Schonstett – Die Bürgerinitiative Schonstett hatte zur Info-Veranstaltung in die Mehrzweckhalle eingeladen. Anlass war der geplante Bau eines Masthähnchenstalls mit beantragten 29000 und einem vorgesehenen Besatz mit 23300 Tieren. Dieses Vorhaben ist jedoch vom Tisch.
„Bäuerliche Landwirtschaft oder Massentierhaltung?“ hieß das Thema der Veranstaltung, zu der die Initiatorinnen der Bürgerinitiative, Martina Bauer, Gisela Sengl von Bündnis90/Die Grünen, Ludwig Maier von der ÖDP Rosenheim und Gertraud Angerpointner von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft eingeladen hatten. Der Vertreter des Bauernverbandes hatte abgesagt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Leonhard Hinterholzer, Kreisrat der Grünen.
Besucher kamen
auch aus den Nachbargemeinden
Das Publikum war bunt gemischt, auch die Jugend war stark vertreten und nicht nur die Schonstetter waren interessiert: Etwa die Hälfte der 250 Besucher kam aus den Nachbargemeinden. Denn auch hier ist der Trend zur Geflügelmast zu spüren.
Gleich zu Beginn gab Regina Liedl bekannt, dass der geplante Bau des Masthähnchenstalls bei Frieberting aufgrund des großen Widerstands laut Aussage des Antragsstellers nicht gebaut werde. Der Antrag liege aber noch im Landratsamt, der Genehmigungsbehörde. Auf Nachfrage der Wasserburger Zeitung bestätigte der Antragsteller: „Der Stall wird nicht gebaut.“
Der Bürgerinitiative geht es jedoch nicht nur um den Kampf gegen das Vorhaben vor ihrer Haustür, sondern auch darum, für die Probleme der Massentierhaltung zu sensibilisieren und sich für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft einzusetzen. Angerpointner begrüßt Initiativen wie jene in Schonstett, die von der Basis aus versuchen würden, was zu verändern. Es gebe eine positive Entwicklung im Biobereich und die Gentechnikfreiheit. Kritisch äußerte sie sich zum System „Wiesenhof“ – hier sei der Bauer nicht mehr Entscheidungsträger.
Maier von der ÖDP bemängelte, dass man in der Geflügelmast ohne Antibiotika nicht arbeiten könne und damit die Gefahr multiresistenter Keime wachse. Er forderte ein Verbot von Breitbandantibiotika in der Massentierhaltung. Die Förderpolitik müsse zum Schutz der Kleinst- und Mittelbetriebe geändert werden. Auch Sengl sprach sich für eine Änderung der politischen Rahmenbedingungen sowie für eine Umsteuerung bei den Fördergeldern aus. „Wachsen oder weichen, um fit für den Weltmarkt zu sein, das wollen die Leute nicht mehr“.
Bei der Diskussionsrunde ging es immer wieder in Richtung der Themen der Bürgerinitiative. Warum ein Masthähnchenstall gerade für 29900 Hühner? Dafür brauche man keine Sondergenehmigung, die Zweckbindungsfrist betrage zwölf Jahre, hieß es dazu. Meinung vieler Anwesender: Notwendig sei ein Umdenken. Gesetze und Handeln müssten weniger auf Betriebswirtschaftlichkeit, mehr auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden.