Stephanskirchen – Das neue Mietshaus im Stephanskirchener Ortsteil Westerndorf wird aller Voraussicht nach bis Ende dieses Jahres fertiggestellt und kann wahrscheinlich im Januar 2019 bezogen werden, so die Verwaltung der Gemeinde. Grundsätzlich sollen die neuen Wohnungen Mietern der Gemeinde Stephanskirchen zur Verfügung gestellt werden, die sich auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt schwer tun, sich aus eigenen Kräften mit Wohnraum zu versorgen, so der Plan. Wie Beate Göbel, stellvertretende Kämmerin der Gemeinde Stephanskirchen, mitteilte, sind die neuen Wohnungen aber „keine Sozialwohnungen“. Künftige Mieter bräuchten keinen Wohnungsberechtigungsschein, erklärt sie.
Da der Immobilienmarkt aber allgemein in unserer Region als „leergefegt“ gilt, hätten in Stephanskirchen bereits durchschnittliche Wohnungssuchende Probleme bei der Wohnungssuche, erkannten auch die Gemeinderäte bei ihrer Beratung. Quadratmeterpreise von zehn und mehr Euro würden verlangt, bei Erstbezug und Neubauten häufig auch schon 12 bis 14 Euro für den Quadratmeter.
Im Hinblick auf die soziale Verantwortung der Gemeinde zur Wohnraumversorgung ihrer Bürger und auch, um ortsansässigen Bewohnern in der eigenen Gemeinde eine Heimat bieten und einen Wegzug aus Wohnraumnot verhindern zu können, hat die Gemeinde diese reduzierte Miethöhe von acht Euro beschlossen.
Die in Westerndorf geplanten sechs Wohnungen teilen sich jeweils im Erd- und im Obergeschoss auf eine Vier-, eine Drei- und eine Zweizimmerwohnung mit Wohnflächen zwischen 48 und 102 Quadratmetern auf. Sie haben entweder eine Terrasse oder einen Balkon und jeder Wohnung steht ein Parkplatz zur Verfügung. Alle Wohnungen sind aufgrund ihrer Bauqualität und der -ausführung durchwegs hochwertig einzustufen, erklärt Bürgermeister Rainer Auer.
Dass diese festgelegte Kaltmiete vom Markt abweicht, belegt auch eine Blitzumfrage der Oberbayerischen Heimatzeitung bei den umliegenden Gemeinden. In Rohrdorf, so Bürgermeister Christian Praxl, gibt es Altverträge für Gemeindewohnungen, bei denen der Quadratmeter 5 bis 5,80 Euro koste. Das seien aber bei Weitem keine Neubauten, so das Gemeindeoberhaupt. Neue Wohnungen vermiete die Gemeinde derzeit nicht.
In Großkarolinenfeld gibt es laut Geschäftsleiter Christian Baumann derzeit fünf gemeindliche Wohnungen in einem „sehr, sehr alten Gemeindebau“. Dort werde je nach Wohnungsgröße durchschnittlich 3,30 Euro Kaltmiete verlangt.
In Rosenheim, so der persönliche Referent der Oberbürgermeisterin, Christian Schwalm, werde der größte Teil des neueren Sozialwohnungsbaus in Rosenheim mit dem sogenannten EOF Programm (einkommensorientierte Förderung) von der Regierung gefördert. „Bei dem Neubau der GRWS in der Finsterwalderstraße wurde die ortsübliche Kaltmiete mit 7,50 Euro pro Quadratmeter festgesetzt und die Zusatzförderung beträgt in der Stufe eins maximal 2,50 Euro pro Quadratmter. Somit beträgt die individuell zumutbare Kaltmiete fünf Euro pro Quadratmeter.“
Schwalm macht allerdings deutlich: „Obiges Beispiel ist allerdings schon ein paar Jahre her und dürfte im Angesicht der generellen Mietpreisentwicklung nur bedingt zum Vergleich mit dem aktuellen Fall aus Stephanskirchen dienen.“
„Städtische Wohnungen“ gebe es nicht in Rosenheim. Über die städtische Wohnungsbaugesellschaft GRWS werde geförderter Wohnraum geschaffen und vermietet.
In Prutting gibt es derzeit vier Gemeindewohnungen, berichtet Bürgermeister Hans Loy. Das ursprünglich alte Haus wurde grundlegend saniert, mit moderner Gasheizung und Breitbandzugang ausgestattet. Die Gemeinde verlange aktuell acht Euro Kaltmiete. Zwei Pflegewohngruppen mit 13 barrierefreien Wohnungen seien in Prutting allerdings aktuell in der Planung im Rahmen eines Neubaus einer Senioreneinrichtung, freut sich Loy. Dafür werde der Quadratmeterpreis aber erst noch festgelegt.
Die Situation in Kolbermoor beschreibt Claudia Christian, Mitarbeiterin in der Liegenschaftsverwaltung: „Unsere Mietpreise für gemeindliche Wohnungen liegen zwischen 2,98 und 9,50 Euro.“ Die günstigsten Wohnungen würden allerdings über keine Heizung verfügen und seien nicht mit einem Neubau wie in Stephanskirchen zu vergleichen. Die neuesten Sozialwohnungen, die am Glasberg erst saniert wurden, kosten derzeit 7,50 Euro pro Quadratmeter.
Überall, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage, ist die Nachfrage nach günstigem Wohnraum groß. Beate Göbel führt im Sachbereich Liegenschaften bereits lange Listen mit Anwärtern für die neuen Wohnungen in Westerndorf. „Im Herbst werden wir uns Gedanken über die Vergabe machen“. Interessenten können sich per Mail an 36@stephanskirchen.de noch bis dahin melden.