Brünnstein: 120 Jahre Dr.-Julius-Mayr-Weg

Der erste Klettersteig

von Redaktion

Als am 15. August 1898 der Felssteig auf den Brünnstein eröffnet und dem verdienten Vorsitzenden der Sektion Rosenheim, Dr. Julius Mayr, gewidmet wurde, war es einer der ersten, mit Drahtseilen versicherten Aufstiege in den bayerischen Alpen.

Brannenburg – Zuvor aber hatten der erste Pächter und Hüttenwirt vom Brünnsteinhaus, Georg Seebacher, und zwei unbekannte Helfer über fünf Monate lang mit viel Mühen an dem Weg gearbeitet. Die Chronik weiß davon zu berichten, dass damals 252 hölzerne Stufen, acht Holzgeländer, ein Eisengeländer, 170 Meter Drahtseil verbaut und ein Zentner und 30 Pfund Schwarzpulver für Sprengungen verbraucht wurden. „Eine wahre Pioniertat“, findet er heutige Vorsitzende der DAV- Sektion Rosenheim, Franz Knarr.

Über ein Jahrhundert haben die verschiedenen Wegewarte der Sektion mit vielen Helfern, Bergkameraden aus der Sektion, Gebirgspionieren aus Brannenburg, Bergwachtler und nicht zuletzt der Bauhof der Gemeinde Oberaudorf den Aufstieg instand gehalten.

Frost- oder Erosionsschäden waren immer wieder zu beheben, 2015 wurden beinahe alle Drahtseile erneuert. Obwohl der Anstieg nur als ein „drahtseilgesicherter Weg“ eingestuft ist, erfüllen die eingebrachten Sicherungen die viel höheren Anforderungen für Klettersteige nach DIN und europäischen Normen, um dem Bergwanderer größtmögliche Sicherheit zu bieten. In den meisten Fällen werden die Anforderungen um ein Vielfaches übertroffen. Trotzdem aber bleiben Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich. Immer wieder ereignen sich tragische Bergunfälle.

Seit der Eröffnung des Weges hat sich an der Attraktivität des Gipfels nichts geändert. Unzählige Wanderer haben auf diesem reizvollen Weg den Aufstieg unternommen. Die Tour erfreut sich größter Beliebtheit, obwohl der Gipfel nur 1619 Meter hoch liegt. Der einmalige Rundblick von Gipfelkreuz oder Kapelle entlohnt für die Mühen des Aufstiegs.

Interessant und teilweise anspruchsvoll ist der Aufstieg über den Dr.-Julius-Mayr-Weg direkt vom Hütteneingang über Stufen und Leitern, entlang an Drahtseilen, durch einen engen Felsspalt. Entlang des Weges bieten sich immer wieder beeindruckende Blicke in die Tiefe.

An schönen Wochenenden in der Ferienzeit und im Herbst ist der Andrang der Bergwanderer entsprechend groß. Nach geglückter Bergfahrt darf sich der Bergsteiger im Brünnsteinhaus oder auf dessen Terrasse mit Brotzeit und kühlem Bier belohnen.re

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