Der Wald als „grünes Reich“

von Redaktion

Aschauer Jahresthema „Da Woid“ mit würdigem Abschlussabend

Aschau – Würdiger und stilvoller als am Vorabend des heiligen Hubertus hätte man den Abschlussabend für das Aschauer Jahresthema „Da Woid“ nicht gestalten können. Die Schloßbergalm bot mit ihrem rustikal-charmanten Ambiente den passenden Rahmen, als neben dem Aschauer Bürgermeister Peter Solnar und dem Tourist-Chef Herbert Reiter auch Berufsjäger Josef Rinner und Aschaus Ehrenbürger Baron Rasso von Cramer-Klett zu Wort kamen und den Wald als Lebens- und Erholungsraum lobten, aber auch Denkanstöße zum Umgang mit der Natur gaben.

Seit Jahrhunderten sei der Wald prägend für das Priental, „diente der Eisenindustrie und der Forstwirtschaft als Energielieferant und später den Sommerferschlern als Quell der Erholung“, so der Aschauer Tourist-Chef in seiner Begrüßung. 65 Sonderveranstaltungen hätten sich 2018 um den Wald gedreht. Mit Naturerlebnis-Expeditionen wie dem „Wald Genusszauber“, dem Kurkonzert der Aschauer Musikkapelle mit Holzinstrumenten im Wald und „Die Musik unterm Apfelbaum“ in Sachrang, mit „Jodeln im Wald“, „Ruaßige Gsichter und wuide Gschichtn im Woid“, Fledermausführungen und dem neuen Themen-Wanderweg „Die Waldapotheke“ wurden Groß und Klein – für sie gab es Kinderwanderungen mit Erlebnisstationen auf der Hofalm und Kreativ-Workshops – der Lebensraum Wald näher gebracht.

Bürgermeister Peter Solnar lobte das Engagement der Bürger beim Jahresthema „Da Woid“. Er regte dazu an, wieder einen Schritt zurückzugehen: „Wir brauchen die Natur und den Wald als Erholungsraum. Lieber naturgemäßes Wandern als ständig Adventure und Event.“

Josef Rinner, Cramer-Klettscher Berufsjäger, ging auf das Verhältnis Mensch, Tier und Jagd ein. In seinen Augen seien Wald und Wild eine Symbiose, jeder, der an ein Reh oder an einen Hirsch denke, denke gleichzeitig auch an den Wald. Das Priental zeichne sich, so Rinner, durch seine Artenvielfalt aus: sei es beim Rot-, Auen- oder Birkwild, seien es Murmeltier, Wiesel oder Gams oder auch die Vogelwelt mit Falken und Bussarde, Kormoranen, Graureiher und Steinadler. Die Jagd sei „der älteste Beruf der Welt“, nicht umsonst bezeichne man den Menschen als „Jäger und Sammler“.

Bildete die Jagd früher die Existenzgrundlage, sei heutzutage der Begriff Jagd vielfältiger und diene auch dem Naturschutz, dem Erhalt und der Regulierung des Kulturraumes. Gleichzeitig entstehe aber auch ein Konflikt, wolle doch der moderne Mensch den Wald jahrein, jahraus nutzen und sich darin ergehen.

Baron Rasso von Cramer-Klett ging auf seine Vorfahren ein: Als sein Urgroßvater Theodor, der „vom Wald wenig Ahnung hatte“, nach Aschau gekommen ist, sei in den Wäldern des Prientals viel Raubbau betrieben worden. Dank bester Leute aus Wald und Forstwirtschaft wie beispielsweise dem Forstwissenschaftler August Ganghofer sei es zu einer Wiederaufforstung gekommen, der Wald sei wieder zu einem „grünen Reich“ geworden und weise heute noch Altbestand von vor über 140 Jahren auf, wie beispielsweise die sogenannte „Ganghofer-Tannen“. Aus zwei Jagdbüchern seines Vaters Ludwig las der Baron anschließend kurze Kapitel vor. Memoiren eines Jagdschriftstellers, die sowohl eine tierschutz- und waidgerechte Jagd propagierten, als auch die Schönheit der Schöpfung rühmten. So beschreibt von Cramer-Klett im Buch „Spiel der Lichter und Schatten“ den Morgen bildhaft als „schöner Morgen mit reichem, kühlen Tau“ und ein Spielhahn sei für ihn im Buch „Zum Jagen zog ich frohen Sinn’s“ nicht nur ein Birkwild, sondern besitze „ein rosengekröntes Kröpfchen“ und sei „Sonnensänger.“

Ein würdiger Abend, bei dem auch der Genuss nicht zu kurz kam, servierte doch das Team der Schlossbergalm Hohenaschau Wald- und Wild-Spezialitäten aus der heimischen Cramer-Klett Jagd und zur Unterhaltung spielten die zwei Jäger „Hosei-Buam“ auf.

Der Wald – kein Wunder, dass Aschau mit diesem Thema mal wieder einen Trend angestoßen hat. Im kommenden Jahr 2019 wird das Thema Wald zentrales touristisches Jahresmotto für ganz Bayern sein.

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