Tiere kommen nicht mehr zur Ruhe

von Redaktion

Hegeringe III bis VI stellen in Hohenaschau ihre Trophäen aus

Aschau – Wenn sich auf dem Parkplatz vor der Festhalle die Geländewagen drängen, weiß man in Aschau: Es ist Hegeschau. Auch heuer stellten die Jäger aus den Hegeringen III bis VI hier wieder ihre Trophäen aus. BJV-Präsident Prof. Dr. Jürgen Vocke ging ausführlich auf die Wolfsproblematik ein.

„Hirsche und Rehe steckten im Schnee am Berg fest, Gämsen kamen bis ins Dorf, der viele Schnee der letzten Wochen hat dem Wild schwer zugesetzt.“ Mit dieser Hiobsbotschaft eröffnete Bürgermeister Peter Solnar die Hegeschau. Umso wichtiger wäre es, dass die Tiere Ruhe hätten, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Aber damit sei es vorbei. „Neben Skitourengehern und Schneeschuhwanderern tauchen jetzt auch noch im Winter die Mountainbiker mit Elektromotoren auf und sorgen für Unruhe. Und der Bayerische Rundfunk veranstaltet Fackelwanderungen mit Hunderten Teilnehmern. So kommen Hirsch und Reh auch nachts nicht mehr zur Ruhe.“ Die Gemeinde werde sich etwas einfallen lassen, um wieder für etwas mehr Ruhe in den Bergen zu sorgen. „Neben der Rettung der Bienen sollten die Leute auch an größere Tiere denken“, so Solnar.

Jürgen Vocke ging auf das Vordringen des Wolfes in bayerische Reviere ein: „160 Jahre haben wir bestens ohne Wolf gelebt, wir haben ihn nicht vermisst.“ Unsere dicht besiedelte Kulturlandschaft biete Wölfen und Bären nicht genügend Raum für ein artgerechtes Leben, ohne sofort in Konflikt mit Mensch und Vieh zu geraten.

Während Rotwild, Rehe und Schwarzwild von selbsternannten Naturschützern, von manchen Naturschutzbehörden und selbst in einigen Ministerien als Schädlinge verdammt und teilweise zur Ausrottung bestimmt würden, jubele man den Wolf als „Bereicherung des Spektrums unserer Fauna“ hoch. „Das Wildschwein ist vogelfrei – für den Wolf stellen sie Begrüßungskomitees auf“, so der BJV-Präsident. „Das Beispiel des Bibers, dessen Verbreitung nach seiner Wiederansiedlung vollkommen außer Kontrolle geraten ist müsste ein warnendes Beispiel sein.“ Vocke rief die Jäger in der voll besetzten Festhalle dazu auf, sich als Anwalt der Tiere und nicht als Schädlingsbekämpfer zu sehen.

Über 1200 Trophäen waren an den Stellwänden der Festhalle ausgestellt. Jagdberater Fritz Pichler verlas die Ergebnislisten des Vorjahres. Danach wurden in den Revieren der vier Hegeringe 71 Stück Rotwild, 3212 Rehe und 49 Gämsen erlegt; dazu 969 Füchse, 183 Dachse, 121 Marder und 126 Hasen. Die Abschusszahlen beim Federwild sind rückläufig: Stockente 586, Ringeltaube 151, Graugans 143, Elster 67, Eichelhäher 156 und Rabenkrähe 1384.

Laut Pichler wurden die Abschusspläne bei Rotwild und Rehwild weitestgehend erfüllt, bei den Gämsen erreichten die Jäger 80 Prozent des Solls.

Wegen des zunächst milden Winters musste das Gamswild heuer lange nicht aus den Hochlagen herabkommen, was den Jagderfolg erschwerte. Das Schwarzwild stellt noch keine echte Größe in den vier Hegeringen dar – lediglich ein Überläufer wurde gemeldet.

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