120 Jahre GTEV „Almenrausch“ RoSSholzen am Samerberg

Wie ein Dorf ein Trachtenfest vorbereitet

von Redaktion

Toni Bauer macht Kaspressknödel und Fleischpflanzl – frisch vor Ort. Der Ort ist das vor wenigen Tagen aufgestellte Festzelt für das 120-jährige Gründungsfest des Trachtenvereins Roßholzen am Samerberg. Und er macht es nicht nur an einem Abend, sondern die ganze Zeit während der Vorbereitung.

Roßholzen – 330 Mitglieder hat der Trachtenverein „Almenrausch“ Roßholzen, 60 Dirndl und Buam zählen die Kinder-, Jugend- und Aktivengruppen und 16 Frauen und Männer sind im Festausschuss. Toni Bauer ist zwar nicht im Festausschuss, aber dennoch kocht, grillt und hilft er, weil er es für die Dorf- und Vereinsgemeinschaft sowie für das Zusammenleben der vielen Familien für richtig erachtet. Er hat keine Aufgabe aufgrund eines Amtes oder einer Wahl. Die Gewählten brauchen aber jede Hand, wie Vorstand Martin Schober bei einem Gespräch im Zelt sagt.

Max Maurer ist Festleiter

Martin Schober, mit 47 Jahren zum vierten Mal aktiv bei einem Jubiläumsfest dabei: vor zehn Jahren als Helfer, vor 20 Jahren als Vorplattler und vor 30 Jahren als Aktiver. Jetzt als Vorstand hat er mehr Verantwortung. „Alles muss ich unterschreiben, jedes Thema kommt zu mir, die Haftung ist ein Damoklesschwert, aber wir packen es an, weil es gut ist.“

Er ist mit seiner ganzen Familie beim Trachtenverein und kümmert sich bereits seitzwei Jahren um Zeltplatz, Gottesdienst, Musikprogramm, Helfer-Mannschaft, Brauerei, Festwirt sowie um knifflige und zeitraubende Abstimmungen für Verkehr oder Genehmigungen.

Ihm zur Seite steht Max Maurer nicht nur als Stellvertreter, sondern auch als Festleiter. Seine Aufgaben liegen weniger im „Papier-Bereich“, sondern bei der Arbeits- und Einsatz-Organisation der Handwerker, bei der Zugaufstellung und bei der Einladung der Vereine für den Festsonntag und für das Festzelt-Programm. „Wenn wir voll motivierte Mitglieder und sogar Leute außerhalb des Vereins von anderen Samerberger Ortsteilen helfend beim Herrichten haben, dann zeigt das, dass wir mit unserer Entscheidung für das Fest richtig gelegen haben“, meint er, der immerhin zehn Leute für die Schänke, fünf Leute für die Kuchen- und Kaffee-Bar, zehn junge Buam für die Almenrausch-Bar und weitere fünf für die Außen-Weißbier-Bar genau einteilen musste.

„Die Mannschaft steht, das Zelt auch, jetzt können wir proben!“ Mit diesem Satz verwies Vorsitzender Martin Schober auf seine wichtigsten Ausbildungsleute. Irmi Fink, schon seit 16 Jahren Jugendleiterin bei den Roßholzener Trachtlern, und Vorplattler Michael Maurer junior betreuen insgesamt 60 Dirndl und Buam, davon 35 Kinder und 25 Aktive. Die Aktiven werden beim Festheimatabend den Kronentanz mit zwölf Paaren machen, für den Nachwuchs gibt es eine weitere und ganz besondere Herausforderung: Über den Winter wurde nämlich ein neuer Gemeinschafts-Tanz aller 60 Trachtlerinnen und Trachtler überlegt, erste praktische Proben können aus Platzgründen aber erst jetzt auf der aufgebauten Festzeltbühne beginnen, am 18. August wird es dann die Uraufführung geben.

Eine weitere Uraufführung wird es an diesem Abend auch mit dem allerersten Auftritt der Musikgruppe „Baschtler-Blosn“ geben. 20 Dirndl und Buam, von der 13-jährigen Regina Schober bis zu ihrem 56-jährigen Vater Hans Schober, proben seit fünf Wochen intensiv. „Aus Spaß wurde Ernst“, so Franz Bauer, der die Musikgruppe leitet und sich freut, dass aus einer launigen Winter-Idee ein eigener Klangkörper entstanden ist.

„Und wie stemmt ihr das finanziell?“, hört der Vorsitzende Schober oft. Gelassen antwortet er: „Rücklagen konnten wir in den letzten Jahren nicht schaffen, da hatten wir selten das Wetterglück auf unserer Seite. Aber wir haben Leute, die arbeiten und Aufgaben übernehmen, der Zusammenhalt ist stark und das macht Freude.“

Auftakt der 120-Jahr-Feier ist am Dienstag, 14. August, mit dem Bieranstich, Höhepunkte sind der Festabend am Samstag, 18. August, mit der Festmusikkapelle Samerberg und der Festsonntag mit 10-Uhr-Gottesdienst und Festumzug ab 14 Uhr.

Ein besonderes Anliegen des Festausschusses war es, dass die Vereins- und Musik-Jugend einen Tag für die Senioren und für die Familien in der Gemeinde veranstalten. Der „Tag der Generationen“ am Donnerstag, 16. August, im Festzelt verspricht viele Aktivitäten, unter anderem eine Hüpfburg, Frisuren Flechten, Dosen Werfen, Ohrringe Basteln, Gummistiefel-Weitwerfen, Kinder-Schminken sowie Auftritte der „Baschtler Jugend“ und der Kinder vom Patenverein Altenbeuren und vom Bruderverein Hochries-Samerberg in Grainbach. Zur Unterhaltung spielt ab 11 Uhr die Jugendkapelle Samerberg.

Nirwana und

ein Feuerwerk

Die Feuerwehrgemeinschaft Roßholzen-Steinkirchen ist Veranstalter des Abends von „Rock am Berg“ mit der Band Nirwana – unter anderem mit einem Feuerwerk gegen 22.30 Uhr.

Und eine Sache wollte der Vorstand noch unbedingt mit auf den Weg geben: „Die Jungen sind ehrgeizig, arbeitswillig und ideenreich, das zeigt sich daran, dass sie schon lange Steine gesammelt, diese mit Beton zu Elementen geschaffen und letztlich eine Bar kreiert haben, über die sich auch Autofahrer freuen werden.“

Auf die Frage, ob es bei Wasser, Strom und Kanal Probleme gegeben habe, meint der Festleiter: „Nix dergleichen, alles da, wir können herrichten.“

Wie sehr diese Begeisterung der Jungen sich auf die gesamte Bevölkerung überträgt, zeigt der Umstand, dass sich im Rahmen der Jubiläumsvorbereitungen fast 30 Personen in den Verein eintraten, drei Frauen schafften sich Kassettl an. Bürgermeister Georg Huber wird der Schirmherr sein.

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