„Die Rettungsdose ist eine sehr hilfreiche Idee“

von Redaktion

Interview mit Sebastian Kleiber, dem stellvertretenden Leiter Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes Rosenheim

Über die Idee einer „Rettungsdose“ sprachen die OVB-Heimatzeitungen mit Sebastian Kleiber, dem stellvertretenden Leiter Rettungsdienst im Kreisverband Rosenheim des Bayerischen Roten Kreuzes.

In Rohrdorf wird es ab sofort für alle Senioren kostenlos eine Rettungsdose geben. Wird Ihre Arbeit dadurch erleichtert?

Auf jeden Fall. Wir haben mit dem Formular in der Dose sofort alle Informationen, die wir für eine schnelle und optimale Hilfe brauchen. Was man dabei auch nicht vergessen darf: Wir können den Patienten und Angehörigen eine ganze Menge Stress ersparen. Die sind in einer Ausnahmesituation, wollen dem Patienten beistehen und müssen bislang stattdessen Fragen beantworten, für die sie eigentlich Zeit und Ruhe zum Überlegen bräuchten.

Die Rettungsdose enthält ein Formular. Haben Sie einen Tipp, was man eventuell sonst noch hineintun könnte?

Ideal wäre eine möglichst aktuelle Übersicht über die eingenommenen Medikamente. Die werden zwar schon im Formular selbst abgefragt, aber es sind ja oftmals mehrere Medikamente, die man einnimmt, die mit der Zeit auch immer wieder mal wechseln. Anstatt zu versuchen, das im Formular immer wieder nachzutragen, könnte man seinen Hausarzt bei Änderungen bitten, dass er einem den im Moment gültigen Plan mitgibt. Das ist für ihn nur ein Knopfdruck und erleichtert uns die Arbeit sehr.

Sie würden Senioren also anraten, sich eine solche Dose in den Kühlschrank zu stellen?

Ja, und zwar nicht nur den Senioren, sondern im Grunde jedem, der irgendwelche Allergien oder schwerere Vorerkrankungen hat. Wir vom Roten Kreuz werden ja auch selbst eine solche Dose verteilen. Die Überlegung dazu gibt es schon länger, allerdings leben in unserem Zuständigkeitsgebiet ja insgesamt 300000 Leute, die man theoretisch versorgen könnte. Da braucht es einfach mehr Vorbereitungszeit, um die Frage der Zielgruppe sowie das Problem der Finanzierung der Dosen zu regeln und nicht zuletzt auch das der Verteilung. Die ersten tausend Rotkreuz-Dosen wird es aber ab April kostenlos bei unserer Kreisgeschäftsstelle in Rosenheim und bei den sechs Kleiderläden geben, die wir im Landkreis haben. Zwischenzeitlich ist es toll, dass Rohrdorf da aus eigenem Impuls darauf gekommen ist und den Vorläufer macht.

Das Personal auf dem Rettungswagen weiß also über die Rohrdorfer Dose Bescheid?

Wir haben das auf unserer Infoplattform für die Rettungsteams bereits eingestellt. Dazu enthält jede Dose ja zwei Aufkleber, einer sollte an den Kühlschrank, einer an die Innenseite der Wohnungstür. Damit sind wir dreifach abgesichert.

Interview: Johannes Thomae

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