„Ukrainisches Jerusalem“ eingeweiht

von Redaktion

Chiemgauer Helfer-Besuch in der Diözese Ternopil/Ukraine

Rohrdorf/Chiemgau/Ukraine – Seit vielen Jahren besteht eine treue Freundschaft des Chiemgauer Helfer- und Freundeskreises für das Priesterseminar im ukrainischen Ternopil. Im Sommer war Vasyl Semenjuk, Erzbischof der griechisch-katholischen Kirche, zu Gast im Chiemgau, dabei lud er die Vorsitzende des Helferkreises, Kathi Schmid aus Höhenmoos, und weitere Mitglieder zu einem Besuch in den Wallfahrtsort Zarvanytsja ein.

Anlass der Reise war die Einweihung des dort erbauten Ukrainischen Jerusalem durch das Oberhaupt der ukrainisch-katholischen Kirche, Patriarch Sviatoslav Shevchuk. Um den Leidensweg und die Auferstehung Jesu Christi erfahrbar werden zu lassen, wurde in den Mittelpunkt der imposanten architektonischen Anlage die Nachbildung des Heiligen Grabes gestellt, wie es in der ehemaligen Kapuzinerkirche in Eichstätt zu sehen ist.

Eine Delegation aus dem Heiligen Land sowie eine Abordnung des Bistums Eichstätt waren ebenfalls anwesend und würdigten dieses ganz spezielle Projekt. Auf speziellen Wunsch von Bischof Semenjuk erschienen die Gäste aus dem Landkreis Rosenheim in ihren Trachten.

Gleichzeitig waren an die 60000 Wallfahrer, zum großen Teil junge Leute, aus der Karpaten-Diözese zum Fest Mariä Himmelfahrt, das in der Ukraine später als in Bayern gefeiert wird, nach Zarvanytsja gekommen. Tausende Menschen zogen am Abend in einer Lichterprozession singend und betend von der Ortskirche zum Marien-Standbild. Dieses Ereignis dauerte bis in die frühen Morgenstunden. Den Abschluss des großen Festes bildete am nächsten Tag der feierliche Bischofs-Gottesdienst in der Basilika, bei dem auch Pfarrer Robert Baumgartner mit dabei war.

Bereits vor diesem Fest wurde die Delegation von Kathi Schmid in den Karpaten bestens versorgt und betreut, Pfarrer Shafran war als ständiger Begleiter und Dolmetscher immer zur Seite. Der Besuch eines Kaufhauses in Ternopil, die Besichtigung der dortigen Basilika, typisch ukrainische Speisen in einem urigen Lokal gehörten ebenso zum Besuchs-Programm wie die Fahrt zum russisch-orthodoxen Wallfahrtsort Pocajic. Das Betreten der Klosteranlage ist dort den Frauen nur im Rock und mit Kopftuch bedeckt gestattet.

Ein Besuch des landwirtschaftlichen Betriebes von Pfarrer Firman war besonders interessant. Auf 1200 Hektar Land werden vorwiegend Weizen, Mais, Gerste, Zuckerrüben und Sonnenblumen angebaut. Dazu kommen noch insgesamt 300 Stück Rinder, davon zur Zeit 80 Milchkühe. Ein Schweinestall für die Zucht ist ebenfalls im Bau. Aus den Einnahmen werden zum einen die Kosten der Diözese bestritten, der andere Teil fließt in Projekte zur Verbesserung der Lebenssituation für die Bevölkerung wie Zahnarztpraxis, Betrieb zur Herstellung von Maultaschen und Pizza, Wasserbereitung, Ausstattung von Kindergärten etc. Finanziell unterstützt wird Pfarrer Firman bei seinen Projekten seit vielen Jahren durch den Chiemgauer Helferkreis.

Nach einem Besuch beim Bürgermeister sowie bei den Kindern des erst kürzlich renovierten Kindergartens wurde das Domizil im Gästehaus der Diözese in Zarvanytsja verlassen; begleitet von Ivan, einem ehemaligen Seminaristen, der zur Zeit in Eichstätt ein Aufbaustudium absolviert, ging es weiter nach L’viv, dem früheren Lemberg. Dort wartete Yuriy Lopatinski, ein ehemaliger Seminarist des Priesterseminars in Traunstein, der perfekt deutsch spricht. Er stellte seine Sozialprojekte vor.hö

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