Griesstätt – Im Kirchenchor sang Franz Schuster aus Kettenham über 50 Jahre nicht nur an Sonn- und Festtagen, sondern auch bei vielen Beerdigungen. Da war es für die jetzigen Chormitglieder eine Selbstverständlichkeit, auch beim Seelengottesdienst für ihn, der im 93. Lebensjahr verstorben war, zu singen.
Franz Schuster wurde im Januar 1926 auf dem elterlichen „Inninger-Hof“ in Kettenham geboren, wo er auch seine Kinder- und Jugendjahre verbrachte. Nach dem Besuch der Volksschule in Griesstätt arbeitete er auf dem Hof mit, bis er bereits als 17-Jähriger im November 1943 zum Kriegsdienst eingezogen und schon bald in Frankreich eingesetzt wurde. Anfang des Jahres 1945 kam er krank in eine Kaserne nach Dresden. Dort erlebte er den großen Bombenangriff auf Dresden vom 13. auf den 14. Februar mit. Schon ein paar Wochen später musste er wieder nach Frankreich zurück, wo er dann am 20. März 1945 zuerst in amerikanische und dann in französische Gefangenschaft geriet und in Steinbrüchen und Bergwerken schwer arbeiten musste.
Mit Freude erzählte er oft von der Rückkehr nach Kettenham am 22. November 1948. Gut gebrauchen konnten ihn seine Eltern auf dem Hof, den er nach der Heirat im April 1955 mit seiner Frau Regina übernahm und bis zur Übergabe an den jüngsten Sohn der vier Kinder bewirtschaftete.
Bekannt war der „Inninger-Franz“ auch als geselliger Mensch. Er sang auch im Chor des Griesstätter Männergesangvereins. Gerne spielte er mit seiner Ziach bei Feiern auf. Beim Trachtenverein, bei dem er auch Gründungsmitglied war, war er einige Jahre nach der Gründung Vereinsmusiker. Für langjährige Mitgliedschaft wurde der Jubilar auch beim Schützenverein sowie beim Krieger- und Reservistenverein ausgezeichnet.
Im Jahre 1951 hatte er die Prüfung als Sprengmeister abgelegt. Als solcher wurde er dann von vielen Waldbesitzern zum Sprengen von Baumstöcken geholt. Mit der gemeindlichen Salutkanone schoss er in früheren Jahren bei vielen kirchlichen Festen und Beerdigungen. So lange es ihm seine Gesundheit erlaubte, fütterte er noch täglich die Hühner und Kälber auf dem Hof.
Freude bereiten ihm die elf Enkelkinder und fünf Urenkel. Ein schwerer Schicksalsschlag war für ihn der Tod seiner Frau Regina nach längerer Krankheit im Jahr 2011. In den letzten zwei Jahres seines Lebens verschlechterte sich der Gesundheitszustand. Pfarrvikar Weingärtner dankte den Angehörigen beim Seelengottesdienst für die aufopfernde Betreuung und Pflege. Mitte November musste Franz Schuster wegen einer Sturzverletzung in eine Klinik, wo er nach einer Operation verstarb.
Viele erwiesen dem „Inninger-Franz“ die letzte Ehre. Die Fahnenabordnungen des Trachtenvereins, der Schützengesellschaft und des Krieger- und Reservistenvereins führten den Trauerzug an. Rudolf Eser vom Krieger- und Reservistenverein legte am Grab ein Kranzgebinde zum Dank für die langjährige Vereinstreue ab. ala