Freie Bahn für die Fische an der Murn

von Redaktion

Renaturierung an Weichselbaumer Mühle

Griesstätt – Auf einer Strecke von mehr als 20 Kilometern können Fische wieder ohne Hindernis in der Murn schwimmen, das alte Wehr an der Weichselbaumer Mühle bei Griesstätt wurde in den vergangenen Monaten abgebaut. Das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim stellte jetzt vor Ort die Renaturierungsmaßnahme vor. Mitgewirkt haben die Untere Naturschutzbehörde, die Flussmeisterstelle Wasserburg, das Büro Niederlöhner und der Kreisfischereiverein.

Dessen Vorsitzender Franz Göpfert zeigte sich bei dem Treffen an der Murn hocherfreut. „Das ist heute ein guter Tag“, sagte Göpfert. Bachforelle, Nase, Barbe, Schneider könnten wieder wandern – und damit zur Verbreitung der streng geschützten, vom Aussterben bedrohten Bachmuschel beitragen. Die Muschel brauche Fische, die als Zwischenwirt dienen, zur Fortpflanzung. „Das Wehr hat die Wanderung verhindert“, so Göpfert. Er habe schon vor 15 Jahren auf einen Abbau der nicht mehr genutzten Anlage gedrängt.

Michael Holzmann vom Wasserwirtschaftsamt äußerte sich ebenfalls erfreut über das Ergebnis der Maßnahme und lobte das „sehr gute Zusammenspiel“ zwischen den verschiedenen Beteiligten. Die Baukosten in Höhe von 200000 Euro konnten laut Holzmann eingehalten werden, auch die zusätzliche Einrichtung eines Altwasserarms als Rückzugsgebiet für die Fische sei im Preis noch drin gewesen.

Wasserrechtliche Genehmigung

Das Wasserwirtschaftsamt hatte die wasserrechtliche Genehmigung für den Rückbau eingeholt. Robert Wimmer, Leiter der mit dem Rückbau beauftragten Flussmeisterstelle Wasserburg, berichtete, es seien insgesamt 1200 Tonnen Steine verbaut worden. Er wies auf die Unwägbarkeiten im Wasserbau hin: „Man weiß bei der Planung ja nie, wie der Untergrund beschaffen ist.“ Die erforderliche Kampfmittelerkundung habe glücklicherweise keine Belastungen ergeben. „Wir haben gerade mal ein Hufeisen gefunden.“

Auch Cornelia Walter, Vertreterin der Unteren Naturschutzbehörde, zeigte sich hochzufrieden. „Eine Supersache, die Pläne wurden fachkundig umgesetzt, das schaut sehr schön naturnah aus.“ Im Rahmen des Bayern-Netz-Natur-Projekts „Bachmuschel in der Murn“ seien verschiedene Verbesserungen gelungen. In diesem Projekt arbeiten Naturschutz, Fischerei und Wasserwirtschaftsverwaltung eng zusammen.

Von einem echten „Höhepunkt“ sprach Harald Niederlöhner, Chef des beteiligten Landschaftsarchitekturbüros, mit Blick auf den Altarm und die nun erreichte Durchgängigkeit der Murn. „So was gibt es ganz selten“, freute er sich beim jetzigen Abschlusstreffen.

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