Kiefersfelden – Voll in die Saiten griffen die sieben Musiker der Rosenheimer Tanzlmusi und begrüßten musikalisch die Gäste zum 29. Kieferer Grenzland Sänger und Musikantentreffen in der Schulturnhalle. Sepp Goldmann, Vorsitzender des veranstaltenden Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins (GTEV) freute sich über den guten Zuspruch. In der großen Halle mit ihren drei Bühnen, auf denen sich die auftretenden Formationen eingerichtet hatten, waren die Zuhörer wirklich mitten drin.
Die „Tiroler Wechselsaitigen“, deren musizierendes Mitglied auch der Moderator ist, eröffneten den Musikreigene. Dem Veranstalter war es durch die Auswahl der Auftretenden wiederum bestens gelungen, nahezu jeden Geschmack zu treffen. Die „Tiroler Wechselsaitigen“, mit Zither, Gitarre und Kontragitarre, glänzten durch feine Klänge und melodische Rhythmen aus ihrer Heimat, während „Die 3 Andern“ in Oberpfälzer Mundart mit ihren lustigen und volkstümlichen Wirtshausliedern und Gstanzln, selbst begleitet von Harmonika, Gitarre und Basettl, die Zuschauer zu Lachslaven hinrissen. Sehr zarte Stimmen sind das Attribut vom „Familiendreigsang Kröll“, der von Harry Oberlechner auf der Zither begleitet wurde. Tiroler Heimatlieder standen auf ihrer musikalischen Palette. Die jüngste Formation des Abends war die „Schmankerlmusi“ deren Mitglieder aus Nußdorf und Kiefersfelden kommen und die erst seit 2015 gemeinsam Musik machen – und das sehr gut. Eine kleine Wehmut lag aber doch über dem Abend, denn die „Rosenheimer Tanzlmusi“, die älteste Formation der fünf auftretenden Gruppen, sie spielen seit dem Jahre 1972 in oftmals wechselnden personellem Gewand, verabschiedeten sich mit diesem Auftritt in den Musikantenaustrag, sehr zum Bedauern nicht nur der Anwesenden. Doch als gäbe es keinen Morgen ohne die Tanzlmusi, spielten sie auf und glänzten mit Wiener Walzerklängen und angenehmer Kaffeehausmusik. Gut 90 Minuten dauerte der erste Teil des unterhaltsamen Abends, nach kurzer Pause folgte dann Teil zwei mit „Mei liabste Weis“. Dabei durften die Besucher aus einer Vielzahl musikalischer Vorschläge ihren Favoriten auswählen, der dann auch gespielt oder gesungen wurde.
Angefangen bei der Gasthausmusi von „Die 3 Andern“, mit ihren originellen und zum Mitsingen geeigneten Texten wie zum Beispiel das Lied vom „Ehebarometer“ oder „Geh leih´ ma doch dei Gsicht“, das geradezu Lachsalven hervorrief oder die unverfälschte Singweise der Schwestern „Kröll“, deren gesangliches Portfolio nahezu alle Nuancen traf, wie beim Jodler „Der dahuam z´schod isch“ oder dem bekannten Lied „Langsam kimmt d´Nacht daher“.
Ohne Harfe aber mit einer über 100-jährigen Kontragitarre spielten die „Tiroler Wechselsaitigen“ das Stück „Der Harfen-Boarische“ sowie „s´flotte Tanzl“. Glänzend der Auftritt der „Schmankerlmusi“, die mit Harfe, Gitarre und Kontrabass stade Saitenmusi hören ließen, doch die letzte Melodie und der letzte musikalische Akkord des Abends inklusive der von den Zuschauern lautstark geforderten Zugabe erklang dann von der „Rosenheimer Tanzlmusi“. Sie verabschiedete sich von ihrem Publikum nach 46 Jahren gemeinsamen Musizierens, mit Wehmut in den Stimmen und leisen, ein wenig traurig klingenden Instrumenten, die nicht nur langsam verklangen und das Ende der musikalischen Veranstaltung einläuteten.