Not-OP gut überstanden

von Redaktion

Stute schwer verletzt: Neue Details zum Unfallhergang

Griesstätt/Emmering – Schwer verletzt hatte sich Stute Gemi, als sie aufgeschreckt von einer sehr lauten alten Propellermaschine in einen Zaun rannte und sich das linke Hinterbein aufriss (wir berichteten). Die Not-Operation – die Strecksehne war gerissen – hat das 23-jährige Quarter Horse offenbar gut überstanden. „Gemis Wunde heilt gut, sie ist auf dem Weg der Besserung“, wie die Besitzerin Katharina Weingartner aus Griesstätt auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen mitteilt. „Sie muss aber noch bis nächste Woche in der Klinik bleiben“, erklärt die junge Frau.

Neue Details gibt es derweil vom Unfallhergang. Zeugen aus dem Reitstall hatten beschrieben, dass der Pilot viel zu tief geflogen sei. Es habe ausgesehen, als würde er gleich in den Strommasten fliegen. Nach dem Vorfall sei die Maschine weiter Richtung Rott geflogen.

Die Besitzerin suchte über einen Zeugenaufruf nach dem Piloten, denn die OP-Kosten werden 5000 Euro hoch ausfallen, die OP-Versicherung bezahlt nur fünf Tage Klinikaufenthalt. Katharina Weingartner hofft, dass der Pilot eine Haftpflichtversicherung hat.

„Ich will ihn nicht an den Pranger stellen, vielleicht hat er gar nicht mitbekommen, was er angerichtet hat“, so die Pferdehalterin. Ob er haftbar gemacht werden könne, müsse die Versicherung klären. Im Moment wolle sie nicht darüber nachdenken, dass sie auf den Klinikkosten sitzenbleiben könnte. Wichtig sei ihr, dass der Fall aufgeklärt werde, so Weingartner.

Der Darstellung bezüglich der zu geringen Flughöhe der Propellermaschine, die am 4. September gegen 12.44 Uhr über die Koppel der Pferdepension in Emmering geflogen war, widerspricht ein Zeuge aus Rott, der sich nun bei der Zeitung gemeldet hat. Der Mann sagt, er habe die Maschine zur genannten Zeit am Himmel erst gehört und dann gesehen. Er interessiere sich sehr für alte Flugzeuge, habe sich die Kennung notiert und später über einen Flighttracker im Internet die Route und die Höhenmeter nachvollzogen. „Der ist nicht zu tief geflogen“, ist sich der Rotter sicher. Allerdings sei der alte Weltkriegstransporter mit seinen zwei Sternmotoren extrem laut. Der Zeuge spricht von einem „tiefen Brummen“.

Er sei zwar Laie, aber der Pilot habe nach den Trackingdaten nichts falsch gemacht. Über flightaware.com sieht man, dass der Pilot in Augsburg gestartet ist und nach 174 Kilometern und 40 Minuten den Flughafen Salzburg erreicht hat. Die Landung bestätigt auch der Flughafen Salzburg. Das Tracking-Protokoll beweist, dass die Maschine zwischen 12.43 und 12.44 Uhr über Emmering war – und auf der gesamten Route (außer bei Start und Sinkflug) weit über 900 Meter hoch war; über Emmering zeigt der Tracker gar über 1000 Meter an. Nun hat die Polizei in Ebersberg endlich einen Anhaltspunkt.

Tracker zeigt eine Flughöhe von über 1000 Metern an

Die verletzte Stute wird indes von der Schwester ihrer Besitzerin physiotherapeutisch versorgt. „Zusätzlich zur medizinischen Behandlung kommt bei mir Pferdephysiotherapie mit einem Laser und auch Globuli für die Wundheilung zum Einsatz“, erklärt Franziska Weingartner aus Grasbrunn. „Wir haben soeben von der Klinik erfahren, dass heute die Vakuumpumpe entfernt wird. Somit wird nun ein täglicher Verbandswechsel stattfinden“, so die Therapeutin.

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