Staatliche Tierschau

Schau nach zehn Jahren in Babensham

von Redaktion

Gerhard Feckl von der Viehzuchtgenossenschaft Wasserburg im Zuchtverband Miesbach und Georg Hainz von der Bezirkszuchtgenossenschaft Wasserburg, im Zuchtverband Mühldorf, Ausrichter der Tierschau in Babensham am Sonntag berichten über die aktuelle Situation der Viehzüchter und das Leben mit Rindern.

Die Tierschau findet zum ersten Mal in Babensham statt. Was war der Grund für die Entscheidung für Babensham als Standort?

Hainz: Die Entscheidung für Babensham ist deshalb getroffen worden, weil wir mit dem Burschenverein und der Dirndlschaft Babensham zwei Partner gefunden haben, die diese Veranstaltung erst möglich gemacht haben. Wir sind froh, dass wir mit den beiden Gruppen zusammenarbeiten konnten und sind begeistert darüber, was die alles bewegen.

Feckl: Die Tierschau findet alle zehn Jahre an wechselnden Orten im Wasserburger Gebiet statt.

In welcher Größenordnung bewegen sich die Zahlen für Züchter und Tiere im Wasserburger Genossenschaftsbereich?

Hainz: Im Wasserburger Raum gibt es 240 Zuchtbetriebe. Insgesamt werden 12000 Kühe gehalten.

Feckl: Knapp 80 Betriebe stellen auf der Tierschau aus. 140 Kühe sind im Katalog gemeldet, 100 werden aufgetrieben.

Ist es noch zeitgemäß, im Zeitalter der Digitalisierung, der sich auch die Landwirtschaft nicht verschließt, eine Tierschau mit leibhaftigem Vieh aus Fleisch und Blut zu veranstalten?

Hainz: Die Digitalisierung wird uns helfen, dass wir in Viehhaltung, im Pflanzenbau und im Umgang mit unseren Ressourcen noch besser werden. Aber im Mittelpunkt unserer Arbeit werden nach wie vor die Tiere stehen, die wertvolle Nahrungsmittel produzieren, die nicht aus dem Computer und dem Glasfaserkabel kommen können.

Feckl: Züchterfamilien kümmern sich jahraus jahrein um die Tiere, die ihnen anvertraut sind. Das ist nur mit sehr viel Begeisterung und Leidenschaft möglich.

Inwieweit ist für die Viehzüchter die Wetterlage in diesem Jahr ein Problem?

Hainz: Ein sehr großes Problem, weil von vier Silageschnitten in Qualität und Menge erst einer ausreichend war.

Feckl: Dieses Jahr ist eine absolute Ausnahmesituation, teilweise wird in Betrieben der Viehbestand schon abgestockt. Dabei ist uns klar, dass viele Regionen in Deutschland weitaus stärker betroffen sind.

Agrarministerin Julia Klöckner spricht aktuell von „Dürreschäden von nationalem Ausmaß“. Wie schaut die Situation speziell für die regionalen Tierzüchter aus?

Hainz: Im Wasserburger Raum sind vor allem die Grünlandbestände betroffen, das ist deshalb problematisch, weil das Grünland die wichtigste Eiweiß- und Futterquelle für unsere Tiere ist.

Feckl: Die Maisbestände hingegen sind gut entwickelt und werden uns helfen, die Futterknappheit zu lindern.

Wetterunabwägbarkeiten gehören zu einer von der Natur abhängigen Branche. Gehört der Umgang mit diesem Phänomen nicht zum unternehmerischen Risiko des Landwirts?

Hainz: Wir Landwirte stehen unter permanentem Anpassungsdruck. Die Witterung ist dabei nur ein Faktor, dazu kommen noch die internationalen Märkte für Agrarprodukte, politische Vorgaben und gesellschaftliche Erwartungen an uns Landwirte.

Wen wollen die Viehzüchter mit dieser Präsentation ansprechen?

Hainz: Für die Züchter soll die Schau eine Standortbestimmung für ihre Arbeit sein. Und den landwirtschaftlichen Nachwuchs wollen wir für die Zuchtarbeit begeistern.

Feckl: Der breiten Öffentlichkeit wollen wir zeigen, dass die Zuchtarbeit in bäuerlichen Familienbetrieben stattfindet und dass wir verantwortungsvoll mit unseren Tieren umgehen.

Sind bei der Veranstaltung attraktive Einlagen für jeden Geschmack, ob Jung oder Alt, Fachmann oder Laie, geplant?

Hainz: Es werden die 100 schönsten Wasserburger Fleckviehkühe zu sehen sein. Ein Preisrichter wird die Champions bestimmen. Ein weiteres Highlight wird der Bambini-Cup sein. Fünf bis zwölf Jahre alte Kinder werden sich mit ihren Kälbern ein Wettrennen durch einen Parcours liefern.

Feckl: Die Besamungsstation Wasserburg wird einen imposanten Besamungsstier ausstellen, dessen Gewicht geschätzt werden soll.

Haben Sie eine Lieblingskuh, wie heißt sie und was schätzen Sie besonders an ihr?

Hainz: Meine Lieblingskuh ist die „Süße“, weil sie eine tolle Milchleistung hat, ein sehr gutes Exterieur und beste züchterische Qualitäten.

Feckl: Die meine heißt „Cupamor“! Ebenfalls mit besten züchterischen Qualitäten und sie ist meine Schmusekuh! Interview: Josef Maier

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