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von Redaktion

Bürgerversammlung in Schechen: Bauprojekte und Erschließungskosten als Themen

Schechen – Es könnte schlechter laufen: Mit einem in vieler Hinsicht positiven Bericht über das Gemeindegeschehen hielt Schechens Bürgermeister Hans Holzmeier (CSU) die 24. und damit letzte Bürgerversammlung seiner Amtszeit. Holzmeier, der zur Kommunalwahl im nächsten Jahr nicht mehr antritt, konnte im Gasthaus Kapsner zahlreiche interessierte Gemeindebürger begrüßen. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Kein Wunder, stehen doch große Projekte in der Gemeinde an.

In Pfaffenhofen zum Beispiel wird gerade eine neue Kindertagesstätte gebaut. Weil man in der Kommune derzeit keine freien Kinderbetreuungsplätze hat, sowohl in Hochstätt als auch in Pfaffenhofen gibt es Wartelisten in den Einrichtungen, wurde der Neubau nötig. Am ehemaligen Bolzplatz neben dem bestehenden Kindergarten „Spatzennest“ in Pfaffenhofen entsteht ein zweigeschossiges Gebäude für zwei Kindergarten- und zwei Kitagruppen. Nebenräume wie Küche, Essensraum, Bewegungsraum und Personalräume sollen von beiden Einrichtungen genutzt werden. Zwischen den Gebäuden ist ein überdachter Verbindungsgang geplant.

Kindertagesstätte
liegt im Plan

Bauherr ist die Gemeinde, die Trägerschaft des zukünftigen Kindergartens übernimmt die Pfarrei. Laut Bürgermeister Holzmeier ist man erfreulicherweise im Zeit- und Kostenplan. Spatenstich war im Juni, Hebfeier im Oktober. Aktuell wird mit dem Innenausbau begonnen. Die Kostenberechnung beläuft sich auf rund vier Millionen Euro.

Auch auf den derzeit herrschenden Wohnraum-Mangel will man in 5015-Einwohner-Gemeinde reagieren. Auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Wittmann werden daher 75 Wohneinheiten entstehen – vom Einfamilien- bis zum Mehrfamilienhaus. Laut Holzmeier mussten zwar derzeit die Bauarbeiten unterbrochen werden, weil Pflanzenschutzmittel in einer minimalen Überschreitung der Grenzwerte nachgewiesen und eine nötige Grundwasserabsenkung vom Landratsamt nicht genehmigt wurde. „Wir hoffen, dass wir nächste Woche die Arbeiten wieder aufnehmen können“, so der Bürgermeister.

Acht der gemeindlichen Bauparzellen wurden inzwischen vergeben; über die weitere Vergabe entscheidet der Gemeinderat zu einem späteren Zeitpunkt. Auf einem Grundstück errichtet die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Rosenheim Wohnungen, die gefördert zu einem bezahlbaren Preis vorrangig an Gemeindebürger vermietet werden sollen.

Beim Straßenbau hat sich die Kommune kürzlich entschieden, den Anwohnern finanziell entgegenzukommen. Nach einer Gesetzesänderung sind die Gemeinden angehalten, den Ausbau von Erschließungsstraßen noch bis April 2021 abzuschließen, um von den Anwohnern 90 Prozent der Kosten abrechnen zu können. „Das hat uns großen Ärger eingebracht“, betonte der Bürgermeister. Lange wurde im Gemeinderat diskutiert, welche Lösung für alle Beteiligten halbwegs gerecht wäre. Schließlich wurde beschlossen, die Straßen Hochfeld, Am Anger, die Dahlienstraße und die Lindenstraße endgültig auszubauen, aber insgesamt 30 Prozent der Kosten zu übernehmen. Statt 90 Prozent müssen die Anwohner also lediglich 70 Prozent bezahlen.

Während bei der Dorferneuerung Hochstätt nach langem Warten im September mit dem Ausbau der Innstraße begonnen wurde, startet in Pfaffenhofen eine Dorferneuerung nach einem vereinfachten Verfahren. Zweck ist die Umgestaltung und der Rückbau der B 15 sowie die Neugestaltung der dörflichen Grünflächen. Zwar geht es bei diesem einfachen Verfahren deutlich schneller voran als etwa in Hochstätt – vielleicht kann man bereits 2020 mit den Bauarbeiten beginnen – doch zwei Probleme gibt es aktuell noch: Bei Bodenuntersuchungen wurde festgestellt, dass der Straßenbelag teerhaltig ist und zu hohen Entsorgungskosten führen würde. Außerdem ist die B15 noch nicht zur Gemeindestraße abgestuft. Die Gemeinde ist in Verhandlungen mit dem Straßenbauamt, da man der Meinung ist, der Regenwasserkanal müsse erneuert werden. Schechen fordert hierfür eine Geldentschädigung.

Brenner-Nordzulauf
bereitet große Sorge

Ein Dauerbrenner bleibt das Thema „Brenner-Nordzulauf“. Schechen wäre durch jede der fünf entwickelten Grobtrassen beeinträchtigt, durch die vielerorts im Landkreis favorisierte „Variante violett“ besonders. Sie würde südlich von Pfaffenhofen über Deutelhausen und Mintsberg oberirdisch durch die Gemeinde führen. Bürgermeister Holzmeier kritisiert in diesem Zusammenhang, dass eine Ertüchtigung der Bestandsstrecke bis heute nicht geprüft wurde. Er bezweifelte, dass eine Neubautrasse tatsächlich notwendig ist. Um die Interessen der Gemeinden zu vertreten, hat Schechen mit anderen Kommunen nun ein Anwaltsbüro beauftragt.

Des Weiteren hat Pfaffenhofen am Dorfladen eine neue Ladestation für Elektroautos bekommen, die Feuerwehr Hochstätt soll zu ihrem 150. Jubiläum im nächsten Jahr mit einem neuen Fahrzeug bedacht werden, der Bahnsteig in Schechen wird saniert und für den Wertstoffhof mit Grünsammelstelle wurde nach langem Suchen ein Grundstück gefunden. Viel tut sich also, damit Schechen auch in Zukunft ein attraktiver Wohnort ist.

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