Brannenburg – Möglich gemacht hatte diesen Besuch Dr. Stefanie Kamm, die im Institut Schloss Brannenburg Schulleiterin der Fachoberschule ist. Deren Schüler machen im Rahmen ihrer Schulzeit Praktika in den verschiedensten sozialen Einrichtungen in der Gegend, unter anderem auch im Kindergarten St. Sebastian. Von dort bekommt Stefanie Kamm in der Regel gute, ja sogar hervorragende Rückmeldungen über ihre Schützlinge. Was also lag näher, als sich die Kindergartenkinder einmal ins Schloss einzuladen.
Hans Zuber, der Direktor des Institutes Schloss Brannenburg, war dem Vorhaben gegenüber gleich aufgeschlossen und so wurde den Schülern die Aufgabe gestellt, die Kinder einen Vormittag lang rund ums Thema „Urlaub“ zeichnend und bastelnd zu beschäftigen.
„Entwerfen und umsetzen einer Bildidee mithilfe geeigneter Erziehungsmaßnahmen für die entsprechenden Altersgruppen“, hieß das dann im Lehrplan-Deutsch. Dabei hatten sich die fünf Schüler nicht nur um das inhaltliche Konzept zu kümmern, sondern vor allem auch um die Organisation: Von der Tisch- und Stuhlverteilung über Klebesticks in ausreichender Anzahl bis zur Pausenbreze – alles musste bedacht sein.
Um es gleich vorwegzunehmen: Es war an alles gedacht, die Betreuung klappte perfekt. Doch war die Vorbereitung mit Sicherheit nicht das, worin die Schüler die größte Herausforderung sahen. Sie lag vielmehr in der Tatsache, dass man 26 Kindergartenkinder über drei Stunden hinweg bei möglichst guter Laune zu halten und dennoch die Rasselbande so im Zaum zu haben hatte, dass produktive Arbeit möglich war.
Da die Kinder während der ganzen Zeit mit Herzblut bei der Sache waren und die Schüler für ihre pädagogische Leistung von den Betreuerinnen viel Lob einheimsten, gaben sich zumindest die Schüler hinterher eher cool: „Wir haben durch unsere Praktika ja schon Erfahrungen gesammelt, gänzlich neu war das nicht“, so Adrian Heuer ziemlich abgeklärt. Die Schülerinnen hingegen gestanden ihr Lampenfieber ein: „Ich habe mir vorher schon einige Gedanken gemacht“, so Isabell Schneider, „denn ich kann nicht so mit kleinen Kindern“. Das allerdings scheint eine Fehleinschätzung zu sein, denn auch sie bekam von den Betreuerinnen des Kindergartens ein dickes Lob: „Gerade ihre ruhige Art kam bei den Kindern hervorragend an.“
Ganz und gar aufzugehen in ihrer Aufgabe schien wiederum Elena Adayra-Lieb, für die mit diesem Vormittag übrigens ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen war. Ihr waren die Kindergartenkinder während ihres Praktikums im Ohr gelegen mit Fragen rund ums Schloss: Ob es dort ein Verlies oder wenigstens eine Prinzessin gebe? Ob man mal ins Schloss zu Besuch kommen könnte? Diesen Wunsch konnte sie an diesem Vormittag den Kindern nun erfüllen. Und die Kindergartenkinder revanchierten sich: Alle fünf, Adrian Heuer, Elena Adayra-Lieb, Isabell Schneider, Maximilian Decker und Youdi Wang, seien auf einen Gegenbesuch in ihren Kindergarten eingeladen und – sie würden dafür sogar aufräumen. Dieses Angebot aus Kindermund wurde dann auch angenommen.