„Meisterboxer“ auf Gemüsediät

von Redaktion

Ameranger Theatergemeinschaft zeigt oft gespieltes Paradestück der Situationskomik

Amerang – In die Spielsaison 2019 geht die Theatergemeinschaft Amerang mit einem bekannten und oft gespielten Paradestück der Situationskomik – „Der Meisterboxer“ von Otto Schwartz und Carl Mathern, mit dem einst Willy Millowitsch Berühmtheit erlangte.

Die Vorgänge sind in der in Amerang gespielten Fassung in München-Giesing um 1955 angesiedelt, in der Ameranger Darbietung wirkt einiges recht modern und auch Bezüge zu lokalen Gegebenheiten sind durchaus erkennbar.

Damen der besseren Gesellschaft

Zwei Damen der besseren Gesellschaft meinen, dass es zur Gesunderhaltung ihrer Ehemänner notwendig ist, diese auf fleischlose Diät zu setzen, bei der Alkohol selbstverständlich nicht erlaubt ist. Und so lebt das Stück vor allem von der Frage, welche Auswege die Männer aus dem gestrengen Regiment ihrer Ehefrauen finden. Auch um die Frage, ob das gut gehen kann, wenn die Gattinnen den Mann als „Rohstoff“ sehen, „der geformt werden muss“. Für die Zuschauer sind die Bemühungen der beiden Damen und die Reaktionen ihrer angetrauten Männer sehr unterhaltsam. Aus den diversen Reibungsflächen entstehen Schlag auf Schlag urkomische Situationen. Doch die Handlung nimmt zusätzliche Fahrt auf durch die Namensgleichheit von Vater und Sohn Breitenbach und dem Umstand, dass es dazu noch einen Spitzenboxer dieses Namens gibt, der die Bekanntschaft mit der Breitenbach-Tochter Lilli gemacht hat und gleich Feuer und Flamme für sie ist. Chaos ist vorprogrammiert, wenn sich der alte Friedrich Breitenbach als Boxer ausgibt, um sich der Kontrolle seiner Frau zu entziehen.

Die Schauspieler auf der Bühne finden genau das richtige Maß an Übertreibung. Unter der Spielleitung von „Yps“ Hronek, assistiert von Franz Strell, lösen die Ameranger Theaterspieler die Aufgabe mit Bravour, die Balance zwischen Überdrehtheit und Realitätsnähe zu finden. Sie gestalten ihre Charaktere genüsslich aus und zeigen dabei altbekannte Muster auf. So spielt etwa Anton Neubauer mit sichtlicher Spielfreude den schlitzohrigen Ehemann. Oder Maria Scalise überzeugt als Tochter Lilli, die froh ist, dass sich ihr neuer Verehrer Friedrich Breitenbach – der echte Boxer – nicht von ihrer Mutter die Schneid abkaufen lässt. Oder Veronika Gubisch als Hausmädchen Rosa, das kein Hehl aus seinem Verständnis für die Ehemänner und dem Wunsch nach etwas normaleren Verhaltensweisen der Herrin macht. Die Tänzerin Coco (Marina Thaller) bringt mit herrlichem französischem Akzent Farbe in das eigentlich von allen gemeinsam angerichtete Verwirrspiel. Und immer wieder sind es die ausgeklügelten Details, die in der Ameranger Aufführung zum fast pausenlosen Amüsement der Zuschauer beitragen. Weitere Aufführungen der Theatergemeinschaft finden statt am Freitag, 5. April, und Samstag, 6. April, jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es im Café Smile in Amerang und an der Abendkasse, Reservierungen können unter Telefon 0151/75027721 oder konrad.gubisch@t-online.de vorgenommen werden.

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