Kiefersfelden – Mit Pater Matthäus Bochenski vom Orden der unbeschuhten Karmeliten verlässt am Dienstag, 31.Dezember, ein überaus beliebter Ordensmann den Pfarrverband Oberes Inntal. Hintergrund ist – wie berichtet – die Auflösung des Klosters Reisach, wo er noch als „letzter Karmelit bis zum Ende des Jahres“, wie er sagt, ausharrt.
Positiv an
neue Aufgaben
Dem bei der Bevölkerung neben seinem pastoralen Wirken auch wegen seiner sympathischen Ausstrahlung, seiner Bürgernähe und pragmatischen Ausrichtung jungen Pater fällt der Weggang aus dem Inntal nicht eben leicht.
„Es war nicht mein Wunsch, aber mit Auflösung des Klosters Reisach war dann auch für mich kein Platz mehr“.
Pfarrseelsorge
für Jugendliche
Doch der Pater blickt schon jetzt nach vorne, „denn ich gehe mit einer absolut positiven Einstellung an meine neuen Aufgaben“. Die Zeit aber, die er hier verbracht hat, möchte er nicht missen.
„Es waren sehr schöne sieben Jahre. Die freundliche Aufnahme durch die Menschen und deren Offenheit haben mir sehr geholfen und da wusste ich, dass alles gut wird“, erinnert er sich. Nun aber gilt es für ihn, in die Zukunft zu schaue, denn am 1. Januar „gehe ich zurück in meine Heimat Polen und dort ins Kloster Kluszkowce“. Sein neues Aufgabengebiet umfasst die Pfarrseelsorge mit Schwerpunkt Jugendarbeit, die ihm „schon immer am Herzen gelegen hat“.
Bei einer heiligen Messe in der Pfarrkirche „Heilig Kreuz“ am heutigen Samstag, 28. Dezember, um 18 Uhr wollen sich die Bürger des Pfarrverbands Oberes Inntal von dem Seelsorger verabschieden.
Pater Matthäus will den Kontakt zu den Menschen im Pfarrverband nicht abreißen lassen. „Ich freue mich immer auf Besuch aus dem Inntal, Gästezimmer im Kloster Kluszkowce (100 Kilometer südlich von Krakau) in der Nähe von „Hoher Tatra“ und Zakopane sind vorhanden“.
Schon mit 19 ins Kloster
Pater Matthäus wurde im Oktober 1981 im polnischen Gdansk (ehemals Danzig) geboren. Unmittelbar nach seinem Abitur trat er im Alter von 19 Jahren in den „Orden der unbeschuhten Karmeliten“ ein. Sein Noviziat leistete er im Kloster Czerna bei Krakau ab. Seinem zweijährigen Studium der Philosophie in Lublin (2001 – 2003) folgte das Theologiestudium in Krakau, das er im Jahre 2008 erfolgreich abschloss. In Krakau empfing er auch die Priesterweihe und absolvierte ein einjähriges Praktikum als Seelsorger und Religionslehrer. Im September 2009 folgte er dem Ruf ins Kloster St. Theresia nach München.
Von September 2010 bis August 2012 war er seelsorgerisch in Kloster und Pfarrei St. Maximilian Kolbe in München-Neuperlach-Süd unterwegs und im September 2012 kam er als Pfarrvikar ins Kloster Reisach, wo er zunächst als Seelsorger nur für die Pfarrei „Heilig Kreuz“ in Kiefersfelden zuständig war. Nach erfolgreich absolvierter zweiter Dienstprüfung in der Diözese München und Freising im Jahre 2017 übernahm er dann im Januar des folgenden Jahres die Leitung des Pfarrverbands Oberes Inntal.
In dieser Zeit leitete er auch den Jugendchor, denn „Musik hat mich zur Vertiefung meines Glaubens geführt“. Und das zeigt er auch durch seine Hobbys, die sich viel um Musik drehen. Er singt im Männergesangverein Kiefersfelden und spielt in der Musikkapelle Kiefersfelden auf der Gitarre. Dazu hat es ihm auch die Schauspielerei angetan, denn als Mitglied der Ritterschauspiele Kiefersfelden, steht er auch auf der Bühne seinen Mann.
Getoppt allerdings wird sein beruflich-freizeitliches Engagement noch durch den Motoradklub„Karmelitos“, mit dessen Mitgliedern er schon an mancher Sternfahrt und karitativen Veranstaltung teilgenommen hat. Und wenn es seine ohnehin schon knapp bemessene Freizeit noch zulässt, steht er auf Skiern, fährt Rad, spielt gerne Basketball oder erwandert die Berge in der Umgebung.
Die Mitgliedschaft in vielen örtlichen Vereinen hat seiner Bekanntheit und Akzeptanz in der Bevölkerung keinen Abbruch getan, aber vor allem die Jugend ist seine Passion. „Sie ist die Zukunft und ich sehe den Kontakt und das Gespräch mit den jungen Menschen als sehr wichtig an“, sagt er. Nicht schlecht gestaunt haben die jungen Menschen damals, als Pater Matthäus mit seinem Motorrad in den Schulhof der Grundschule Kiefersfelden einfuhr und sich ihnen dann persönlich vorstellte.