„Schön“ war der rote Faden

von Redaktion

Ballorchester Stephanskirchen eröffnet die Saison mit fulminantem Neujahrskonzert

Stephanskirchen – Auftakt des Stephanskirchener Kultur- und Veranstaltungsjahres ist seit einunddreißig Jahren und damit fast schon seit Menschengedenken das Neujahrskonzert des Ballorchesters. Eine ehrenvolle Aufgabe für das Orchester, denn ein bisschen wird an diesem Abend ein Stimmungstrend für das ganze folgende Kulturjahr gesetzt. Und wenn man das Konzert als Maßstab nimmt, wird 2019 von Schönheit und von guter Laune bestimmt werden.

„Schön“ war schon von den Titeln her der rote Faden, der sich durch den Abend zog, ob nun bei der Ballettmusik „Die schlafende Schönheit“ von Tschaikovsky, der Polka „Bitte schön“ von Johann Strauss Sohn, Sholom Secunda’s Swingklassiker „Bei mir bist du scheen“ oder Theo Mackebens „Bei dir war es immer so schön“. Von Dirigentin Regina Huber ganz bewusst so ausgewählt, wie sie sagte, denn „der Winter ist nun mal eine trübe Jahreszeit und das was man so aus den Nachrichten hört, bringt auch nicht gerade Licht ins Dunkel. Da muss man einfach ein Gegengewicht setzen“.

Eine Vorgabe, die das Ballorchester mit einer mitreißenden Spielfreude ausfüllte. Es kann sich einfach keiner entziehen, wenn man spürt, dass die Musiker ihre Stücke nicht einfach nur spielen, sondern selbst darin ganz und gar aufgehen. Für den Zuhörer macht das die Stücke plastisch: Man ist beim Radetzkymarsch mit einem Mal aus dem Antretter-Saal entführt und in ein Kurparkkonzert zur Zeit der K.u.K.-Monarchie versetzt; man versteht beim Ave Verum von Tschaikowsky, warum dieser, als er für seine Bearbeitung die Notenhandschrift Mozarts in Händen halten konnte, das Gefühl hatte, er habe Mozart selbst die Hand gegeben.

Zu ganz großer Form aber läuft das Ballorchester immer dann auf, wenn es swingt in den Stücken, wie zum Beispiel bei Anema e Core, einem Klassiker aus den 1950ern, oder dem Bye Bye Blues. Da wird der Sound so voll und der Spaß, den die Musiker selbst haben, so unmittelbar spürbar, dass viele Zuhörer kurz davor waren, mitzuschnippen und mitzuklatschen.

Höhepunkt des Abends war aber ganz zweifellos das schon erwähnte „Bei mir bist du scheen“. Denn hier zeigten Manuela Fritz, Gertraud Bauer und Regina Huber, dass sie nicht nur gut spielen können beziehungsweise das Orchester souverän im Griff haben, sondern auch als Sängerinnen einfach eine Wucht sind. Die Chance, die drei noch einmal zu erleben, haben sehr wahrscheinlich auch diejenigen, die beim Neujahrskonzert nicht dabei waren. Denn wie Manfred Panhans, der mit Regine Mrotzek ebenso informativ wie humorvoll durch den Abend führte, scherzhaft meinte, sei das Neujahrskonzert zwar zweifellos ein Ereignis für sich, aber letztendlich das Vorspiel für den großen Sängerball des Männergesangsvereins Schloßberg am Samstag, 26. Januar. Dort, davon darf man ausgehen, werden auch die drei „Ballsirenen“ wieder zu hören sein.johannes thomae

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