Einziges Thema „BBT-Nordzulauf“

von Redaktion

Bürgerversammlung in Flintsbach gut besucht – Applaus für Rathauschef

Flintsbach – Durchaus erfolgreich sei das fast abgelaufene Jahr 2018 gewesen, erklärte Flintsbachs Bürgermeister Stefan Lederwascher in der sehr gut besuchten Bürgerversammlung. Ein Thema allerdings belaste die Gemüter: der Brennernordzulauf. In der Versammlung bat er die Flintsbacher um einen „fairen und sachlichen Umgang mit diesem Thema“.

Der Brenner-Nordzulauf sei kein neues, sondern ein recht altes Thema, das bereits 2003 in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden sei. Brisant sei es geworden, als in Österreich und Italien die ersten Bauarbeiten vorangingen. Dann, im Jahr 2011, hätten die Inntal-Gemeinden eine gemeinsame Resolution verfasst, in der bereits die Kernforderungen formuliert seien, die heute nach aktuell sind, so Lederwascher.

„Das sind die Forderung nach der geringsten Belastung für die Bevölkerung, die Forderung nach einer frühzeitigen Beteiligung der Gemeinden im Dialogverfahren nach Tiroler Vorbild, die Forderung nach aussagefähigen Zahlen, Daten, Fakten und die grundsätzliche Forderung nach einer Untertunnelung der Strecke.“

Lederwascher hielt noch einmal fest, dass die Einbeziehung der Gemeinden in die Planung ein Novum sei. Er begrüße die Präsentationen der Planer. So hätten sich die Bürger informieren und Bedenken vorbringen können. Darüber hinaus beschäftige sich der Gemeinderat regelmäßig mit dem Nordzulauf, allein schon deswegen, weil es möglicherweise für den Raum Flintsbach eine Verknüpfungsstelle geben werde. Der Rathauschef: „Wir haben hier die engste Stelle im gesamten Inntal. Das ist nicht nur ein Flaschenhals, sondern es ist mit einer Sanduhr vergleichbar, die keine Gemeinde haben möchte, wir auch nicht.“

Unabhängig davon habe man schon ein drittes Gleis auf dem Gebiet der Gemeinde. „Daher bleiben wir bei unserer Forderung, dass hier nur eine unterirdische Lösung in Frage kommt,“ so Lederwascher.

Zur Bekräftigung und zur Aktualisierung der Forderung habe nun jüngst der Gemeinderat eine neue Resolution verfasst. „Der Gemeinderat der Gemeinde Flintsbach fordert die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Bahn dazu auf, die Notwendigkeit des Brenner-Nordzulaufs von unabhängiger Stelle nachvollziehbar belegen zu lassen. In Bezug auf die Planungen des Brenner-Nordzulaufs spricht sich die Gemeinde Flintsbach aufgrund der besonderen geografischen Enge sehr deutlich gegen die Planung einer Verknüpfungsstelle im Bereich des Gemeindegebiets aus. Der Bau des dritten und vierten Gleises mit Verknüpfungsstelle würde gegebenenfalls die Verlegung der Bestandsstrecke mit Bahnhof, Parkplatz und Zufahrtsstraßen nach sich ziehen. Damit wäre eine unterirdische Führung der Zulaufstrecke im Bereich der Gemeinde nicht mehr möglich.“ Die zu erwartenden Folgen einer oberirdischen Trasse würden das Inntal, die Lebensgrundlage der Bauern und das Orts- und Landschaftsbild zerstören. Der Gemeinderat tritt ein für den Schutz vor nicht gerechtfertigter Inanspruchnahme der Landschaft und dem damit verbundenen Flächenverbrauch. Falls Ausgleichsflächen erforderlich werden, dürfen diese zu keiner zusätzlichen Einschränkung der Flächennutzung im Inntal führen.

Sollte das dritte und vierte Gleis im bayerischen Inntal tatsächlich gebaut werden, gebe es aus Sicht der Räte nur eine Lösung: eine unterirdische Trassenführung.

Der Gemeinderat fordert darüber hinaus eine sofortige Ertüchtigung des Lärmschutzes auf der Bestandsstrecke nach Standard einer Neubaustrecke, da der erwartete Verkehr auf der Bestandsstrecke über Jahre hinaus deutlich über das derzeitige Maß hinausgehen werde, so Lederwascher in der Bürgerversammlung.

Für seine Ausführungen erhielt der Flintsbacher Rathauschef großen Beifall. Er betonte nochmals, dass alle Bürger noch bis zum Ende des Jahres ihre Ideen, Wünsche, Anregungen oder Bedenken zum Brenner-Nordzulauf einreichen können.

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