Bad Aibling – „Ihr habt euer Ziel an unserer Schule erreicht“, kündigte Schulleiter Randolf John an und leitete damit das Schulzeitende für die Absolventen ein. Nach dem vorgelagerten ökumenischen Gottesdienst in der Kirche St. Georg überreichte er die Abschlusszeugnisse im Rahmen eines Festaktes in der Turnhalle. Die Anstrengungen, die Arbeit und das Lernen für die Prüfungen seien nun vorbei. „Ihr haltet den mittleren Schulabschluss, den Wirtschaftsschulabschluss, in euren Händen“, würdigte John.
Er hob die Bedeutung des Tages hervor: „Fühlt euch geehrt, dass neben euren Eltern und Verwandten auch die Bürgermeister eurer Heimatgemeinden – von Bad Aibling über Bad Feilnbach, Bruckmühl, Feldkirchen-Westerham, Flintsbach, Großkarolinenfeld, Oberaudorf, Raubling, Rosenheim, Stephanskirchen bis hin zu Tuntenhausen – an der Entlassfeier teilnehmen.“
Zugleich betonte er auch die Bedeutung der Kooperationspartner aus der Wirtschaft und freute sich, dass zahlreiche davon auch der Zeugnisverleihung beiwohnten. „Sie alle spielen für uns als Schule und für euch eine besondere Rolle als Ausbilder, Arbeitgeber und Förderer“, betonte John.
Alexandra Burgmaier, stellvertretende Landrätin, lobte zunächst im Namen des Landreises Rosenheim die Leistungen der Schüler – gleichwohl das „Auf-dieSchulter-Klopfen“ auch den Eltern gehöre: „ Ihr wisst deren Anteil am Erfolg, wie ich das am Applaus für sie entnehme, zu schätzen und das ist toll.“ Die Schule sei wie ein Dienstleister und die „Kundschaft“ – hormonell bedingt – oftmals schwierig. Burgmaier mahnte die Absolventen zu sozialer Kompetenz und sprach Vorurteile, die oftmals gegen die Jugend aufkommen, an: „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte.“ Doch hier handelt es sich nicht um aktuelle Vorwürfe, wie sie bei der Auflösung betonte: „Dies steht auf einer Tontafel der Sumerer geschrieben und ist auf 3000 vor Christus datiert.“
Einzeln wurden dann die Absolventen der 11z mit Klassleiter Gerd Kramer, der 10a mit Richard Prechtl an der Spitze sowie der 10b von Maria Huber aufgerufen. Diese Klassen hatten die zwei- beziehungsweise dreizügige Abschlussvariante absolviert. In persönlichen Worten ließen sowohl Lehrer als auch Schülervertreter die gemeinsame Lernzeit jeweils Revue passieren. Das Miteinander, das Zusammenraufen, der gegenseitige Respekt und das füreinander Einstehen prägten hier die Dankesworte. Lehrer Kramer hob in seiner Klasse zudem die Inklusion hervor. Eine Schülerin sitzt im Rollstuhl. „Wir haben alle zusammengeholfen, damit sie auch bei jeder Fahrt und jedem Ausflug dabei sein kann“, so der Klassenlehrer.
Beeindruckende Ballettdarbietung
Dass eine Schulfamilie voneinander Abschied nimmt, bewies auch die Unterstützung durch andere Schüler bei der Feier. So boten Elisabeth Pfatrisch, Carlotta Bichlmaier und Marina Berger (alle 7cv) eine beeindruckende Ballett- und Turn-darbietung auf der Bühne.
Die Zeugnisverteilung an die vierjährigen Klassenzüge 10av mit Klassleiter Marcus Heller, 10bv mit Andreas Friesenegger sowie 10cv mit Rainer Ulshöfer bildete den zweiten Teil des Vormittags. Dabei sprachen die Schüler mit sinnigen Geschenken an die Lehrer ihren Dank für deren Geduld, deren „Nerven wie Drahtseile“ und deren stete Motivation samt „Anschieben“ aus.
„Frauenpower“ bescheinigte Schulleiter John bei der Ehrung der besten Absolventen. Acht Schüler, darunter zwei Buben, wurden von Feldkirchen-Westerhams Zweitem Bürgermeister, Martin Oswald, ausgezeichnet. Applaus gab es dabei für den Notendurchschnitt von 1,5 für Ebru Öztürk aus Bad Aibling. Albert Jan (1,43, Steinhöring) und Maja Mortensen (1,38, Raubling) wurden dann als Nächstes mit Buchpreis und Urkunde der Regierung von Oberbayern ausgezeichnet.
Ein 1,25-Notendurchschnitt-Trio bildeten sodann Antonia Freimuth (Rott am Inn), David Markl (Bad Aibling) und Elisabeth Kogler (Feldkirchen-Westerham). Den zweitbesten Abschluss hält Serafina Wenzel aus Feldkirchen-Westerham in Händen. „Sage und schreibe die Note 1,0 hat Franziska Kühn aus Nußdorf erreicht“, freute sich John.
Dies war aber nicht die einzige Auszeichnung für Kühn. Sie erhielt zusammen mit Florian Huber den Schülerpreis für soziales Engagement. „Denn Leistung allein ist nicht alles. Deshalb hat der Elternbeirat vor einiger Zeit diesen Ehrenpreis ausgelobt“, so Christine Egger, Elternbeiratsvorsitzende. Während Franziska Kühn Streitschlichterin ist, aktiv mitwirkt bei „Schülern helfen Schülern“ und auch andere bei den Hausaufgaben betreut und unterstützt, ist Florian Huber neben seinem Einsatz in der AG „Catering“ auch Betreuer eines Fußballcamps und „hat einen jahrelangen Mobbingfall in der Klasse gelöst“. Egger, die mit dem Abschluss ihres Sohnes aus ihrem Amt ausscheidet, hob die positiven Seiten der Elternbeiratsarbeit und die Möglichkeiten des Mitgestaltens in der Schule an.
„Ich hoffe, dass ihr alle eure Ziele erreicht“, wünschte sich Luis Schulki, Schülersprecher und Absolvent zugleich. Er freute sich über das Erreichte in seiner Funktion und dankte, wie auch seine Stellvertreterin Theresa Erdmann, für das gute Miteinander. „Macht’s es gut“, so die Sprecherin wehmütig.
Zwischendurch sorgten Lehrerin Angelika Lehner mit bewegenden Gesangsdarbietungen von „Ich gehör‘ nur mir“ aus dem Musical „Elisabeth“ sowie dem Lied „Out here on my Way“ für den entsprechenden Rahmen der Feier. Dabei wurde sie vom Kollegen Leo Lammich am Piano begleitet.
Dieser und Lehrer Richard Prechtl (Trompete) begeisterten einmal mehr bei einer Entlassfeier mit Beiträgen wie dem „Abschiedsblues“ und unterstützt von Schüler Alexander Vogel (9bv) am Schlagzeug mit „Big Butter an egg man“. John zum Abschied an die Absolventen: „Seid mutig. Nutzt die Chancen des Lebens. Schön, dass ihr bei uns wart. Glück auf – und auf Wiedersehen!“