Katzentraum findet neue Bleibe in Götting

Kaufvertrag notariell besiegelt

von Redaktion

Die Tinte ist noch gar nicht richtig trocken auf dem notariell beglaubigten Kaufvertrag, da geht es schon ans Entrümpeln auf dem Anwesen Ried. Der Gnadenhof „Katzentraum“ wird dort – wie berichtet – einziehen. Doch bis der erste Stubentiger dort wohnt, steht noch viel Arbeit vor den Verantwortlichen. Helfende Hände sind willkommen.

Bad Feilnbach – Mit einer großen Entrümpelungsaktion erfolgte der offizielle Startschuss für das Projekt „Neues Zuhause“. Ab 10 Uhr geht das Räumen heute weiter. „Jeder, der sich einbringen möchte, ist uns willkommen. Wir können jede helfende Hand gebrauchen“, betont Renate Holland, Vorsitzende des Vereins „Katzentraum“, gegenüber unserer Zeitung. Wer spontan mitarbeiten will, kann sich bei ihr unter Telefon 0171/47311110 melden.

Hinter ihr und den Verantwortlichen des Vereins liegen ein regelrechter „Behörden-Marathon“ sowie detaillierte Absprachen mit Architekten und Planern. Dreh- und Angelpunkt war für den endgültigen Kauf, ob eine entsprechende ausbruchssichere Umzäunung rund um das Anwesen vom Rosenheimer Landratsamt genehmigt wird. „Jetzt liegt uns die schriftliche Zusage vor, dass wir den ausbruchssicheren Zaun errichten dürfen“, so Holland. Auf der Ost- und Südostseite des Grundstücks soll eine 1,80 bis 2,20 Meter hohe Einfriedung mit heimischen und standortgerechten Gehölzen entstehen.

Bei der Mitgliederversammlung des Vereins hat sich die große Mehrheit für das Mammutprojekt ausgesprochen. „Wir sind uns bewusst, welche Herausforderungen auf uns zukommen. Wir werden das aber stemmen. Mit vielerlei Hilfe von Sponsoren und Helfern“, betonen Holland und ihre Vorstandskollegin Marion Müller.

Der Innenhof – zuletzt abgegrast von Schafen – ist bereits von Unkraut und Co. befreit. Dort soll jetzt das Inventar aus den Zimmern deponiert werden.

Startschuss für

Umbau gefallen

Wie berichtet, hat der Verein das Gebäude mit einem Umgriff von circa 3000 Quadratmetern nach einem Bieterverfahren mit anfangs neun Bewerbern und mehreren Runden zum Höchstgebot von 635000 Euro vom Markt Bruckmühl erworben. Bis zum 15. September hatte die notarielle Verbriefung des Kaufs zu erfolgen. Sonst wäre das Anwesen gemäß dem Verfahren an den Zweitbieter veräußert worden. Die Unterschriften wurden jetzt bereits über eine Woche früher geleistet.

Noch heuer muss der Verein rund 480000 Euro in die Hand nehmen. Mit der Dachsanierung, welche in Teilbauabschnitten erfolgen wird, wird begonnen. „Auch der Unterfang des Hauses gehört stabilisiert“, schildert Renate Holland das Ergebnis der Architektenbesprechungen. Neue Fenster und Türen werden folgen. Ebenso werden Elektrik sowie Heizungs- und Wasserinstallation erneuert beziehungsweise eingebaut. „Das ist ganz wichtig für uns und eventuell auch die Igelstation, die bei uns miteinziehen wird“, so die Verantwortlichen.

Finanziert wird dieser Part der Sanierung zum einen mit 335000 Euro aus dem Eigenkapital des Vereins. Der Rest erfolge über Darlehen. „Wir sind über jede Spende, fünf, zehn oder mehr Euro dankbar“, betont Holland. Statt Geschenken an Firmenkunden haben in der Vergangenheit Unternehmen bereits die sonst dafür ausgegebene Summe an die Organisation abgegeben oder auch Privatpersonen statt Geburtstagsgeschenken zur Unterstützung des Gnadenhofs aufgerufen (Spenden an Sparkasse Bad Aibling, Stichwort: „Neues Zuhause“ IBAN: DE05 7115 0000 0020 0917 24).

Circa 50 herrenlose, alte oder kranke Katzen sollen – wenn alle Umbaumaßnahmen erfolgt sind, in Ried aufgenommen, beherbergt und versorgt werden. Eine davon ist Kater „Karli“. Er hat lange in einer Scheune – außerhalb, einsam und sich selbst überlassen – gehaust. Als er kurz vor dem Verhungern war, er ist auf einem Auge blind, ist er Spaziergängern hinterhergelaufen und hat verzweifelt um Futter gebettelt. Die Tierliebhaber haben den Kater mitgenommen und dem Katzentraum übergeben. Seither genießt er es, dort umsorgt zu werden.

Katze „Alina“ hingegen benötigt dringend eine OP, sonst hat sie nur noch wenige Monate zu leben. „Sie hat ein Lymphom unter der Zunge“, so Marion Müller.

Neben den Vorbereitungen, Räumungsarbeiten und Co. hat der „normale Alltag“ des Gnadenhofs in Sonnenham weiterzulaufen. Dafür sorgen in bewährter Weise das Ehepaar Grunewald sowie zahlreiche Helfer. Schließlich will auch der Neuzugang „Lenzi“ ausreichend Streicheleinheiten abbekommen. Der Perser wurde gerettet, nachdem ihn mehrere Besitzer weitergegeben haben, bis ihn zuletzt die Eigentümerin einfach einschläfern lassen wollte. „Das verweigerte aber der Tierarzt und nun hat er sein Reich bei uns bezogen“, so Holland.

Wie berichtet, müssen der Verein, die Stubentiger und deren Betreuer spätestens in sieben Jahren in Sonnenham ausziehen. Der Mietvertrag läuft dort aus.

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