Nußdorf – Kleinere Lebensmittelnahversorger haben es nicht einfach, sich gegen die wachsende Konkurrenz der großen Einzelhandelsketten zu behaupten. Diese haben in den letzten Jahren einen Strukturwandel mitgemacht, der durch ein starkes Flächenwachstum geprägt ist. Mit der Konzentration von Verkaufsflächen verschwinden immer mehr die alten Vertriebsformate, an deren erster Stelle die kleineren Läden in den Dörfern stehen. Sie gehören insbesondere dann zu den Verlierern, wenn sie nicht mehr als 400 Quadratmeter Verkaufsfläche vorweisen können. So traf es jetzt auch das kleine Lebensmittelgeschäft mitten in Nußdorf.
Seither bemüht sich die Gemeinde darum, wieder Leben in das verwaiste Ladengeschäft zu bringen. Geblieben ist im Vorraum die Filiale einer Bäckerei aus Neubeuern.
In der letzten Gemeinderatssitzung informierte Nußdorfs Zweite Bürgermeisterin Susanne Grandauer über die Verhandlungen mit dem Eigentümer des Gebäudes, der einem Nahversorger-Ladenprojekt der Gemeinde grundsätzlich positiv gegenüberstehe. So seien unter anderem Kontakte zu großen Einzelhandelsunternehmen aufgenommen worden, erklärte Grandauer. Zwischenzeitlich habe Edeka aber schon abgelehnt. Gemeinsam mit der Firma Rewe würde nun nach einem Pächter für das Konzept „Nah und Gut“ gesucht. Das Ergebnis soll zunächst abgewartet werden, bevor weitere Wege eingeschlagen werden.
Eine weitere Möglichkeit, die Lücke in der Nahversorgung zu schließen, ist die des „Dorfladens“. Das heißt konkret, dass die Einwohner eines Ortes nicht auf einen privaten Ladenbetreiber setzen, sondern die Sache selbst in die Hand nehmen. Dafür könnten eine Genossenschaft oder ein wirtschaftlicher Verein gebildet werden. „Die Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie für das Konzept als Gemeinschaftsprojekt der Bevölkerung durch einen Unternehmensberater wird bis zu einer Entscheidung von Rewe zurückgestellt“, erklärte Susanne Grandauer.
„Leider verabschiedete sich fast zeitgleich auch die Postfiliale an der Hauptstraße“, so die Bürgermeisterin. Seither suche auch die Post nach geeigneten Geschäftsräumen – bislang ohne Erfolg. Die ehemaligen Räume will sie aus baulichen Gründen nicht mehr nutzen. Gesucht wird nun eine Fläche von rund 15 bis 80 Quadratmeter, inklusive Nebenräume. In Ermangelung einer geeigneten Unterkunft ziehe die Post auch die Errichtung eines Containers in Betracht. Das stößt aber bei der Gemeinde nicht auf Gegenliebe.