Waldkindergarten für Kiefersfelden

von Redaktion

Gemeinderat sieht grundsätzlichen Bedarf als erwiesen an

Kiefersfelden – Der Einrichtung einer Waldkindergartengruppe im Kindergarten St. Martin steht nun nichts mehr im Wege, denn einstimmig entschied sich der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung für dieses gemeindliche Vorhaben. Schon der Fachausschuss sah den „grundsätzlichen Bedarf“ und leitete seine diesbezügliche Empfehlung an das entscheidende Gremium weiter. Florian Larcher, Gesamtleiter der gemeindlichen Kindertagesstätten, sah ebenfalls die dringliche Einrichtung einer solchen Gruppe, „denn die geburtenstarken Jahrgänge drängen in unsere Kindergärten“ und aufgrund der vom Freistaat eingeführten Bezuschussung von 100 Euro je Kind und Monat für alle Kindergartenkinder ab drei Jahren und für die gesamte Kindergartenzeit ist mit vermehrten Anmeldungen für die Horte zu rechnen. So waren dann auch schnell diesbezügliche Gedanken unzureichender Kindergartenplätze durch die Schaffung eben dieser Waldkindergartengruppe im St. Martin schnell entschärft. Mit 25 Kindern soll sie besetzt werden, wobei diese Zahl schnell erreicht werden dürfte, denn gerade diese Art der naturnahen kindlichen Betreuung wird immer stärker nachgefragt.

Fünf Einrichtungen

besichtigt

Der Gemeinderat hatte sich im Vorfeld bei Besichtigungen von fünf ähnlichen Einrichtungen in der Region schon ein Bild machen können und entschied sich dann schnell für das Areal „Am Mesnerhang“, auf dem die Gruppe entstehen soll. Direkt neben der Seilbahnstation und nahe des Kindergartens St. Martin gelegen, ist der Platz gefunden worden, der allen Kriterien entspricht. Zum einen ist es die Nähe zum „Stammkindergarten“, der im Notfall oder bei schlechter Witterung aufgesucht werden kann. Dazu kommt die unmittelbare Angrenzung an den Buchberg mit seinem schönen Wald und das Naturschutzgebiet rund um den Egelsee ist auch fast um die Ecke. „Was wir hier planen ist kein weiterer Kindergarten, sondern ein Punkt, von dem aus die Kinder jeden Tag den Wald erobern können“, so Bürgermeister Hajo Gruber (UW) zu dem Vorhaben. Während in den Sommermonaten die Natur erkundet wird, lädt in den Wintermonaten der Mesnerhang mit seinen Wintersportmöglichkeiten zum Rodeln und Skifahren ein. Außerdem ist das Areal außerhalb der Baumwurfzone, sodass auch aus sicherheitsrelevanten Gründen dieser Platz gewählt wurde.

Als Gruppenleiterin und Erzieherin für die voraussichtlich 25 Kinder umfassende Gruppe ist die Waldpädagogin Maria Reheis im Gespräch und zwei weitere Ergänzungskräfte sollten auch schnell zu finden sein, ist der Rat der einhelligen Auffassung. Die Öffnungszeiten sollten sich in dem zeitlichen Korridor von morgens 7.30/8 Uhr bis mittags 13/13.30 Uhr bewegen. Danach ist dann wiederum die Betreuung der Kleinen im unmittelbar angrenzenden Kindergarten St. Martin möglich. Die feste Gruppe soll zu Beginn des kommenden Kindergartenjahres anhand der Anmeldungen festgelegt werden und ein umfassender „Info-Abend“ für die Eltern ist fest eingeplant. Rund 30000 Euro wird die Einrichtung der Waldkindergartengruppe wohl kosten. Bauamtsleiter Josef Oberauer bevorzugt „die Anbindung der Gruppe an die bereits bestehende Bausubstanz am Mesnerhang“. Geplant sind drei Container, die am Hang so gestellt werden können, dass sie eine homogene Einrichtung darstellen mit Unterstellhütte und überdachter Terrasse.

An einen regelrechten Aufenthaltsort in einem Gebäudeteil ist nicht gedacht, „den Kindern dient diese Unterkunft eigentlich nur als Treffpunkt, von dem aus dann das pädagogische Gestaltungsprogramm beginnt“, stellt sich Florian Larcher die Zukunft vor.

Für die Leiterin des Kindergartens St. Martin, Monika Schumacher, steht das „ganzheitliche Lernen“ in dieser Gruppe deutlich im Vordergrund, „denn Kinder lernen besonders schnell und gut, wenn sie Spaß dabei haben“. Sie meint damit „die Einheit zwischen Körper und Geist. Aber auch Fantasie und sprachliches Verständnis werden in der freien Natur deutlich mehr gefordert und gefördert. Die Kinder lernen Flora und Fauna kennen und entwickeln so einen wertschätzenden Umgang mit der Natur“, sieht sie klar die positiven Aspekte in der Waldkindergartengruppe.

Hinzu komme noch ein stärkeres Regelbewusstsein. Auch das körpereigene Immunsystem werde gestärkt, es sei nicht mehr so anfällig für Erkältungskrankheiten, so Monika Schumacher. Daher die großen Anstrengungen „und ich finde, es ist eine große Bereicherung für Groß und Klein mit Entschleunigungspotenzial, einfach nur durch das Verweilen in der freien Natur“.

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