Frasdorfer Höhlen- und Dorfmuseum ausgezeichnet

„Heimatschatz“ mit riesigen Reißzähnen

von Redaktion

Dass das Frasdorfer Höhlen- und Dorfmuseum zahlreiche Heimatschätze beherbergt, war Museumsleiter Rupert Wörndl schon immer klar. Jetzt hat er es auch Schwarz auf Weiß: Beim Wettbewerb „100 Heimatschätze“ ist das Objekt „11000 Jahre alter Braunbärenschädel“ ausgezeichnet werden.

Frasdorf – Alleine der Blick auf die scharfen Reißzähne macht dem Betrachter deutlich, dass er – würde er einem darartigen Tier in freier Wildbahn begegnen – bei einem Angriff wohl kaum eine Chance hätte. Wie kleine spitze Eiszapfen brechen die mehrere Zentimeter langen Reißzähne aus dem Kiefer hervor. 11000 Jahre alt ist der beeindruckende Braunbärenschädel, der zu den Ausstellungshöhepunkten im Höhlen- und Dorfmuseum zählt.

„Wassertrinkerin“ als zweite Bewerbung

Als das Bayerische Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat im Januar nichtstaatliche Museen zur Teilnahme am Wettbewerb „100 Heimatschätze“ einlud, war für Wörndl und seine Mitstreiter des Heimat- und Kulturvereins, unter dessen Federführung das Museum betrieben wird, schnell klar, dass sich auch Frasdorf um eine der 100 Auszeichnungen als „Heimatschatz“ bewerben wird. Neben dem antiken Schädel hatte das Museum ein Gemälde der „Wassertrinkerin von Frasdorf“ Maria Furtner eingereicht, die im 19. Jahrhundert gelebt und sich nach eigenen Angaben 50 Jahre lang nur von Wasser, Birkensaft und der Hostie im Gottesdienst ernährt hat.

Ausgezeichnet aber wurde das Museum letztlich für ein Objekt, das bei der Wahl seiner Nahrung nicht ganz so wählerisch gewesen sein dürfte – dem über 10000 Jahre alten Braunbärenschädel, der 1933 von Ernst Göser aus Aschau in der Schlüssellochhöhle entdeckt worden war. „Wir haben uns über die Auszeichnung natürlich sehr gefreut“, sagte Wörndl gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. „Wir erhoffen uns davon auch einen Werbeeffekt für das Museum, sodass auch Besucher von weiter her nach Frasdorf kommen.“

Wobei letztlich glückliche Zufälle dazu geführt hatten, dass der Schädel überhaupt in Frasdorf zu sehen ist: Denn nach dem Fund in den 30er-Jahren und seiner Untersuchung und Konservierung im Paläontologischen Institut München schlummerte das außergewöhnliche Objekt jahrelang auf dem Dachboden des Aschauer Wagnermeisters Otto Göser. Bis ihn Ende der 40er-Jahre ein Schullehrer, der im Hause des Wagnermeisters wohnte, als Anschauungsmaterial in die Schule mitnahm – und nicht mehr zurückbrachte.

Dasein auf

dem Dachboden

Nur durch Zufall kam Jahrzehnte später ans Licht, dass es sich bei dem Bärenschädel, der seitdem im Lehrmittelraum am Priener Ludwig-Thoma-Gymnasium sein Dasein fristete, um den in der Schlüssellochhöhle am Laubenstein entdeckten Braunbärenschädel handelte. Ein Objekt, das nicht nur die Begierde des Siegsdorfer Naturkundemuseums weckte, sondern auch das des Frasdorfer Heimat- und Kulturvereins, der seit Jahrzehnten an einer karst- und höhlenkundlichen Ausstellung tüftelte. Durch Unterstützung der Aschauer Familie Göser, auf deren Entdeckung der Schädel zurückging, und des Landratsamtes Rosenheim gelang es letztlich, dass Frasdorf der Schädel zugesprochen und sich Siegsdorf mit einem Abguss begnügen musste.

Neues Podest,

bessere Beleuchtung

Um das gute Stück in der Zukunft noch besser präsentieren zu können, will das Museum die Prämie von 1000 Euro unter anderem in ein neues Podest für das Relikt sowie eine bessere Beleuchtung investieren. Wörndl: „Damit der Schädel in Zukunft in ein noch besseres Licht gerückt wird.“

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