Mit Apostel Andreas und Gottes Segen

von Redaktion

Der Leonhardiritt in Guntersberg hält sich an Traditionen – Der ganze Ort macht mit

Halfing – Der Leonhardiritt in dem kleinen Ort Guntersberg ist nicht nur einer der ältesten, sondern auch eine der ursprünglichsten Umritte. Seit 396 Jahren, also seit 1622, – der Beginn des Dreißigjährigen Krieges war da gerade mal vier Jahre her – gibt es ihn schon.

Und noch heute ist er ein Festtag, der in erster Linie von und für die Guntersberger gefeiert wird: kein touristischer Auftrieb, kein Eintritt, kein organisierender Verein, kein Trachten-Schaulaufen, keine Menschenmassen – in Guntersberg hat der Leonhardiritt seinen eigentlichen Kern behalten. Da ist zunächst die Messe, die man, wenn es nicht regnet oder gar zu kalt ist, auf der kleinen Wiese vor der Kirche abhält, dann folgt der Umritt mit Segen, bei dem es dreimal um die Kirche geht und schließlich hockt man noch auf ein paar Weißwürste und ein Bier zusammen. Weil der Ort nur aus ein paar Häusern besteht und die Kirche am Rand, unmittelbar an den Feldern, steht, kann man sich dabei leicht Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte zurückversetzt fühlen.

Zu Beginn der Tradition, als in Bayern noch Kurfürst Maximilian der Erste herrschte, wird es nicht viel anders ausgesehen haben als heute, wenn Pferde und Wagen von den Feldern herauf auf die Kirche zu ziehen. Selbst die Kleidung ist in einem eigentlichen Sinn dieselbe: Man zieht sich sonntäglich, vor allem aber warm an, macht aber ansonsten keine weiteren Umstände. Geändert hat sich wohl nur eines: das heute mehr als früher der Umritt auch ein Fest für die Kinder ist. Nicht wenige reiten selbst auf kleinen Ponys mit, die anderen dürfen in einem eigenen „Kinderwagen“ mitfahren. Nicht mehr datieren kann man, seit wann in Guntersberg ein Wagen beteiligt ist, auf dem eine junge Frau oder ein junger Mann aus dem Dorf oder den umliegenden Weilern einen Heiligen verkörpern.

Liebevoll hergerichtet ist der Vierspänner jedes Mal, der Heilige umgeben von all den Insignien, mit denen er üblicherweise dargestellt wird. In diesem Jahr war es der Apostel Andreas, gefesselt an ein Andreaskreuz, an dem er der Überlieferung nach hingerichtet wurde. Darsteller war Martin Esterl aus Guntersberg.

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