Korridorkinder erschweren Kalkulation

von Redaktion

Gemeinderat Frasdorf: Diskussion über fehlende Betreuungsplätze

Frasdorf – So genannte Korridorkinder erschweren künftig die Kalkulation, wie viele Kinder die gemeindlichen Kindergärten besuchen werden. Die Diskussion über fehelnde Betreuungsplätze prägte die Sitzung des Gemeinderats.

„Auch im nächsten Kindergartenjahr wird in Frasdorf kein Kindergartenkind auf der Straße stehen“, versprach Geschäftsleiter Andreas Oppacher bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. „Im Zusammenwirken mit der Gemeinde Bernau und weiteren Nachbargemeinden werden alle Kinder einen Platz erhalten.“ Oppacher wies auf die aktuell angespannte Lage bei den Kindergartenplätzen für das kommende Jahr hin, zugleich gab er aber wieder Entwarnung.

Schon Notbremse

gezogen

Die Geburtenjahrgänge seien mit 30 bis 35 Kindern in den vergangenen Jahren sehr ausgeglichen gewesen. Die Plätze in den beiden Kindergärten in der Gemeinde, dem kirchlichen Kindergarten St. Margaretha und dem Montessori Kindergarten, hätten bisher ausgereicht. Da zahlreiche Frasdorfer Kinder in Prien, Aschau und Bernau untergebracht werden konnten, sei es bisher nicht notwendig gewesen an einen Neubau zu denken. Es habe auch keine Warteliste gegeben.

Das werde sich in den kommenden Jahren wohl ändern, glaubt der Geschäftsleiter. Durch die neuen Möglichkeiten des Einschulungstermins mit verschiedenen Wahlmöglichkeiten für die Eltern ließen sich die Kopfstärken in den Einrichtungen für die kommenden Kindergartenjahre nur schwer kalkulieren. In Frasdorf gebe es zehn dieser „Korridorkinder“, deren Eltern frei wählen können, ob sie schon eingeschult werden sollen oder noch ein Jahr in der Kita bleiben.

Bei einigen Nachbargemeinden habe man derzeit schon die Notbremse gezogen und einen Aufnahmestopp für Kinder aus anderen Gemeinden verhängt. Sollte das so bleiben, müsse auch die Gemeinde Frasdorf an den Bau eines neuen Kindergartens denken.

Die beiden Kindergärten in Frasdorf sind nach Angaben der Gemeinde voll belegt. Auch bei einem Wegfall auswärtiger Kinder würden im Kindergarten St. Margaretha nur wenige Plätze frei. Anders sieht es beim Montessori Kindergarten aus. Hier seien nur sieben Kinder aus dem Gemeindebereich untergebracht, alle anderen kommen aus der ganzen Region nach Frasdorf. Hier müsse versucht werden, mehr auf den Eigenbedarf von Frasdorf einzugehen.

Gemeinderätin Gabi Stein (Freie Wählergemeinschaft Umrathshausen) fragte nach, ob es für dieses Jahr bereits Lösungen gebe und wie weit diese kurzfristig umgesetzt werden könnten. Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller (CSU) erwiderte, dass die Situation in diesem Herbst stark angespannt und noch keine echte Lösung in Sicht sei. „Kurzfristig ist uns damit geholfen, dass wir im Herbst Plätze in Bernau bekommen“, sagte sie. Das könne jedoch nur ein Übergang sein. Ein weiterer Ausbau von St. Margaretha sei nicht möglich, eine Containerlösung ebenfalls nicht, da im Gemeindebereich weder in der unmittelbaren Nachbarschaft zum Kindergarten noch sonst irgendwo ein Bauplatz dafür zur Verfügung stehe.

„Sogar wenn wir den Raum hätten, fehlt dazu das ausgebildete Personal“, sagte die Bürgermeisterin. „Qualifizierte Erzieherinnen fehlen derzeit an allen Ecken und Enden, der Markt ist leer gefegt.“ Sie wies darauf hin, dass dieses Thema wohl für den Rest der Wahlperiode und darüber hinaus brisant bleibe. Zusammen müsse im Gemeinderat eine tragfähige Lösung gefunden werden.

Der Zweite Bürgermeister Sepp Hollinger (Freie Wähler) legte Wert auf die Feststellung, dass in den vergangenen Jahren kein Kind ohne Kindergartenplatz geblieben sei. Es sei für den Gemeinderat in der Vergangenheit nicht klar erkennbar gewesen, dass der Bedarf in diesem Jahr Dimensionen annehme, die nicht mehr aus eigenen Mitteln gedeckt werden können. Die Gemeinde Frasdorf und der Gemeinderat hätten stets reagiert, wenn vom Kindergarten Signale gegeben wurden. Der Ausbau des Hauses für die zusätzlichen Gruppen, der zweimalige Anbau für die Krippeneinrichtungen, alle notwendigen Erweiterungsmaßnahmen seien schnell durchgeführt worden. Mittelfristig werde die Gemeinde wohl einen zusätzlichen Kindergarten bauen müssen, sagte Hollinger. Gemeinderat und Verwaltung müssten ein solches Projekt jetzt angehen – vom notwendigen Grundstück über die entsprechenden Genehmigungen bis hin zum Bauplan. Mittelfristig lasse sich wohl auch geeignetes Personal aus dem Gemeindebereich oder der Region finden.

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