Oberaudorf – Mit einer vorläufigen Summe von genau 4 065 246,76 Millionen Euro hat die Firma Schmölzl aus Bayerisch Gmain das günstigste Angebot für Baumeisterarbeiten in der neuen Kläranlage abgegeben. Erstmals fand das europaweite Vergabenverfahren über die E-Vergabeplattform des Bayerischen Staatsanzeigers statt. Kurios am Rande: Ein Anbieter stellte sein Angebot um 18 Sekunden zu spät in die Plattform ein – und fiel so aus der Wertung.
Rund 395 Seiten stark ist allein die genaue Leistungsbeschreibung für die Baumeisterarbeiten, die im Wesentlichen Abbrucharbeiten, Erdarbeiten mit Wasserhaltung, Bodenverbesserungen mit Mikropfählen, die wesentlichen Bauarbeiten, die Umbau- und Sanierungsarbeiten, die Arbeiten für Rohrleitungen und Schachtbauwerke sowie die Straßen- und Wegebauarbeiten umfasst. Nicht enthalten sind insbesondere die gesamte Maschinen- und Steuerungstechnik sowie kleinere Gewerke, wie Zimmererarbeiten oder weitere Ausbaugewerke, welche später regional ausgeschrieben werden sollen. Nicht enthalten sind auch die Rückbauarbeiten für die asbesthaltigen Fassadenplatten und die notwendige Fassadenerneuerung. Hier rechnet Michael Schmid mit Kosten von rund 200 000 Euro.
13 Firmen haben sich die 73 im Netz eingestellten Dokumente heruntergeladen, drei davon gaben ein Angebot ab – und diese Angeboten variieren erheblich: Sie reichen von etwa neun Millionen bis hin zu etwas über vier Millionen. Ein Umstand, der manchem Gemeinderat Kopfzerbrechen bereitete: Ist das günstigste Angebot auch das beste? Beim momentan günstigsten Anbieter seien Kriterien erfüllt, bei den anderen beiden gäbe es vergaberechtliche Vorbehalte.
Der Leiter der Gemeindewerke, Michael Schmid, wie auch Bürgermeister Hubert Wildgruber führten dazu aus, dass die Firmen natürlich einen Leistungsnachweis erbringen müssten. Eine genaue Prüfung erfolgt vom Ingenieurbüro.
CSU-Gemeinderat Martin Gruber machte das Gremium darauf aufmerksam, dass die Firma Schmölzl beim Bau der alten Anlage involviert war – für ihn durchaus ein Vertrauensbeweis: „Denen hat es schon damals bei uns gefallen“, meinte er.
Als „Zitterpartie“ bezeichnete Werkleiter Michael Schmid das Vergabeverfahren: Aufgrund der derzeit vollen Auftragsbücher und des absolut gesättigten Baumarkts sei es durchaus fraglich gewesen, ob überhaupt ein Angebot kommt – und in welchen Kostendimensionen sich diese Angebote bewegen. Das nun von der Firma Schmölzl vorliegende Angebot sei preislich eine „Perspektive im Rahmen des Erwartbaren“, so Schmid. Die Summe liege um 740738 Euro etwa 18 Prozent über der Kostenberechnung, allerdings seien im Angebotsleistungsverzeichnis noch zusätzliche Leistungen, wie zum Beispiel Regiearbeiten oder die Sanierung der Schlammbehälter, enthalten. Schmid: „Die tatsächliche Kostensteigerung liegt somit unter zehn Prozent.“
Auf Nachfrage betonte er, dass der angebotene Preis „fest ist“ für bestimmte Bauleistungen, also keine weiteren Kostensteigerungen zu erwarten sind. Wenn während der Bauphase aber „Überraschungen auftreten“, sind diese im Preis nicht enthalten. Der Bürgermeister wurde vom Rat einstimmig ermächtigt, den Auftrag nach Prüfung an den günstigsten Anbieter zu vergeben.