Eggstätt – Mit der Bitte um mehr Informationen und mehr Transparenz endete die schriftliche Anfrage bezüglich der Bauhofhalle an der Kläranlage von Zweitem Bürgermeister Christian Glas (Freie Bürger Eggstätt, FBE) während der letzten Eggstätter Gemeinderatssitzung.
Die Anfrage betraf den Sachstand bezüglich des Neubaus sowie die Höhe der geschätzten Planungskosten beziehungsweise der kalkulierten Gesamtkosten ging. Bürgermeister Hans Schartner (Überparteiliche Wählergemeinschaft) erklärte diesbezüglich, dass schon seit einigen Jahren ein Neubau und mehr noch die Standortfrage einer weiteren Halle Thema im Gemeinderat war, denn mehrere ortsansässige Vereine hatten um Unterstellmöglichkeiten auf Gemeindegebiet nachgesucht. Schließlich verständigte man sich darauf, auf dem Gelände der Kläranlage zu bauen, aber aufgrund der dortigen Bodenverhältnisse sollte statt eines Neubaus die schon bestehende Halle verlängert beziehungsweise erweitert werden. Im Januar dieses Jahres habe das Gremium unter Leitung seines Stellvertreters Glas den Bauantrag eines Anbaus diskutiert und im Mai den Antrag genehmigt. Aber, so Schartner abschließend, es habe keine Absprachen mit der Kämmerin diesbezüglich gegeben.
Bodenplatte für die Erweiterung gegossen
Geschäftsleiter Hans-Joachim Kaiser übernahm hier das Wort. Der Bauhof habe selbstständig dieses Jahr die Verlängerung beziehungsweise die Erweiterung der Halle angefangen. Die Bodenplatte sei mittlerweile gegossen. Im März vergangenen Jahres habe sich das Gremium dahingehend geeinigt, aufgrund der Kosten nicht neu zu bauen, und ein gutes Jahr später habe der Gemeinderat den Bauantrag für einen Anbau genehmigt. Gleichzeitig aber musste er zugeben: „Es war mein Fehler, dass ich nicht im Haushalt nachgeschaut habe.“ Laut Kaiser gehe es um einen fünfstelligen Betrag.
Glas befand die Angelegenheit nicht in Ordnung, denn noch sei die Kostenfrage nicht geklärt. Zudem wolle er wissen, wie es mit dem Brandschutz und der Statik aussehe. Kaiser erklärte hierzu, dass ein Mitarbeiter des Bauhofs ein gelernter Zimmerer sei. Glas entgegnete, dass niemand den schwarzen Peter zugeschoben bekommen wolle. Kaiser daraufhin: „Der Boden ist schon über Jahrzehnte gefestigt.“
Stephan Fronhöfer (FBE) sagte: „Es ist müßig, dass wir darüber reden.“ Er finde die Vorgehensweise nicht in Ordnung und „höchst bedauerlich.“ Kaiser warf er vor: „Die Finanzierung muss doch stehen.“ Er habe sich hier Transparenz erwartet. „Ich bin Bauausschuss-Mitglied und weiß von nichts.“ Thomas Nitzinger (FBE) sagte, es sei unbestritten, dass man die Halle brauche. Aber es wundere ihn, dass er als Finanzausschuss-Mitglied ebenfalls nicht Bescheid wisse. Glas und Nitzinger befanden unisono, dass über die Investition im Konsens mit dem Gemeinderat hätte entschieden werden müssen. Bei anderen Ausgaben wie beispielsweise dem Zuschuss für die Wasserwacht in Höhe von 5000 Euro hätte es eine lange Debatte gegeben, erinnerte Glas. Im vorliegenden Fall sei es anders gelaufen, weswegen man um Informationen und einen Ortstermin bitte. Und für 2020 hoffe man auf mehr Haushaltsdisziplin bei Investitionen, fügte Nitzinger hinzu. elk