Raubling – Gollwitzer, seit fünf Jahren Gruppenleiter in den Wendelstein Werkstätten, fährt, wie viele seiner Kollegen und viele der behinderten Beschäftigten, täglich mit dem RVO-Bus 9490 von Rosenheim nach Raubling in die Arbeit und wieder zurück. „Besonders für unsere behinderten Beschäftigten bedeutet diese Art, zur Arbeit zu kommen, ein großes Stück Selbstständigkeit“, so Gollwitzer.
Vergangene Woche warteten Gollwitzer und die anderen vergeblich auf den planmäßigen Bus um 16.18 Uhr. Der aber kam nicht. „Ich versuchte, telefonisch Auskunft zu bekommen. Aber das Büro des RVO war nicht mehr besetzt und am Ticketcenter fühlte man sich nicht zuständig. Eine Notfallnummer suchte ich vergeblich“, so Gollwitzer.
Er finde es „fahrlässig und unverantwortlich“, einen so wichtigen Bus ausfallen zu lassen – ohne dass die potenziellen Fahrgäste eine Möglichkeit hätten, sich zu informieren. Er habe, so Gollwitzer, sich in ähnlichen Fällen schon an den RVO gewandt, geändert habe sich nichts. Deswegen habe er sich jetzt auch an die Rosenheimer Oberbürgermeisterin gewandt, die zusagte, das Busunternehmen um eine Stellungnahme zu bitten und sich dann zu melden.
Die Deutsche Bahn, Muttergesellschaft des RVO und damit zuständig für die betreffende Buslinie 9490 Rosenheim-Raubling-Kirchdorf-Nußdorf, erklärte auf Anfrage der OVB-Heimatzeitung, dass diese Linie „normalerweise“ auf direktem Weg zwischen Raubling und Kirchdorf Schule verkehrt, nur zweimal am Tag die Schleife über die Wendelstein Werkstätten fährt. „Auf der besagten Fahrt hat der Busfahrer einfach vergessen, diese Schleife zu fahren. Der Fehler lag also beim Busfahrer“, teilte der Pressesprecher des Unternehmens mit.
In der Zwischenzeit habe es Gespräche mit dem betroffenen Herrn sowie mit der Leitung der Wendelstein Werkstätten gegeben. Selbstverständlich habe man sich entschuldigt. Und für den Fall, dass noch mal ein Bus nicht kommen sollte, habe der RVO einen Weg angeboten, wie die Fahrgäste im Wiederholungsfall ihr Ziel erreichen. Werkstattleiter Martin Zoßeder sagte, der RVO habe zugesagt, im Wiederholungsfalle ein Taxi zu spendieren. Das schrieb der RVO auch an Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer.
Andreas Gollwitzer musste vergangene Woche noch improvisieren. Seine Kollegen und er organisierten für zwei der behinderten Mitarbeiter einen Abholdienst, ein Betreuer aus dem „Ambulant Betreuten Wohnen“ spielte den Chauffeur. De große Rest der Truppe machte sich auf den gut zwei Kilometer langen Fußmarsch zum Bahnhof Raubling, fuhr dann mit dem Zug nach Rosenheim.