von Redaktion

Erster Spatenstich zum Rathausneubau in Großkarolinenfeld

„Jetzt wird es konkret“

Großkarolinenfeld – Auch der abrupte Herbsteinbruch mit Nieselregen und eisigem Wind konnte der guten Stimmung nichts anhaben: In Großkarolinenfeld fand in kleiner, feierlicher Runde der erste Spatenstich für das neue Rathaus statt. Ein sichtlich erfreuter Bürgermeister Bernd Fessler begrüßte dazu neben dem Landtagsabgeordneten Otto Lederer die Planer, Architekten, Vertreter der Baufirmen, Gemeindemitarbeiter, Gemeinderatsmitglieder und Nachbarn.

„Es ist eine Freude, den ersten Spatenstich vornehmen zu dürfen“, sagte Fessler. Denn das heiße auch, dass es jetzt weitergehe – mit dem neuen Rathaus, aber auch mit dem Ortszentrum, das im Zuge des Baus neu entwickelt werde. Zusammen mit dem Gemeinderat habe man eine „nicht ganz leichte Zeit erlitten“, so der Bürgermeister.

In Hinblick auf die Diskussionen um den Rathausneubau und den erfolgten Bürgerentscheid bedankte er sich insbesondere bei der Zweiten Bürgermeisterin Lilo Wallner und dem Dritten Bürgermeister Emil Maier, die sich hier gut eingesetzt hätten. „Sonst hätten wir das nicht bewerkstelligt bekommen“, betonte Fessler.

Der Bürgermeister erinnerte sich an seinen ersten Spatenstich, den er als frisch gebackener Bürgermeister besucht hat. Dieser – zum Bau der Panorama-Schwaig-Trasse – war von heftigen Protesten begleitet worden. Dem Rosenheimer Oberbürgermeister Michael Stöcker wurde sogar der Spaten von einer Demonstrantin entrissen. Das Bauprojekt hat sich schließlich mehrmals verzögert.

In Großkarolinenfeld scheinen sich die Wogen dagegen nun zu glätten. „Bei uns ist die Baugenehmigung schon seit einiger Zeit gesichert bestandskräftig“, betonte Fessler. Auch das Ergebnis von Bürgerentscheid und Ratsbegehren habe gezeigt, dass der Neubau von einer breiten Mehrheit der Großkarolinenfelder getragen werde.

Auch Stephan Leissle vom Architekturbüro Behnisch zeigte sich zufrieden. „Wir freuen uns, dass es jetzt losgeht und konkret wird“, sagte er. Jeder Neubau sei ein Eingriff, der sich Lebensraum nehme. Da sei es wichtig, zu überlegen, was das neue Gebäude zurückgeben könne. Es solle etwa Orientierung in der Ortsmitte bieten und sich verträglich einfügen. Im Fall des Rathauses soll es die Transparenz einer demokratischen Institution widerspiegeln. Für die Zukunft wünsche man sich, ein schönes Haus zu schaffen, frei von Mängeln, Streit und Unfällen.

Der Rathausneubau in Großkarolinenfeld war in der Vergangenheit heftig umstritten. Drei Gemeinderäte bemängelten unter anderem die zu hohen Kosten und hatten eine Bürgerinitiative gegen das Projekt gegründet. Die Auseinandersetzungen gipfelten in einem Bürgerentscheid, dem die Gemeinde ein Ratsbegehren entgegengesetzt hatte. Dabei allerdings zeigte sich, dass eine deutliche Mehrheit der Bürger für den Neubau ist (wir berichteten).

Das bestehende Rathaus in Großkarolinenfeld – ein altes Schulhaus aus dem Jahr 1863 – ist nicht nur in die Jahre gekommen, sondern auch schon lange zu klein für die Verwaltung und nicht barrierefrei. Daher hat der Gemeinderat im Jahr 2008 einstimmig den Beschluss gefasst, ein neues Rathaus zu bauen.

Rechteckiger

Baukörper

Bei einem städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerb ging das Architekturbüro Behnisch als Sieger hervor. Die Architekten haben ein modernes Gebäude auf zwei Ebenen entworfen. Das Erdgeschoss besteht aus zwei Gebäudeteilen, die öffentliche Funktionen erfüllen. Das Obergeschoss liegt als rechteckiger Baukörper auf den beiden unteren „Steinen“. Dort sind Räume für die Verwaltung vorgesehen.

Die jüngste Kostenschätzung beläuft sich auf 6,3 Millionen Euro, inklusive der Rathaus-Umfeldgestaltung kommt man nach aktuellem Stand auf rund 7,64 Millionen Euro. Mit einer Fertigstellung rechnet die Gemeinde im Sommer 2020.

Artikel 6 von 11