Schechen – In der Grundschule Hochstätt liegt eine feierliche Stimmung in der Luft. Die Lehrer haben sich herausgeputzt, die Kinder sausen aufgeregt zwischen den Erwachsenen hindurch und in der Turnhalle steht eine aufwendig dekorierte Bühne: Vorne jede Menge Blumen, Strohballen und ein Rast-Bankerl, im Hintergrund ein riesengroßes Bild von einem Berg mit Almhütte. Zwischen dem ganzen Trubel: Christine Höfling, die Rektorin der Grundschule, mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht. Sie ist heute an ihrer eigenen Schule Ehrengast. Mit einem bunten Überraschungsprogramm wird sie in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
„Im Frühtau
zu Berge“
Zu den Darbietungen gehört zum Beispiel das Singspiel der Klassen 1a und 1b, die „Im Frühtau zu Berge“ singen und dabei zwischen dem Publikum Richtung Bühne wandern. Man kann schon ahnen, dass Rektorin Höfling gerne auf die Berge geht, am liebsten auf die Hofalm. Unterstützt werden die Erstklässler von Kindern der 3a, die ein Gstanzl aufsagen. Sie haben einen Wanderstock und eine selbst gestaltete Picknickdecke als Abschiedsgeschenk dabei.
Seit einigen Wochen bereits laufen die Vorbereitungen für das große Fest. Im Geheimen, schließlich sollte es eine Überraschung sein. Eine Vorwarnung scheint es dann aber doch gegeben zu haben, damit die Rektorin zumindest eine kleine Rede vorbereiten konnte. So begrüßt sie nicht nur die Ehrengäste – darunter Schechens Bürgermeister Hans Holzmeier und Schulamtsdirektor Edgar Müller – sondern auch die vielen Lehrer, Eltern sowie ihre Freunde und Familienmitglieder.
Den Abschied sieht Höfling als Anlass, sich zu bedanken. Bei den Schülern, die in zahlreichen Projekten weit über den Unterricht hinaus engagiert waren. Bei den Lehrern, die sich stets für die Schule und ihre Schüler einsetzten. Bei den Eltern, die mit Veranstaltungen wie dem Sommerfest zu einer guten Schulgemeinschaft beitrugen.
Aber auch bei der eigenen Familie, die viel Verständnis zeigte angesichts der wenigen Zeit, die sie als Rektorin für sie hatte.
„Die Schule war immer unser kleines Paradies“, betont sie. Der Alltag und der Unterricht seien zwar herausfordernd gewesen, eine echte Lebensaufgabe. „Doch es war eine tolle Zeit und es wird mir fehlen“, so Höfling. Ein Abschied sei immer auch ein Aufbruch. In ihrem neuen Lebensabschnitt freut sich die Schulleiterin auf Zeit mit den Enkeln, die Berge, Natur und Sport.
Die in Lohr am Main geborene Höfling hat im Jahr 1976 ihre erste Staatsprüfung abgelegt und wurde 1982 auf Lebenszeit verbeamtet. Nach einiger Zeit in Landshut kam sie 1981 an die Volksschule Westerndorf, später an die Prinzregenten-Grundschule nach Rosenheim. Von 1993 bis 2013 unterrichtete sie an der Grund- und Hauptschule Großkarolinenfeld, wo sie ab 2009 auch Konrektorin war. 2013 schließlich wechselte sie an die Grundschule Hochstätt, seit 2014 ist sie die Rektorin. Alles in allem macht das 43 Jahre Einsatz im Schulwesen.
„Wegen uns müssen Sie nicht gehen“, betont Schulamtsdirektor Müller, als er Höflings Erfolge würdigt. Die Rektorin übergebe ein erfolgreiches Haus, habe viele Kinder geprägt und begleitet. Sie habe Leitplanken vorgegeben, die geistigen sowie sozialen Leistungen gefördert und die Schule pädagogisch weiterentwickelt. Wer diesen Weg nun in Hochstätt weiterführen wird? Das wisse man im Schulamt noch nicht, hoffe aber auf eine baldige Entscheidung.
Padägogin
aus Passion
Bei dem Lied „Pädagogin aus Passion“ der Klasse 3b muss sich die Schulleiterin dann eine Träne verkneifen. Die Kinder singen im Refrain „Da waren lachende Augen, ein fröhliches Herz, warme Hände und offene Ohren, niemand ging bei dir verloren“. Schechens Bürgermeister Holzmeier betont, dass Höfling die Schule im wahrsten Sinne des Wortes zum Blühen gebracht habe. Zwar sei man in der Gemeinde anfangs skeptisch gewesen, ob das mit der Blumenwiese klappen würde – heute jedoch summen zahlreichen Bienen über den Blüten.
Auch andere Projekte, etwa zum Dorfladen Pfaffenhofen, seien bereits ausgezeichnet worden. Mit den Fahrten nach Westerndorf zum Schwimmunterricht oder der Einführung digitaler Medien im Klassenzimmer sei die Rektorin stets ihrer Zeit voraus gewesen. „Mit Ihrer offenen Art, Gelassenheit und Ihrer charmanten Hartnäckigkeit haben Sie in so kurzer Zeit so viel für die Schule erreicht“, sagt er.
Ganz im Sinne des aktuellen Projekts „Wir retten die Bienen“ haben sich die Kinder der 3a als Bienen verkleidet und singen das „Bienen-Lied“. Gute Wünsche für den Ruhestand gibt es auch von Lehrerin Steffi Böcklein, die das Kollegium vertritt. Lob für die gute Zusammenarbeit spricht Vanessa Bruckner für den Elternbeirat aus.
Originell wird es abschließend bei den Auftritten der vierten Klassen, die Gstanzl aufsagen und dazu Pyramiden turnen, sowie bei den zweiten Klassen, die bunte Buchstaben gebastelt haben: „Pfiad Gott, Frau Höfling und machs guad“ steht darauf.