahingehend zu ändern, dass künftig alle natürlichen Personen sowie juristische Personen des privaten und öffentlichen Rechts und Personengesellschaften Genossenschaftsmitglied werden können.
Turnusmäßige Neuwahlen
Bei den turnusmäßigen Neuwahlen der Weidegenossenschaft schied Vorstandsmitglied Franz Kerschdorfer aus Altersgründen aus. Zu seinem Nachfolger wurde Aufsichtsrat Georg Angerl gewählt. Für ihn folgt Klaus Enzinger in den Aufsichtsrat.