Vogtareuth – Eine große Trauergemeinde verabschiedete sich im Kirchenfriedhof von Zaisering von Alfons Bürger, dem „Fonsi“, wie er gerne genannt wurde, der im Alter von 78 Jahren nach längerer Krankheit verstorben war. Die Feuerwehrkameraden und sechs Fackelträger begleiteten den Sarg zur letzten Ruhestätte im Zaiseringer Kirchenfriedhof.
Das feierliche Requiem zelebrierte Pfarrer Konrad Kronast aus Rimsting. Die Feier wurde vom Organisten und Chorleiter Gustl Haltmayer, dem Kirchenchor und Bläsern der Blaskapelle Vogtareuth würdevoll umrahmt. Klinikseelsorger Josef Klinger vom Romed-Klinikum in Rosenheim ließ das Leben des Verstorbenen mit seinen Höhen und Tiefen in berührender Weise noch einmal vor dem geistigen Auge der Trauergemeinde erstehen – dass man meinen konnte, auf einer der vielen Geburtstagsfeiern von Alfons Bürger zu sein und nicht auf dessen Trauerfeier.
Alfons Bürger wurde am 29. November 1939 als erstes von vier Kindern der Bauerseheleute Martha Gassner und Franz Bürger in Entfelden geboren. Nach dem Besuch der Volksschule Zaisering erlernte er den Beruf des Landwirts. 1967 heiratete er seine Frau Rosa Obermaier aus Zaisering. Aus der Ehe gingen der Sohn Christian Bürger und die Tochter Margit Dietz hervor. Nach dem viel zu frühen Tod des Vaters (1966) fiel Alfons Bürger die Verantwortung für den Hof sehr früh zu, den er 1972 übernahm. Seinen kleinen Geschwistern war er von da an nicht nur Bruder, sondern vertrat zeitweise auch die Vaterrolle.
Der sich seit 1471 im Familienbesitz befindliche Hof wurde von Alfons Bürger um einen stattlichen Milchvieh- und Jungviehstall vergrößert. 2006 übernahm sein Sohn Christian den Hof.
Seine Tatkraft gehörte jedoch nicht nur allein seinem Hof und seiner Familie, sondern auch dem Gemeinwohl. So war er 32 Jahre Mitglied der Jagdgenossenschaft und bis zum Jahre 2000 auch 15 Jahre deren Vorstand. In dieser Zeit agierte er auch als Obmann der Zaiseringer Waldbauern. Neben der Tätigkeit als Bodenschätzer für das Finanzbauamt Rosenheim sorgte er auch über drei Wahlperioden als Mitglied der Kirchenverwaltung für geordnete Finanzen im Pfarrhaushalt. Musik war ebenfalls ein wichtiger Teil seines Lebens. Nicht nur, dass er zu verschiedenen Anlässen mit seinem Akkordeon selbst zur Unterhaltung beitrug. Er war 60 Jahre Mitglied des Zaiseringer Kirchenchors und über viele Jahre gehörte er dem Aiblinger Singkreis an und die „Dorfmusik Zaisering“ hatte zu seinem 70. Geburtstag einen ihrer ersten öffentlichen Auftritte.
Die Redner von Feuerwehr, Kirchenchor und Jagdgenossenschaft, die vielen Blumen und nicht zuletzt die gesenkten Fahnen über dem Grab von Alfons Bürger brachten zum Ausdruck, wie sehr seine lebensbejahende Grundhaltung, seine humorvolle und sympathische Art, sein Sinn für Gemeinwohl, und seine tolerante Lebenseinstellung geschätzt wurde.