Dettendorf – Nach 66 Jahren ist Schluss: Das Schulhaus Dettendorf wurde abgerissen – und genau dort, wo einst Schüler unterrichtet wurden, sollen Außenanlagen und Parkplätze entstehen. Damit ging auch ein Kapitel Dorfgeschichte zu Ende, denn hier haben die Kinder nicht nur Rechnen und Lesen gelernt, sondern das Gebäude war quasi Mittelpunkt des gesellschaftliche Lebens.
Feuerwehr- und
Gemeinschaftshaus
Die Nutzung, verbunden mit dem stark sanierungsbedürftigen Bauzustand, führten dazu, dass im Rahmen des Dorferneuerungsverfahrens der Gedanke reifte, die Räume abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Weil auch der Eigentümer des Nachbargrundstückes mitspielte, konnte der Bau eines Feuerwehr- und Gemeinschaftshauses durch den Bauträger Gemeinde Bad Feilnbach östlich angrenzend an den Altbestand verwirklicht werden.
Parallel zum Umzug der Feuerwehr (wir berichteten) nahmen auch Trachtenverein mit Plattlergruppen und Theatergruppe, die Trachtenkapelle, die Kirchenverwaltung sowie die Ortsgemeinschaft die Nutzung der neuen Räume gleich neben dem alten Schulhaus auf. Die offizielle Einweihung soll nach der Erstellung der Außenanlagen samt Parkplätzen im kommenden Jahr erfolgen.
Aber von vorne: Das nur mit einem Schulsaal sowie einem Gruppenraum ausgestattete Schulhaus wurde nach einer Bauzeit von gut einem Jahr 1953 eingeweiht. Am 28. Mai 1953 wurde der Schulbetrieb mit 51 Schülern vom 1. bis zum 8. Jahrgang aufgenommen. Davon waren 35 Kinder, die bis dorthin in Berbling zur Schule gingen und 16 Kinder, die die Schule Kematen an Dettendorf abgeben musste. Mit zwölf Schülern war der 6. Jahrgang damals am stärksten besetzt; dem 2. Jahrgang gehörte hingegen kein einziges Kind an. Im Laufe der Zeit schwankte die Schülerzahl zwischen 22 und 46.
In den Anfangsjahren bestanden große Probleme mit der Heizung. Wie der Schulchronik zu entnehmen ist, musste der Lehrer an sehr kalten Tagen bereits um 5 Uhr einheizen, damit bei Unterrichtsbeginn einigermaßen erträgliche Temperaturen herrschten. Für die Schüler war es auch selbstverständlich (und manchmal eine willkommene Abwechslung), dass sie während des Unterrichtsbetriebes das Brennmaterial hereintragen mussten.
Schule 1976/77
geschlossen
Als einzügige Schule mit bis zu acht Klassen wurde die Dettendorfer Schule lediglich bis zum Jahr 1964 geführt. Damit gibt es nur vier Geburtsjahrgänge (von 1946/47 bis 1949/50), die ihre gesamte Volksschulzeit komplett in Dettendorf absolvieren konnten.
Weitere vier Jahre war die Schule Dettendorf als Teil der Verbandsschule mit Au noch eine selbstständige Einrichtung. Mit Beginn des Schuljahres 1968 eröffnete der damals amtierende Schulrat Martin Wurm dem in Dettendorf tätigen Oberlehrer Heinrich Buchmann, dass es eine Schule Dettendorf nicht mehr gäbe. Zwar wurde in dem Gebäude noch bis zum Jahr 1976 Unterricht gehalten, aber nicht mehr als eigenständige Schule, sondern als unselbstständiger Teil der Schule Au. Nach einer Erweiterung der Auer Schule wurde der Schulsaal in Dettendorf ab dem Schuljahr 1976/77 dann nicht mehr benötigt.
Eng mit der Dettendorfer Schule verknüpft war ihr einziger Lehrer Heinrich Buchmann, der ursprünglich an der Schule Berbling unterrichtete, und 1953 mit den von Berbling zugewiesenen Dettendorfer Schülern nach Dettendorf wechselte.
Nach Unterricht:
Plattlerproben
Er unterrichtete bis zum Jahr 1964 alle acht Klassen und fortan die eine jeweils in Dettendorf untergebrachte Klasse. Buchmann hat sich mit seiner Aufgabe als Erzieher der Jugend ganz identifiziert und sich in die Geschichte Dettendorfs eingeschrieben. Mit der Einstellung des Schulbetriebes im Jahr 1976 ging er in den wohlverdienten Ruhestand, den er in Großkarolinenfeld verbrachte. 2001 verstarb er mit 85 Jahren und wurde unter großer Anteilnahme seiner ehemaligen Schüler zu Grabe getragen.
Nach der Einstellung des Schulbetriebs diente der rund 70 Quadratmeter große Schulsaal hauptsächlich als Probenraum für die Plattlergruppen des örtlichen Trachtenvereins, die Trachtenkapelle Dettendorf, die Theatergruppe und den Kirchenchor. Darüber hinaus wurde der Raum als Wahllokal, für Kurse und nach der Schließung des Gasthauses Kammerloher verstärkt auch für gesellschaftliche Ereignisse wie Faschingsfeiern, Versammlungen, Vorträge und Filmabende sowie Ausstellungen genutzt.