Bad Feilnbach – Nicht der Mai macht bei diesem Posten in der Gemeinde Bad Feilnbach alles neu, sondern der August. So war Matthias Maier auf Josef Mayr, der 48 Jahre im öffentlichen Dienst und knapp 34 Jahre in der Gemeinde Bad Feilnbach arbeitete, gefolgt. Zum 1. August 2015 war das. Damals hatte ihn Mayr noch intensiv eingearbeitet (wir berichteten). Mit dem Weggang des 46-Jährigen nach München war die Stelle kurzzeitig verwaist.
Für die jetzige Übergangszeit kam der „alte“ Geschäftsführer Mayr temporär wieder zurück ins Rathaus. Mit dem Amtsantritt von Andreas Lukas – ebenfalls zum 1. August, soll nun die Leitung wieder in dauerhaft ruhigere Bahnen gelenkt werden.
Ein früherer Zeitpunkt war nicht möglich. Lukas wurde noch von seinem bisherigen Arbeitgeber, der Gemeinde Dietramszell, gebraucht. Dort hatte er das Amt des Geschäftsführers seit 2014 inne.
Andreas Lukas ist 47 Jahre alt, in Traunstein geboren. Mit knapp 15 Jahren ist er von Vachendorf nach Grabenstätt am Chiemsee gezogen. Seine Ausbildung absolvierte Lukas ab 1988 im Landesamt für Finanzen (Freistaat Bayern). Zunächst war er im öffentlichen Dienst bei der Bezirksfinanzdirektion München tätig.
Danach arbeitete Lukas ab 1998 als stellvertretender Kämmerer in der Gemeinde Bernau. Ab 2002 verschlug es ihn beruflich für mehr als zehn Jahre in den Bayerischen Wald. In Hinterschmiding-Philippsreut, einer Verwaltungsgemeinschaft im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau, hatte er dann bis 2005 als Kassenverwalter die Geldangelegenheiten im Blick und unter Kontrolle.
Von Dietramszell nach Bad Feilnbach
Danach folgten sieben Jahre als Kämmerer in der Gemeinde Hofkirchen im Landkreis Passau. Aus privaten Gründen zog es den zweifachen Familienvater wieder in seine oberbayerische Heimat. 2013 wurde Lukas dann Herr über die Finanzen in Holzkirchen. Dort musste er – wie berichtet – sogleich einen der anspruchsvollsten Haushalte stemmen, die Holzkirchen je hatte. Es ging um 47 Millionen Euro, das Geothermie-Projekt hinterließ seine Spuren.
2014 dann der Wechsel nach Dietramszell und nun, 2018, nach Bad Feilnbach. „Ich bin näher an meinen Wohnort gerückt“, so Lukas gegenüber unserer Zeitung. In den vergangenen vier Jahren hatte er 83 Kilometer – einfach – zu seiner Amtsstube zu fahren.
Die Arbeit in der Verwaltung ist ihm dabei genauso vertraut wie die des Gemeinderats. Denn: Lukas ist selbst politisch ambitioniert. 2013 hatte der Beamte für die Freien Wähler für das Bürgermeisteramt in Grabenstätt kandidiert, unterlag jedoch Georg Schützinger (CSU). „Ich bin seither im Gemeinderat“, so Lukas. Mit den Sitzungen in Bad Feilnbach kollidiert dies nicht: In Grabenstätt wird montags getagt, in der Kommune am Fuße des Wendelsteins donnerstags.
„Ich wurde hier mit offenen Armen aufgenommen“, bescheinigt Lukas seinem neuen Arbeitgeber. Gleich an seinem ersten Tag habe er mit dem Bürgermeister eine Rundfahrt durch das Gemeindegebiet unternommen und die wichtigsten Eckpunkte und Entwicklungen erklärt bekommen. Dabei habe er die Kommune sowohl durch die „touristische als auch verwaltungstechnische Brille“ gesehen. „Eine Grobübersicht über das Geschehen und die Abläufe habe ich schon. Die Details müssen erst noch folgen“, so Lukas.
Er geht eigenen Angaben zufolge mit Spaß und Freude in die Arbeit, „denn man kann etwas bewirken“. Dabei ist ihm ein Miteinander der Verwaltung wichtig. Deshalb gilt für ihn: In die Kämmerei wolle er Konrad Kriechbaumer nicht „dreinreden“. „Der versteht sein Handwerk“, so Lukas.
Doch sei es in Gemeinderatssitzungen durchaus von Nutzen, wenn man die ein oder andere Frage – bedingt durch seine früheren Kämmererposten – sofort beantworten könne. Hinzu kommt: Er ist zugleich Dozent für kommunale Haushaltswirtschaft und kommunales Finanzwesen an der bayerischen Verwaltungsschule München.
Ehrenamtlich ist Lukas bei der Bergwacht Bergen im Einsatz. Dort ist er auch im Kriseninterventionsteam (KIT) tätig. Unter anderem war er im Einsatz bei der vielfach berichteten Rettung eines verunglückten Forschers in der Berchtesgadener Riesendinghöhle.
Ehrenamtlich
bei der Bergwacht
Außerdem: Der Grabenstätter ist Direktkandidat der Freien Liste Oberbayern (FLO) für die Bezirkstagswahl am 14. Oktober im Stimmkreis Rosenheim-Ost, der den östlichen Teil des Landkreises Rosenheim und die Stadt Rosenheim umfasst.