Käsebrote mit Gesicht und Rolli-Slalom

von Redaktion

Gemeinsames Basteln, Spielen und Sport bei Grundschule und Förderzentrum Aschau

Aschau – „Toll, das macht Spaß“, „so schwierig ist das Fahren mit einem Rollstuhl um Hindernisse“, „hilfst du mir“ – aus allen Kindermündern, aber auch vonseiten der Lehrerschaft von von Preysing-Grundschule und des Förderzentrums Aschau schwang Begeisterung, aber auch Verständnis füreinander mit, als sich an zwei Tagen rund 100 Kinder der Grundschule und rund 15 Kinder aus dem Förderzentrum bei der Orthopädischen Kinderklinik zu zwei Aktionsvormittagen trafen. Die Erst- und Zweitklässler bastelten, die älteren Jahrgänge traten in gemischten Teams in sportlichen Wettkämpfen wie Rollstuhl-Parcours und Zielwerfen an.

„Mein neuer Freund heißt Leonhard.“ Der achtjährige Tobias aus der Aschauer Grundschule schiebt den gleichaltrigen Leonhard in seinem Rollstuhl in der großen Schulaula herum. Die kleine Rampe geht es immer wieder rauf und runter, dann wird um fiktive Hindernisse herumgekurvt, beide haben viel Spaß miteinander, wie man ihren freudigen Gesichtern ablesen kann. Dabei haben sich die beiden erst vor eineinhalb Stunden kennengelernt.

Die Erst- und Zweitklässler der Grundschule hatten rund zehn Kinder aus den unteren Jahrgängen zu sich eingeladen. Während die einen bastelten, schmierten und belegten die anderen Brote und stellten Obstspieße zusammen für die große Pause. Mit Fingerfarben die Schmetterlinge bunt betupfen, da waren alle mit Feuereifer dabei, mit Pfeifenreiniger wurden dann die Bäuche umwickelt und Fühler gedreht – ob mit körperlicher Einschränkung oder nicht, die bunten Flatterer sorgten für viel Freude bei allen Mitbastlern.

Elisabeth Trixl, Zweitklasslehrerin von der Preysing-Grundschule musste nur ein ganz klein wenig mithelfen. Sie findet den gemeinsamen Schultag „bereichernd. Da sehen unsere Kinder, dass nicht immer alles selbstverständlich ist.“ Auch ihre Kollegin Lisa Huber vom Förderzentrum ist begeistert: „Alle Kinder sind neugierig und interessiert, das ist so super.“ Sie lässt den bunten Schmetterling, den Paul gebastelt hat, vor Johannas Augen zu ihrer großen Freude tanzen. Auch das Küchen-Team arbeitet Hand in Hand. Da werden Brote mit Frischkäse bestrichen, Leonhard darf Petersilie drüberstreuen. „Schau, ich habe meinem Käsebrot mit Tomaten und Petersilie ein Gesicht gemalt“, berichtet Valeria aufgeregt. Die bunt belegten Brote lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen, ehe alle ans Buffet in der Aula dürfen. „Die Gäste zuerst“, mahnt Birgit Spies, stellvertretende Direktorin der Grundschule.

Am anderen Tag treffen sich Dritt- und Viertklässler auf dem Sportplatz des Förderzentrums: Beim Zielwerfen in Körbe und mit einer Art Dart mit selbstklebenden Bällen wetteifern die vielen Kinder in bunt gemischten Teams. Am lautesten ist es beim Hindernisfahren. Dort heißt es um bunte Hütchen einmal über den gesamten Sportplatz und wieder zurück fahren – „die sind so viel schneller als wir“, staunt ein Viertklässler der Preysing-Grundschule. Hildegard Hamberger vom Förderzentrum tröstet: „Die haben jede Woche zusammen Sport und trainieren das.“

Luna aus der vierten Klasse jammert: „Das ist so schwer, Rollstuhl und Ball balancieren.“ An der Station Staffellauf müssen alle Kinder im Rollstuhl sitzend einen Ball auf einem Löffel balancierend zum Teamkollegen am anderen Ende der Bahn bringen. „Aber Spaß macht es“, ergänzt die elfjährige Nele vom Förderzentrum. Astrid Sauer, Rektorin der Grundschule, ist sehr angetan. Das Jahresthema lautet heuer „So bleiben wir gesund.“ Da habe es nahe gelegen, nicht nur in der Grundschule zu bleiben, sondern auch die Kollegen im Förderzentrum zu besuchen und mit gemeinsamen Aktivitäten den Unterricht zu bereichern. „Das war alles unaufgesetzt“, so die einhellige Meinung der Lehrer und Lehrerinnen, die beim Sporttag dabei waren.

Beim Abschlusslied strahlen alle zufrieden: „Shalalala“, da kann jeder mitsingen, und Rasseln und Boomwhacker (unterschiedlich lange Kunststoffröhren, die beim Schlagen in die Handinnenfläche unterschiedliche Töne erzeugen) sorgen für den richtigen Takt. Susanne Kremer, Sonderschuldirektorin, und Astrid Sauer sehen sich an: „Das schreit nach Wiederholung.“

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