Prutting – Nach der Bürgerversammlung in Prutting kann man rätseln: Waren die Pruttinger sehr zufrieden mit Bürgermeister und Gemeinderäten oder haben sie das Interesse am kommunalen Geschehen verloren? Der Gastraum im Gasthof „Zur Post“ wies nämlich im Vergleich zu früheren Jahren einige Lücken in den Reihen der Zuhörer auf; gefragt wurde dennoch eifrig, und der Bürgermeister gab umfassende Antworten.
Eines der zentralen Themen im Bericht des Bürgermeisters war der neue Trinkwasserbrunnen: Dieser ist jetzt fertig gebaut. Jetzt müsse die 100-Stunden-Leistungspumpung mit bis zu 50 Sekunden-Liter Förderung erfolgen. Verlaufe dieser Pumpversuch erfolgreich, könne es an die Planung des Pumpenhauses und der Pumpleitung zum Hochbehälter gehen. Auch werde dann der Vorschlag für ein Schutzgebiet erarbeitet, der bei einer Informationsveranstaltung den betroffenen Grundstückseigentümern vorgestellt werde.
Allerdings müssen aufgrund der hohen Ausgaben für den Brunnen die Wassergebühren ab 2019 wohl kräftig erhöht werden, da die Gemeinde verpflichtet ist, beim Wasser kostendeckend zu wirtschaften.
Zuvor war Loy auf die finanzielle Lage der knapp 3000 Einwohner zählenden Gemeinde eingegangen. DerVerwaltungshaushalt schloss zum 31. Dezember des Vorjahres mit 5,4 Millionen Euro, der Vermögensetat mit 44 Millionen Euro. Der Schuldenstand werde sich zum Jahresende voraussichtlich auf 49 Millionen Euro erhöhen, da die Gemeinde für 1,6 Millionen Euro Grundstücke erworben hat, die noch nicht weiterverkauft wurden. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt Ende des Jahres bei rund 2096 Euro (Vorjahr: 1857 Euro). Und die Hebesätze für die Gemeindesteuern blieben seit über 20 Jahren mit 325 Punkten unverändert.
Im Folgenden ging Loy unter anderem auf die Dorferneuerung ein; hier stünden nur noch kleinere Maßnahmen an. Zudem suche die Gemeinde landwirtschaftliche Grundstücke als Tauschgrund für die Erweiterung des Gewerbegebiets.
Vorangetrieben werden soll auch die Hochwassersicherung des Ortes Prutting anhand des Generalentwässerungsplanes. Fürs nächste Jahr stünden außerdem dringende Straßensanierungen auf der Tagesordnung.
Zum Thema Kinder und Jugendliche stellte Loy fest, dass die Zusammenarbeit mit der Grundschule Prutting gut laufe. Die Mittagsbetreuung boomt, sie ist an einigen Tagen mit bis zu 42 Kindern belegt. Doch sei ein neuer Treffpunkt für nicht in Vereinen organisierte Jugendliche gewünscht.
Für die Senioreneinrichtung laufe die Planung. Vorgesehen seien 20 Plätze in zwei Wohngruppen und 13 barrierefreie Wohnungen.
Auch das aktive Vereinsleben ließ der Bürgermeister Revue passieren und erinnerte an eine Reihe von Jubiläumsveranstaltungen: 30 Jahre Faschingsgilde, 70 Jahre Katholische Landjugend, 110 Jahre Trachtenverein Prutting mit dem Gaufest sowie 70 Jahre Katholische Frauengemeinschaft.
Wenig erfreulich sei allerdings, dass es immer wieder Ärger wegen Verunreinigungen durch Hunde und Pferde gebe.
Nach der Frage, wie es mit der Entwässerungsleitung im sogenannten „Dobler Graben“ weitergehe, erklärte Loy, dass die Ausschreibung laufe.
Bezweifelt wurde von einem Bürger, dass es bei den ältesten Kanalanschlüssen in der Gemeinde Prutting Kontrollschächte gebe. Bürgermeister Loy und Altbürgermeister Quirin Meisinger bekräftigten aber, dass es diese gebe.
Auch die Hochwassergefahr wurde angesprochen. Loy teilte mit, dass die Gemeinde einen flexiblen Hochwasserschutz angeschafft habe und kleinere bauliche Maßnahmen im Bereich „Äußere Zeil“ beauftragt seien.
Als unerfreulich bewerten sowohl der Bürgermeister als auch Bürger den Dialog zum geplanten Brenner-Zulauf. Insbesondere wurde kritisiert, dass keine Zahlen zum künftigen Verkehr auf der Schiene nach Fertigstellung des Brennertunnels vorlägen. Nach Ansicht von Bürgermeister sei die beste Zulaufstrecke für zwei zusätzliche Gleise neben oder unter der Inntal-Autobahn und weiter Richtung Kolbermoor.