von Redaktion

Stephanskirchen jetzt beim Projekt „Marktplatz der biologischen Vielfalt“ dabei

Artenvielfalt erhalten

Stephanskirchen – 36 Gemeinden in Bayern bewarben sich jüngst um die Teilnahme am Biodiversitätsprojekt „Marktplatz der biologischen Vielfalt“, zehn Gemeinden wurden ausgesucht, unter ihnen auch Stephanskirchen. Über diese positive Nachricht der Jury freuten sich Rathausmitarbeiter und Bürgermeister Rainer Auer. Mit ihm sprach die Heimatzeitung über das Projekt und was er sich davon für seine Gemeinde erhofft.

Die Gemeinde Stephanskirchen nimmt am Biodiversitätsprojekt „Marktplatz der biologischen Vielfalt“ teil. Was muss man sich darunter vorstellen? Was bedeutet das konkret?

Weil sich Artenreichtum nur schwer in Geld ausdrücken lässt, wurde sein Wert leider lange unterschätzt. Viele Pflanzen- und Tierarten wurden verdrängt, weil sich mit ihnen aktuell kein wirtschaftlicher Gewinn erzielen ließ. Mittlerweile beginnen wir zu ahnen, welche Verluste wir so verursachen. Das Biodiversitätsprojekt will Wege aufzeigen, wie die beteiligten Gemeinden dem Artensterben begegnen können. Konkret bekommen sie für die nächsten drei Jahre eine geförderte Begleitung und Unterstützung für eine ökologische Verbesserung von Lebensräumen und damit verbundenen positiven Effekten für heimische Arten. Nachzulesen unter www.kommunale-biodiversitaet.de.

Das Projekt ist auf drei Jahre begrenzt. Was möchten Sie in dieser Zeit unbedingt umsetzen? Wie steht der Gemeinderat dazu?

In diesem Zeitraum werden konkrete Maßnahmen zum Arten- und Lebensraumschutz erarbeitet. Ziel ist, die Artenvielfalt in kommunalen Planungen dauerhaft zu verankern. In Stephanskirchen beginnen wir aber nicht bei Null: bereits in diesem Jahr wurde ein dreistufiges Wiesenkonzept zur Verbesserung der Artenvielfalt erarbeitet. Erste Stufe: Bienenwiesen anlegen auf gemeindlichen Flächen. Zweite Stufe: Einbeziehen der Öffentlichkeit. Dritte Stufe: auf gemeindlichen landwirtschaftliche Grünflächen erfolgt ab 2019 die erste Mahd erst ab 1. Juni, und auf Ackerflächen wird ein Blühstreifen angelegt. Diese Maßnahmen wurden vom Gemeinderat bereits beschlossen. Wir bewarben uns, um von den Erfahrungen der Fachleute und dem vorhandenen Netzwerk zu profitieren, und um noch weitere Schritte in diese Richtung zu gehen.

Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit dieses Modellprojekts aus? Sprich: Was wird für Stephanskirchen bleiben?

Es ist schwierig, vor Beginn eines Projekts vorherzusehen, was am Ende davon bleiben wird. Ziel ist aber, bleibend und dauerhaft bewusst zu machen, dass Artenvielfalt keine Liebhaberei weniger „Ökos“, sondern Lebensgrundlage für uns alle ist.

Und natürlich kommt die Frage nach dem „lieben Geld“. Wer wird den Löwenanteil finanzieren, wieviel wird dieGemeinde einbringen müssen?

Einen großen Anteil werden die Planungsleistungen spezialisierter Büros ausmachen. Diese werden für die Modellgemeinden komplett übernommen. Die weiteren Maßnahmen und damit eventuell anfallende Kosten stehen noch nicht fest. Sie müssen gegebenenfalls vom Gemeinderat beschlossen werden. Artenvielfalt ist übrigens nicht automatisch teuer. Sie stellt sich oft schon ein, wenn man aufhört, sie aktiv zu bekämpfen.

Interview: Sigrid Knothe

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