Riedering – Um 13 Uhr startete am gestrigen Sonntag einer der Höhepunkte des Jahres in der Gemeinde Riedering im Ortsteil Moosen: der traditionelle und weithin bekannte Leonhardiritt. Rund 150 Pferde und einige Gespanne, darunter auch Viererzüge, nahmen teil.
Hunderte von Zuschauern hatten sich eingefunden, um dem Umritt zu folgen. Der zweimalige Umritt führte an der kleinen Kapelle nahe Pietzenkirchen vorbei. Vor der Filialkirche St. Stephanus und St. Laurentius in Pietzenkirchen segnete Pfarrer Claus Kebinger Pferde, Reiter und Gespannführer. Anschließend trafen sich Teilnehmer und Besucher auf Gut Moosen zur Brotzeit.
Pietzenkirchen grüßt vom Ostufer weit über den Simssee. Der Name Pietzing dürfte von „pitz“ – Anhöhe – abgeleitet sein. Pitzinga, wie es ursprünglich hieß, wird neben den Orten Kinten, Pietzenberg, Stadl und Ackersdorf schon sehr früh, nämlich 788, erstmals urkundlich erwähnt. Dann wird in der Rhini-Urkunde von Erzbischof Odalbert II. von Salzburg 924 festgelegt, dass die Kirchengemeinde ein Drittel ihrer Kircheneinkünfte an die ihm verwandte Edelfrau Rhini von Rohrdorf zu zahlen hätte. 927 werden die Pietzinger aber wieder von der Abgabe befreit, da die Kirchenkasse nahezu leer ist.
Der Leonhardiritt hat seinen Ursprung bei dem Mönch Leonhard, der um das Jahr 500 in Frankreich lebte. Er galt ursprünglich als Schutzpatron der Gefangenen und war einer der 14 Nothelfer. Er setzte sich für viele Gefangene ein, die dadurch in Freiheit kamen.
Nach dem Tod Leonhards, der als Abt eines Klosters in Noblac bei Limoges starb, wurde sein Grab zum Wallfahrtsort. Heute gilt Leonhard als Patron des Viehs, insbesondere der Pferde, und wird jährlich durch zahlreiche Leonhardiritte verehrt und geschätzt.