Eggstätt – 30 Jahre im Gemeinderat, davon eine Periode als Dritter und derzeit als Zweiter Bürgermeister – jetzt will es Christian Glas von den Freien Bürgern Eggstätt (FBE) wissen und hat sich nach reichlicher Überlegung entschlossen, im kommenden Frühjahr als Bürgermeister zu kandidieren. „Natürlich nach Absprache mit meiner Familie“, lächelt der 64-Jährige, der seit 43 Jahren verheiratet ist und vier erwachsene Töchter und sechs Enkelkinder hat. Glas, der früher für die Telekom arbeitete und seit einigen Jahren selbstständiger Kommunikationstrainer ist, weiß um die Unterstützung seiner Vereinsmitglieder, die ihm auf der Jahreshauptversammlung beim Unterwirt ihr Vertrauen aussprachen. Als Hauptaufgabenfelder für die kommenden Jahre nannte der Bürgermeisterkandidat den Neubau des Kindergartens und der Kinderkrippe sowie die Schaffung von Wohnungen für Einheimische, die Schulhaussanierung, den Neubau des Sportheims und eines Radwegs zwischen Eggstätt und Weisham, den Breitbandausbau sowie die Erstellung eines Gesamtnutzungskonzeptes für das Hartsee-Gelände (Naturschutz, Tourismus- und Freizeitnutzung). Eine weitere Vision schwebt Glas vor: Der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, den er als „stark ausbaufähig“ bezeichnet. Vor allem für seine Heimatgemeinde am Hartsee wünscht er sich eine bessere Anbindung an Stadt und Bahn. Glas betont, dass ihm in der Kommunalpolitik das Miteinander wichtig ist. „Kommunalpolitik ist Sachpolitik“ und gemäß dem Motto der FBE „parteifrei – sachbezogen – bürgernah“ wolle er auch seine Ziele voranbringen. „Wir müssen schnell aus dem Planungs- in den Umsetzungsmodus kommen. Langsam wachsen haben wir in den letzten Jahren genug lassen.“ Das habe er in den vergangenen Jahren gesehen, und dass es auch anders, schneller geht, habe er tatkräftig und leidenschaftlich bewiesen, als er den Ersten Bürgermeister während dessen Erkrankung für einige Monate im vergangenen Jahr vertrat. Im Rathaus habe es vorher einige Kündigungen gegeben, für die Einstellungen neuen Personals sei er zuständig gewesen. Viele Verwaltungsakte im Rathaus und im ortsrechtlichen Bereich, wie beispielsweise den Erlass neuer Fassungen für die Feuerwehr, der Kindertageseinrichtungen und der Zweitwohnungssteuer, wurden getätigt. Für den Tourismus habe er sich unter anderem bei der Installierung der Premium-Wanderwege engagiert, er habe diesen Sommer die Baumpflanzaktion am Hartsee initiiert und er habe sich für die Beschaffung neuer Spielgeräte am Pausenhof der Grundschule eingesetzt. Des Weiteren erwähnt Glas seine Kommunikationsfähigkeiten. So konnte er diese bei schwierigen Verhandlungen erfolgreich einsetzen. Ganz wichtig ist Glas das Kriegerdenkmal, das an der Ostseite der Kirche steht. Für dessen Erhalt und Sanierung hätten sich so viele Freiwillige aus dem Ort beteiligt, freut sich Glas. Er, Gründungsmitglied der First Responder Chiemsee Nord und der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte der Feuerwehr in Stadt und Landkreis Rosenheim, weiß, dass ehrenamtliches Engagement nicht selbstverständlich ist und dass es da ein gutes Netzwerk braucht, um das Gemeinwohl des Dorflebens zu stärken. Dass ihm seine Parteifreunde das Amt des Bürgermeisters zutrauen, sei ihm schon vor der Versammlung bedeutet worden. Aber dass ihm nun die Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG) Unterstützung im Wahlkampf zugesagt habe, freue und ehre ihn. Denn auch wenn man das Rad nicht neu erfinden könne, so könne man Kommunalpolitik nur gemeinsam betreiben. Und da werde er mit der FBE und der ÜWG „den Weg gemeinsam gehen, aber natürlich auch mit allen weiteren Gruppierungen entsprechend fair und zielorientiert zusammenarbeiten.“ elk