Söchtenau – Eine Tankstelle mit sechs Zapfsäulen, vier Lagerbehälter, Tankautomat, Shop, Portalwaschanlage, zwei Selberwaschboxen, Flüssiggasanlage und einer Preisanzeige in der Handwerkerstraße im Gewerbegebiet Schwabering Süd, nahe der Staatsstraße Rosenheim-Bad Endorf – über diesen Antrag beriet der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung.
Befreiung für die Pylonen
Das geplante Vorhaben liegt im Geltungsbereich der rechtskräftigen zweiten Änderung des Bebauungsplans Nr.24 Gewerbegebiet Schwabering Süd. Die Tankstelle wäre regulär im Freistellungsverfahren zu verwirklichen. Für den Bau von Pylonen (Preisanzeige und Lichtmasten) wird jedoch eine Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplanes beantragt. Damit ist die Tankstelle baugenehmigungspflichtig und kann nicht im Freistellungsverfahren genehmigt werden.
Die Befreiung der Fahnenmaste und Lichtmaste wird als städtebaulich vertretbar gesehen. Für eine Genehmigung der Preiseingabe bedarf es der Zustimmung des Straßenbauamtes Rosenheim und der Energie Südbayern. Entsprechende Anfragen wurden vom Bauherrn bereits gestellt. Vorausgesetzt es liegt eine Zustimmung vor, wäre eine Befreiung vertretbar.
Häusliches Abwasser – dazu zählt auch das Wasser des Shops – bereitet der gemeindlichen Abwassereinrichtung vor Ort keine Probleme. Sollte der Abscheider für den Waschplatz angeschlossen werden, so muss der Betreiber eine entsprechende Drosselung auf seinem Grundstück mit einer maximalen Ablaufmenge von 1,50 Litern pro Sekunde einrichten. Das kann mit einem Stauraumkanal erfolgen, oder mit baulichen Maßnahmen wie Überdachung des Platzes. Die jetzt eingebaute Pumpanlage und Druckwasserleitung ist für dieses „Mischwasser“ aus Autowäsche und Regen nicht ausgelegt.
Nur ein Gemeinderat war gegen Tankstelle
Der Gemeinderat erteilte mit 14 gegen eine Stimme sein Einvernehmen zur Befreiung, sofern die Zustimmung des Straßenbauamtes Rosenheim und der Energie Südbayern vorliegen und die maximale Ablaufmenge der Abwässer von 1,50 Liter pro Sekunde erreicht wird.
Josef Eckl (FW) stimmte dagegen: Es sei im Vorfeld versprochen worden, dass der Planer seine guten Kontakte zum Straßenbauamt nutzen und sich für einen Kreisverkehr einsetzen werde. Offensichtlich habe er aber nur die Wirtschaftlichkeit im Auge gehabt, nicht das Wohl der Allgemeinheit, so Eckl jetzt auf Nachfrage. Denn nach den vorliegenden Plänen sei ein Kreisel auch in Zukunft nicht mehr möglich. „Ich bin gewählt, um die Interessen aller Bürger zu vertreten und nicht Einzelinteressen“, so Eckl.