Großkarolinenfeld – Im Zuge des Rathausneubaus in Großkarolinenfeld sollen auch die Straßenräume im Ortszentrum umgestaltet werden. Die Pläne der Feinuntersuchung standen in der vergangenen Sitzung des Gemeinderates auf dem Programm.
Architekt Till Fischer vom Planungsbüro AKFU aus Germering berichtete, dass die Planungen dazu noch nicht abgeschlossen seien. Insbesondere bei der Beteiligung der Anwohner im Vorfeld habe sich weiterer Gesprächsbedarf gezeigt. „Das Konzept ist sozusagen minimalinvasiv“, sagte er. Änderungen seien möglich, einzelne Maßnahmen könnten auch später umgesetzt oder weggelassen werden.
Unheitlicher
Materialmix
Bei seiner Betrachtung der Straßenräume im Ortszentrum sind dem Experten zwei Dinge aufgefallen. Zum einen zeichnen sich die Flächen derzeit durch einen sehr uneinheitlichen Materialmix aus. Zum anderen sind die Verkehrsflächen sehr großzügig angelegt und viel Raum dadurch versiegelt. Mit seinen Planungen will Fischer das Zentrum gestalterisch aufwerten und mehr Aufenthaltsqualität schaffen. Die Fahrbahnbreiten sollen auf ein unbedingt nötiges Maß reduziert, Engstellen beseitigt werden. Wichtig war es dem Planer und den Anwohnern aber, dass es keine Einbußen bei den Stellplätzen gibt. Für den Kreuzungsbereich Karolinenplatz/Kolbergstraße zieht der Planer eine hierarchische Ordnung der Verkehrsbeziehung mit einem Vorrang für die Nord-Süd-Richtung vor. Eine Freifläche vor der Metzgerei und der Bäckerei soll die Möglichkeit eines Treffpunktes schaffen.
Bei der Fläche vor der Sparkasse wünscht sich der Planer auf lange Sicht eine Vereinheitlichung der Straßenbeläge. Den Vorplatz vor der evangelischen Kirche will Fischer aufwerten, soweit das die Grundstückssituation hergibt.
Durch eine Verschwenkung der Straße könne man zumindest rund 1,5 Meter Platz gewinnen. Laut dem Planer sollen die Änderungen nicht auf einen Schlag, sondern sukzessive umgesetzt werden.
Bürgermeister Bernd Fessler betonte, dass es noch viele Vorbehalte bei den Anwohnern gebe. Daher sei noch viel Kommunikation erforderlich. Keiner der Betroffenen habe das Vorhaben aber komplett abgelehnt.
Das Konzept sei daher eine gute Grundlage. „Insgesamt profitieren der Ort, die Betriebe und die Infrastruktur im Zentrum davon“, so Fessler. Auch in Gemeinderat gab es noch Abstimmungsbedarf. Margarete Knorek (GBV) sah im zusätzlichen Verkehrsaufkommen durch den geplanten neuen Kindergarten ein Problem. Durch die Anfahrten der Eltern in Verbindung mit Berufsverkehr in den Stoßzeiten könnte es an der Kreuzung Karolinenplatz/Kolbergstraße zu Stau kommen. Architekt Fischer meinte, die geplante Straßenführung könne den zusätzlichen Verkehr aufnehmen – will das aber noch mit Verkehrsplanern untersuchen. Irmi Huber (CSU) bekräftigte die Forderung der Anwohner, dass auf keinen Fall Stellplätze wegfallen dürften. Gerade für die älteren Mitbürger sei es wichtig, zum Beispiel vor der Apotheke parken zu können.
Eine Möglichkeit, Dauerparken zu verhindern, sind laut Planer etwa Kurzparkzonen. Langzeitparker könnten den neuen Parkplatz am Rathaus oder den Volksfestplatz nutzen. Klaus Boos (CSU) meinte, man solle die Platzgestaltung aber nicht nach dem Verkehr ausrichten. „Die Leute sollen doch möglichst das Auto stehen lassen“, betonte er.
Das Gremium beschloss mit drei Gegenstimmen, die Planungen auf Grundlage der Feinuntersuchung fortzuführen.