Fotograf und Buchautor Rainer Nitzsche

Auf der Jagd nach dem perfekten Bild

von Redaktion

Ein echtes Dream-Team: die Pilotin Ingrid Hopman (78) und der Fotograf Rainer Nitzsche (55)

Samerberg/Bad Endorf – „Knipsen“ können fast alle, fotografieren schon weniger Leute und richtig gute Fotos können nur wenige machen. Auf die Jagd nach dem perfekten Bild macht sich Rainer Nitzsche vom Samerberg seit vielen Jahren. Neuerdings fotografiert er sogar aus luftiger Höhe.

Dafür hat er sich mit der Sportpilotin Ingrid Hopman aus Rimsting zusammengetan. „Die Chemie zwischen uns passte sofort“, sagt Nitzsche. Eher durch Zufall ist er an die 78-jährige Pilotin gekommen. Der Tipp kam von der Gemeinde Bad Endorf, für die er einen Bildband machen soll. Praktischerweise hat die „älteste Pilotin Bayerns“ auf dem Sportflugplatz in Jolling eine Maschine stehen. Und mit dieser sind die beiden fast bei jedem schönen Wetter in der Luft.

„Nein, Angst habe ich keine beim Fliegen“, sagt der Fotograf noch vor der ersten Frage des Interviews. „Diese Frau ist körperlich und geistig fit wie ein Turnschuh. Ich vertraue ihr voll.“

Sobald das Wetter gut, die Luftströmung ruhig und das Licht sanft ist, geht das Dream-Team mit Fotograf und Pilotin in die Luft. „Ingrid Hopman weiß inzwischen ganz genau, welche Motive ich für meine Bilder möchte und fliegt sie entsprechend an“, erzählt Nitzsche. Besonders liebe er die Kampenwand von der Südseite. „Ich favorisiere diesen Blick über die zackigen Felsen hinweg in das weite Land. Manchmal kann man bis München sehen“, schwärmt der 55-Jährige. Und die Pilotin erfüllt ihm diesen Wunsch.

„Du hast nur diese eine Chance, denn im Gegensatz zur Fotografie am Boden ist in der Luft alles nur kurz und schnell. Entweder du drückst ab oder es ist vorbei.“ Selbst wenn die Pilotin noch einmal eine Kurve fliegt, es sei einfach nicht dasselbe, erklärt er. „Ein anderer Winkel, ein verändertes Licht – und sei es nur um Nuancen.“ Deshalb jagt er stets dem perfekten Bild immer hinterher. „Da muss dann wirklich alles stimmen: Motiv, klare Luft, Sonne im Rücken, richtige Blende, passende Belichtungszeit und Fluggeschwindigkeit. Alles muss zusammenpassen und harmonieren. Und dann muss ich noch im einzig richtigen Moment auf meine Leica drücken.“

Geflogen wird mit dem Ultraleichtflugzeug Ikarus C42, einer zweisitzigen Maschine. „Fürs Fotografieren fliegen wir etwa 130 km/h, eine mittlere Reisegeschwindigkeit“, sagt die Pilotin.

Damit ihr Fluggast auch die richtige Position für seine „Schüsse“ bekommt, kann an der Maschine die Co-Piloten-Türe ausgehängt werden. Anschließend wird eine „halbe Türe“ eingehängt, sodass nichts zwischen Linse und dem Objektiv ist. „Und natürlich ist Rainer Nitzsche – übrigens ein feiner und netter Mensch – mit Gurten am Sitz gesichert“, betont Hopman.

Und damit wirklich nichts passieren kann, auch im Falle eines Falles, hat die C42 einen Fallschirm, der das Flugzeug sanft auf den Erdboden zurückbringt. „Mit einer Rakete, ausgelöst durch einen Hebel am Cockpit, wird der Fallschirm hochgeschossen. Aber keine Sorge, diese Vorrichtung habe ich noch nie gebraucht.“

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