Erl – Peter und Kathi Kitzbichler haben das alte „Jägerhäusl in der Frey“, in dem Peter aufgewachsen ist, zu einem historischen Schmuckstück ausgebaut. Es ist ein kleines Paradies im paradiesischen Erl mit Blick auf das Inntal. Peters Familie ist seit 1904 Besitzer, sein Vater hat es als Bauer und nebenbei Weber 1937 übernommen.
Peter und Kathi Kitzbichler haben das alte Bauernhäusl liebevoll restauriert und in die Tenne das kleine Museum eingebaut. Fast jeder Quadratzentimeter ist gefüllt mit alten Gerätschaften: Man kann sich stundenlang verlieren beim Anschauen.
Ein Raum beherbergt neben einem gefüllten Heuwagen viele frühere schlichte, aber funktionsfähige Werkzeuge. Peter weist auf einen mit Nägel beschlagenen Lederschuh, den er aus der alten Erler Comedi-Hüttn gerettet hat: In Erl gab es früher 25 Nagelschmieden. Kathi zeigt, dass man früher auch Pfannen geflickt hat, und demonstriert, wie man früher die Milch geseiht hat: mit Haaren aus einem Kuhschwanz! Und Peter schwingt einen Holzschlegel, der aus einem einzigen Stück Holz gemacht ist: Unverwüstlich sei dieser, betont Peter. In dem anderen Raum hat Kathi einen Hochzeitsschrank aufgebaut mit dem Hochzeits-Kasettl ihrer Mutter, ein kleiner Tisch zeigt, wie man einst mit dem Setzkasten schreiben gelernt hat, im Hintergrund thront der große hölzerne und immer noch funktionsfähige Webstuhl: Von der Landwirtschaft alleine konnte man schon damals nicht leben.
Kathi und Peter Kitzbichler führen gerne durch ihr so liebevoll gestaltetes Bauernhausmuseum, sehr gerne auch Schulklassen, denen sie das frühere Leben ohne Handy und Autos erklären. Anmelden kann man sich auf Kathis Website www.kathi-kitzbichler.net oder man schreibt an katharina.kitzbichler@gmx.at eine E-Mail.
Peter ist 1948 im „Jägerhäusl“ als viertes von sechs Kindern geboren. Als Kind hat er neben der Schule mithelfen müssen: „Mir war‘n immer hundsmiad!“, erinnert er sich. Seine Geschwister haben meist ein Handwerk erlernt. „I bin a bisserl außigraten und hab Bürokaufmann glernt.“, schmunzelt Peter. Zuletzt hat er in der Erler Raiffeisenbank gearbeitet. Daneben aber war er 18 Jahre lang im Erler Gemeinderat, davon neun Jahre lang Vizebürgermeister, hat seit 1959 immer bei der Erler Passion mitgespielt und war lange im Vorstand der Passion tätig, selbst hat er sich das Fotografieren beigebracht, die Passion fotografisch begleitet und auch archiviert und er macht Führungen durchs Passionshaus. Bei den Tiroler Festspielen Erl ist er der offizielle Fotograf. Er hat die Erler Gemeindezeitung initiiert und jahrelang daran mitgearbeitet, auch die Festschrift zur Jubiläumspassion 2013 ist mit sein Werk. Schließlich hat er selber historische Funde ausgegraben und die über dreihundertseitige Erler Chronik mitherausgegeben: Peter Kitzbichler ist wohl das historische Gewissen von Erl: „I bi einfach a Erler!“, betont er stolz.
Seine Frau Kathi, eine echte Tirolerin aus Thiersee, hat er 1967 bei einem Treffen der Katholischen Jugend kennengelernt, 1974 haben sie geheiratet und das selbst gebaute Haus über dem Jägerhäusl bezogen. „Mir habn bescheiden glebt – aber mir lebn a guat.“, sagt Peter. Kathi malt, singt im Kirchenchor und auch mit in der Passion, gerade proben sie die neue Musik von Wolfram Wagner – und sie schreibt Gedichte in Erler Mundart, aber auch in der Schriftsprache. Zwölf Bände hat sie schon verfasst, alle bis auf den jüngsten sind vergriffen, dieser ist mit dem Titel „Sei glücklich!“ im Verlag Edition Tirol erschienen. Ihre Gedichte sind in zahlreichen Anthologien abgedruckt, viele sind vertont, ihr Herbergs- und ihr Krippenspiel werden in vielen Schulen aufgeführt, sie ist öfter im ORF zu Gast und liest oft im Rahmen der Kulturservicestelle Tirol.