Plädoyer für die Gemeinschaft

von Redaktion

Neujahrsempfang Großkarolinenfeld: Fessler fordert Zusammenhalt

Eine ökumenische Andacht mit Richard Graupner (rechts) und Christian Kutter bildete den Auftakt zum Neujahrsempfang.

Großkarolinenfeld – Unter den Fanfaren-Klängen der Blaskapelle Großkarolinenfeld zogen die Fahnenabordnungen der Vereine in die Max-Joseph-Halle zum traditionellen Neujahrsempfang ein. Pfarrer Richard Graupner von der evangelischen Kirchengemeinde und Wortgottesdienstleiter Christian Kuster von der katholischen Pfarrgemeinde eröffneten den Neujahrsempfang mit einer ökumenischen Andacht, musikalisch begleitet von der Blaskapelle Karolinenfeld unter der Leitung von Karl Beinhofer. In seiner Festpredigt stellte Pfarrer Graupner das Losungswort für 2019 „Such den Frieden und jage ihm nach“ in den Mittelpunkt.

Bürgermeister Fessler begrüßte die Bürger der Gemeinde, darunter eine Reihe Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Vertreter der Vereine. Er bedankte sich bei allen, die sich im vergangenen Jahr konstruktiv engagiert haben, besonders herzlich beim Personal der Gemeinde für die „engagierte und konstruktive Arbeit und vor allem für die gute Zusammenarbeit“.

Projekt Rathausneubau

Der Bürgerentscheid um den Rathausneubau habe alle gefordert. Nur weil alle Beteiligten konstruktiv als Gemeinschaft an einem Strang gezogen haben, sei es gelungen, die Bürger flächendeckend zu informieren mit einem entsprechenden positiven Ergebnis. „Der großen Mehrheit unserer Bürger ist es klar gewesen, dass ein Abbruch des Projekts Rathausneubau zu dem damaligen Zeitpunkt mit eingehender Neuplanung unter finanziellen und organisatorischen Gesichtspunkten vollkommen verantwortungslos gewesen wäre“, sagte der Rathauschef.

„Wir werden diese Zusammenarbeit in der Form auch in den nächsten Jahren brauchen können, zumal eine Fülle von großen Projekten ansteht oder schon in Planung oder Abwicklung begriffen ist“, so Fessler weiter. „Wir bekommen das nur hin, wenn wir uns gemeinsam konstruktiv mit unseren Aufgaben auseinandersetzen. Dazu lade ich ausdrücklich alle wieder ein.“

Sicher habe Politik die Aufgabe, sich an den mutmaßlichen Interessen der Menschen zu orientieren. Aber man müsse für Werte stehen, für Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und für Vorgaben, die sich aus unserem Grundgesetz ergäben. Und hier könne es auch manchmal erforderlich sein, Unpopuläres anzusprechen oder unangenehme, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Oft seien auch Kompromisse gefragt, um beispielsweise Kosten zu sparen. Kompromisse seien immer ein fester Bestandteil des demokratischen Prozesses im Gemeinderat, der stellvertretend für alle Bürger Entscheidungen treffe, die dann auch vom Gremium zu akzeptieren seien, rief der Rathauschef den Bürgern in Erinnerung.

Die Gemeinderatsmitglieder seien es, die in ihrer Freizeit in der Regel viel Zeit und Energie aufwenden, um am Gemeinwohl orientierte Entscheidungen treffen zu können.

Dem Gemeinwohl haben sich auch die Menschen verschrieben, die Fessler anschließend für ihr Engagement ehren konnte. Bei Thomas Maierbacher von der Feuerwehr Tattenhausen bedankte er sich für das „jahrelange absolut kompetente Engagement als Kommandant bei der Feuerwehr mit all seinen Zusatzbelastungen“. Thomas Kellner wurde als Vorsitzender des Vereins Karokult geehrt, der „über viele Jahre das Kulturleben in der Gemeinde durch eine Vielzahl von verschiedenen Veranstaltungen bereichert hat“.

Die Biene und ihr oft unterschätzter Wert für unser Ökosystem standen im Mittelpunkt der Ehrung von Angela und Andreas Sollinger, die zusammen mit dem Bienenzuchtverein im letzten Jahr die Errichtung eines Bienenlehrstandes organisiert haben.

Die Musikschule Großkarolinenfeld hat 44 Jahre in der Gemeinde musikalische Bildung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vermittelt. Heribert Greiner ist es gewesen, der 1974 die Musikschule gegründet habe und sie bis 1997 als Vorsitzender geleitet habe, bevor ihm Renate Müller und Sophia Huber folgten. Der Verein habe daher schon 44 Jahre Instrumental- und Gesangunterricht und auch die Organisation von kleinen Ensembles in der Gemeinde vermittelt und organisiert.

„Allen Beteiligten hat daher das Herz geblutet, als es 2018 durch neue gesetzliche Anforderungen im Bereich des Arbeits- und Sozialrechtes nicht mehr möglich war, den Verein in der bisherigen Form fortzuführen und er daher formell aufgelöst werden musste“, erinnerte Fessler an die schwere Entscheidung, die Musikschule aufzulösen. 130 Schüler wurden zuletzt von zehn Lehrern unterrichtet.

Musikunterricht

in anderer Form

Es sei auch dank dem musikalischen Leiter Stefan Hutter ein neuer Weg gefunden worden, mit dem genau diese Beteiligung am Gemeindeleben durch Ensembles und Vorspiele auch künftig unterstützt wird und gleichzeitig Musikunterricht möglich sei. Für ihren Einsatz für die musikalische Bildung bekamen Heribert Greiner und Sophia Huber vom Rathauschef ein kleines Präsent überreicht.

Abschließend entließ der Bürgermeister die Gäste mit der Fürbitte aus den Weihnachtsgottesdiensten: „Guter Gott gib, dass hier bei uns in Großkarolinenfeld Betlehem entstehe: ein Ort der Liebe, des Vertrauens und der Zärtlichkeit, der Offenheit und der Gemeinschaft, in der wir gerne beieinander sind.“gr

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