Aschau – Das Heilige Grab, das zum letzten Mal in der Karwoche 1951 im Altarraum der katholischen Pfarrkirche Darstellung des Herrn in Aschau aufgestellt war und vielen älteren Bürgern noch lebhaft im Gedächtnis ist, wird heuer wieder zum Leben erweckt.
Frisch renoviert, erstrahlt es mit 150 bunten Lampen. Die Wand ist wie eine Theaterkulisse U-förmig angeordnet und ist mit sieben Metern Breite, zehn Metern Höhe und sechs Metern Tiefe sehr beeindruckend mitten im Kirchenschiff. In der abgedunkelten Kirche bietet der Grabaufbau den perfekten Rahmen für die sechswöchigen Festspiele.
Die Tradition, zu Karfreitag und Ostern ein Heiliges Grab zu errichten, gibt es nachweislich in der Aschauer Pfarrkirche seit dem Jahr 1618. Im Zuge von Erneuerung der Liturgie der Karwoche und dem Zweiten Vatikanischen Konzil ging diese althergebrachte kirchliche Tradition zu Ende. Der nun nicht mehr benötigte Kulissenbau wurde auf dem Dachboden der Kirche eingelagert und erst im Zuge der Renovierungsarbeiten vor einigen Jahren dort wiederentdeck“.
Obwohl Teile des Kulissengrabes beim Auferstehungsspiel 2005 in der Festhalle mit mehr als 150 Aschauern vor und hinter der Bühne kurzzeitig aufgestellt war, kam das Kleinod wieder auf den Dachboden.
Im Frühjahr 2013 wurde schließlich die Grabeskulisse im Zuge der Renovierungsarbeiten an Dachstuhl und Außenfassade der Pfarrkirche heruntergeholt, nach Neumarkt St. Veit zur Begutachtung durch die Kunstkommission der Diözese gebracht und dann weiter nach Gaißbach zum Restaurationsbetrieb Erwin Wiegerling. „Ohne das Engagement der Pfarrei, die Finanzierung durch die Hauptabteilung Kunst der Erzdiözese München/Freising, die finanzielle und Dienstleistungs-Unterstützung der Gemeinde Aschau und die Bereitschaft, als Veranstalter das Projekt zu realisieren, wäre das Ganze so nicht möglich gewesen“, erklärt Pfarrer Paul Janßen. Den Löwenanteil der Kosten, gut 250000 Euro, habe das Erzbischöfliche Ordinariat übernommen.
Ein Traum wird Wirklichkeit
Schon sein Vorgänger Johannes Palus habe auf eine Wiederauferstehung des Grabes gehofft, nun ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Das Grab wird derzeit von vielen ehrenamtlichen Helfern in der Aschauer Pfarrkirche aufgebaut.
150 Glaslampen wurden mit unterschiedlich buntem Wasser gefärbt und dann von Hand in die Fassungen geschraubt. Früher habe man die Farben noch aus der Natur gewonnen – so etwa von Malvenblüten. Er habe aber auch gehört, dass da so manches Mal Rotwein verwendet worden sei, schmunzelt Pfarrer Janßen. Wie dem auch sei, heutzutage nehme man Ostereierfarben und destilliertes Wasser.