Großkarolinenfeld – Gemeinderat, Bürgermeister und Verwaltungsmitarbeiter waren sichtlich unglücklich, in ihrer Entscheidung aber einstimmig: Der Party „Pfingstbeats“ des Burschenvereins Marienbergs konnten sie in diesem Jahr keine Erlaubnis erteilen. Und das, obwohl die Veranstaltung in der Vergangenheit schon mehrmals stattgefunden hatte, es nie Beschwerden gab und heuer sogar eine neue Halle dafür zur Verfügung gestanden hätte. Was war passiert?
Traditionell sollte die Party am Pfingstsonntag in der Waldmeisterstraße in der Gemarktung Westerndorf St. Peter stattfinden. Bisher hatten die jungen Leute immer in einem alten Stadl gefeiert, nun wurde das Fest in einer neu errichteten Maschinenhalle geplant. Der Anfahrtsverkehr sollte nicht direkt auf das Party-Gelände geführt werden, sondern im Bereich Wernhardsberg auf vorbereitete Parkflächen abgeleitet werden.
Die Besucher wären dann zu Fuß oder mit Shuttlebussen auf das Gelände gelangt. Rund 900 Gäste wurden erwartet. Eine baurechtliche Erlaubnis, die Halle als Versammlungsstätte nutzen zu dürfen, hatte das Landratsamt bereits erteilt.
Dann, Mitte Mai, bekam das Straßenbauamt Wind von der Sache. Das Problem: Direkt neben dem Grundstück der Party läuft aktuell ein Teilprojekt des Westtangenten-Baus. In Großkarolinenfeld und wohl auch bei den Party-Veranstaltern ging man davon aus, dass diese Baustelle am Pfingst-Wochenende ruht. Doch falsch gedacht.
Hochbetrieb am Pfingstwochenende
Ausgerechnet an diesem Wochenende herrscht auf der Baustelle Hochbetrieb. Wie Christian Baumann von der Großkarolinenfelder Gemeindeverwaltung vom Bauamt erfahren hat, sei für eben dieses Wochenende eine 40-Stunden-Sperrung der Bahngleise erwirkt worden, weil sehr wichtige Arbeiten auf der Baustelle anstünden. Bis zu acht Baufirmen wären gleichzeitig tätig, Baustellen-Pendelverkehr inbegriffen.
„Bei dem Projekt handelt es sich um eine ausgesprochen komplexe Maßnahme, bei deren Durchführung wir insbesondere am Wochenende unter starkem terminlichem Druck liegen“, heißt es in einem Schreiben des Straßenbauamtes. Es sei keinerlei Flexibilität im Ablauf möglich und äußerliche Einflüsse stellten eine große Bedrohung für den Erfolg des Teilprojektes dar.
Die Baustelle sei lediglich durch einen Bauzaun getrennt, sodass die Gefahr bestehe, dass Partygäste auf die Baustelle gelangen könnten. Das würde ein erhebliches Risiko für die Gäste bedeuten und könnte auch zu einem Stopp der Bauarbeiten führen. Auf dem Weg zum Festgelände wären die Besucher durch den Baustellenverkehr gefährdet.
Kampfmittelräumer
in Bereitschaft
Auch wurde für genau dieses Wochenende das Kampfmittelräumkommando angefordert, da man im Bereich der Baustelle einige Verdachtspunkte festgestellt habe.
Nach einem Ortstermin ist Baumann dann zur Überzeugung gekommen: „Die Gesamtsituation stellt sich ganz anders dar als bei einer ruhenden Baustelle.“ Es gebe deutliche Bedenken, was die Sicherheit der Party-Besucher angehe. Bürgermeister Bernd Fessler teilte seine Einschätzung. Er sicherte dem Burschenverein aber zu, sie zu unterstützen, damit ihnen bisherige Aufwendungen erstattet werden.
Einstimmig, aber schweren Herzens sprach sich der Gemeinderat schließlich dafür aus, keine Erlaubnis für die „Pfingstbeats“ zu erteilen.
Der Burschenverein fand eine Lösung: Die „Pfingstbeats“ finden dieses Jahr ein paar Kilometer weiter, in Lohen in der Gemeinde Schechen, statt. Am Sonntag, 9.Juni.