„Zamhoid’n“-Festival pausiert 2019

von Redaktion

Neuauflage 2020 geplant – Viele Aktionen im vergangenen Jahr im Jugendzentrum

Obing – In Obing wird es in diesem Jahr kein „Zamhoid’n“-Festival geben. Das gab Sebastian Wörndl, der Leiter des Obinger Jugendzentrums und Jugendsozialarbeiter an der Grundschule Obing-Pittenhart, in der Sitzung des Gemeinderates bekannt.

Mit der großen Nachricht rückte Sebastian Wörndl erst am Ende seiner Bilanz im Gemeinderat heraus; nachdem er ein Video mit den schönsten Eindrücken des „Zamhoid’n“-Festivals gezeigt hatte – tanzende Menschen, Kinder bei Workshops, Baden im See –, und nachdem er die beeindruckenden Zahlen verlesen hatte. „Das ‚Zamhoid’n-Festival pausiert 2019“, erklärte Wörndl. Er sagte aber auch: „2020 möchten wir es wieder machen. Bis dahin wollen wir gemeinsam mit dem JBO-Verein ein finanzielles Polster schaffen.“

Erst im Nachhinein sei Wörndl und Mitorganisator Lukas Schuster bewusst geworden, welch eine „Riesenaufgabe das war und welche Kosten auf uns zukommen“. Über 30000 Euro an Ausgaben seien es gewesen.

Der Gewinn von rund 5000 Euro sei an die beteiligten Vereine ausgeschüttet worden. Auch die Zahl der Helfer sei enorm gewesen. Insgesamt 103 Ehrenamtliche hätten bei der ersten Auflage des Festivals am 7. Juli im Obinger Strandbad gearbeitet. Das Konzept sei aufgegangen. 1500 Besucher seien gekommen, davon 500 Jugendliche. Sie hätten sich an den vielen Workshops beteiligt und den neun Bands, die an Tag und Abend verteilt spielten, gelauscht.

Wörndl ließ im Gemeinderat Revue passieren, was alles an Vorbereitung für das Fest nötig war. Im Oktober 2017 hatte man beschlossen, die Veranstaltung zu stemmen. Nach und nach seien Vereinbarungen mit den Ortsvereinen getroffen worden, der Kontakt zu den Bands sei gesucht worden. „Es entstanden erste Lagepläne, Timetables für die Bühne, Sicherheitskonzepte und Workshop-Ideen“, so der Jugendzentrums-Leiter. Eine Homepage sei auf die Beine gestellt worden und der Ticketverkauf sei angelaufen.

In all das seien die Jugendlichen intensiv mit eingebunden gewesen, so auch in die Projekte, die das Jugendzentrum begleitend zum Festival gestemmt hatte. Das waren zum Beispiel Filmprojekte, Interviews oder Bastel- und Bauaktionen. Auf etwas mehr als 300 ehrenamtliche Stunden sei Wörndl am Ende gekommen, bei Lukas Schuster seien es über 500 gewesen.

Auch der JBO-Förderverein (Verein der Jugendbewegung Obing) habe vom Festival profitiert.

So konnten drei neue Förderer gewonnen werden. Derzeit umfasse der Verein 38 Mitglieder. 2019 soll es nun anstelle des Festivals einen Konzertabend im Jugendtreff geben. Es sollen neue Projekte entwickelt und Ausflüge veranstaltet werden. Im Frühjahr werde zudem der Jugendrat neu gewählt. Bürgermeister Josef Huber (Freie Wähler) sagte: „Das ganze Jahr im Jugendzentrum war auf das Festival ausgerichtet. Das war eine super Sache und ist total gut angekommen.“

Sebastian Wörndl sprach außerdem allgemein über die Aktivitäten des Jugendzentrums, in beinahe allen Bereichen habe das Festival mit hineingespielt. Wörndl war es allgemein wichtig, in der Jugendarbeit mit Erlebnis- oder Medienpädagogik zu arbeiten und die Buben und Mädchen in ihrer Selbstständigkeit zu fördern. Die Jugendlichen sollen verantwortungsbewusst werden und Werte und Normen der Gesellschaft kennen. Das sei beim Zeltlager am Gardasee, das als Belohnung für die Arbeit beim Festival organisiert worden war, umgesetzt worden. Auch das Jugendfilmfestival in Trostberg, bei dem das JUZ für die Filme in Vorbereitung auf das Festival ausgezeichnet worden war, habe dazu beigetragen.

Wichtig seien auch die Übernachtungen gewesen, die es mehrmals im Jugendzentrum gegeben habe. Zwischen zehn und 15 Jugendliche hätten mitgemacht. „Man bespricht in langen Nächten Themen, die im Alltag oftmals nicht auftauchen“, so Wörndl. Die Buben und Mädchen lernten dabei, sich in Gruppen zurechtzufinden und ihre Wünsche und Bedürfnisse zu äußern und durchzusetzen.

„Dieser Prozess ist während solcher Übernachtungen viel stärker zu beobachten, als an normalen Öffnungstagen“, so Wörndl weiter. Apropos Öffnungstage: Diese haben sich seit November etwas verändert. Das Jugendteam habe getestet, am Montag länger zu öffnen. „Das hat den Jugendlichen super gefallen“, so Wörndl. Nun habe das JUZ am Montag von 14 bis 20 Uhr offen.

„Wer sind die JUZ-Besucher?“

1057 Besucher zählte das Jugendzentrum im vergangenen Jahr. „Das ist ähnlich wie im Vorjahr“, sagte Sebastian Wörndl. Durchschnittlich elf Besucher kämen an den Öffnungstagen ins JUZ. In diesem Jahr wird überlegt, einen Bolzplatz zu bauen und ein bis zwei Stunden Sport in der Turnhalle anzubieten. „Wer sind die JUZ-Besucher?“, fragte Franziska Mayer (CSU). Die Klientel habe sich verjüngt, erklärte Wörndl. Sie sei 13 bis 14 Jahre alt. Das liege dran, dass es gerade einen Umbruch gebe. Viele Ältere fingen eine Lehre an. Jüngere, die Wörndl in der Grundschule betreut, kämen nun auch ins JUZ. Eine Bitte äußerte der Leiter des Jugendzentrums: „Bitte mehr Buben.“ Es seien vor allem Mädchen, die das Angebot wahrnehmen. Wörndl hofft, durch den Bolzplatz oder die Aktionen in der Turnhalle vermehrt Buben anzusprechen. Es kämen neben den Obingern regelmäßig ein Trupp Schnaitseer sowie einige Jugendliche aus Pittenhart, Oberbrunn und Frabertsham. Jugendliche aus Kienberg seien weniger geworden. „Wir haben einmal gezählt, insgesamt sind es etwa 78 Jugendliche, die häufiger kommen.“

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