Austoben im Waldkindergarten

von Redaktion

Haupt- und Finanzausschuss diskutiert über Anmeldungen und Gebühren

Stephanskirchen – So viele kleine Füße wollen ab September in einen Kindergarten sausen, dass die Großen in Gemeinderat und Verwaltung sich schnell etwas einfallen lassen müssen. Ein Waldkindergarten soll es werden. Der ist erstens populär und zweitens schnell eingerichtet. „Wir haben uns einen Waldkindergarten angesehen, waren da schon begeistert – und die Begeisterung hält an“, erzählte Bürgermeister Rainer Auer (CSU) mit blitzenden Augen.

Die ersten vorsichtigen Gespräche mit den Trägern der Stephanskirchener Kindergärten hat Auer schon geführt, schließlich habe man mit denen gute Erfahrungen gemacht. Die Mitglieder des Hauptausschusses waren mit dem Vorpreschen des Bürgermeisters durchaus einverstanden, mussten doch in den letzten Wochen fast 40 Absagen von Kindergartenplätzen verschickt werden. Neun Krippenkinder und zwölf Kindergartenkinder stehen derzeit noch auf der zentralen Warteliste, 159 Mädchen und Buben waren bis zum 15.Mai angemeldet worden.

Waldkindergarten schon ab Frühjahr

Den Betrieb aufnehmen könnte ein Waldkindergarten voraussichtlich im kommenden Frühjahr, sagte Auer auf Nachfrage von Steffi Panhans (SPD). Der Waldkindergarten soll an einen der bestehenden Kindergärten angedockt werden. Das hat den Vorteil, dass die Waldkinder einen Schutzraum haben, sollte es zu sehr stürmen. Zudem seien dann gegenseitige Besuche der verschiedenen Gruppen möglich. Und die Personalplanung – zum Beispiel für den Krankheitsfall – sei einfacher.

Aufbau dauert

drei Jahre

Die Ausschussmitglieder befürworteten die Einrichtung eines Waldkindergartens. Karl Mair (Parteifreie Bürger) regte die Einrichtung eines Bauernhofkindergartens, wie es ihn in Bruckmühl bereits gibt, an. Eine Anregung, die Auer gerne aufgriff, denn Wald- und Bauernhofkindergarten schlössen sich ja nicht gegenseitig aus. Damit sei aber eine Kita am Tulpenweg, wo die Gemeinde über einen dafür vorgesehenen Bauplatz verfügt, nicht vom Tisch, so Auer. Bis der allerdings in Betrieb gehen kann, dauert es erfahrungsgemäß eher drei als zwei Jahre. Deswegen solle jetzt schon mit der Planung angefangen werden, fand Günther Juraschek (CSU) und erntete dafür allseitiges Kopfnicken.

Es ging aber nicht nur um die Einrichtung von Kindergärten, sondern auch um deren Finanzierung. Seit 2011 werden in allen Stephanskirchener Kindergärten die gleichen Gebühren verlangt und diese werden alle zwei Jahre „angepasst“ – also erhöht. SPD und Grüne hatten angesichts des Zuschusses der Staatsregierung von 100 Euro pro Monat pro Kindergartenplatz den Antrag gestellt, dass die turnusgemäße Erhöhung ausgesetzt wird und dass über das künftige Vorgehen beraten wird. „Wir haben das Geld, die Grundsteuern zu senken. Da sollten wir auch Geld für Eltern haben“, so Steffi Panhans. Gemeindeverwaltung und Kindergärten wollten die bisherige Regelung beibehalten, gab Auer das Ergebnis eines Gesprächs der Institutionen am runden Tisch bekannt. Durch den Zuschuss der Staatsregierung fielen die Gebühren ohnehin „exorbitant niedrig“ aus, so Auer. Sie liegen im Kindergarten bei einer Betreuung bis zu fünf Stunden aktuell gar unter 100 Euro. Mair sah den Antrag als Signal für eine familienfreundliche Gemeinde, schloss sich wegen des staatlichen Zuschusses aber der Haltung der Gemeindeverwaltung an. Das taten auch fünf andere Ausschussmitglieder, so dass der Antrag von SPD und Grünen mit sechs gegen zwei Stimmen abgelehnt wurde.

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