„Maschine macht Feuer unterm Arsch“

von Redaktion

Nachwuchsstars des Inn Isar Racing Teams präsentieren sich bei der Eisbahn

Wasserburg – Celina Liebmann macht den Burnout. Es raucht, der Motor jault und die Fans jubeln.

Weniger als eine Minute dauert das kleine Spektakel, als sie am Rande der Eisbahn ihre 500-Kubik-Speedway-Maschine präsentiert und entlang der Herrengasse hinter der Absperrung einen kleinen Drift zeigt.

Die zierliche junge Frau sitzt auf dem 75 PS starken Motorrad, dass keinen Gang und keine Bremse hat. Zum Anhalten zieht sie die Kupplung und lässt die Maschine ausrollen.

Celina Liebmann ist erst 18 und hat sich in der Männer-Domäne Speedway fahren schon viele Titel erkämpft. Bis zur letzten Saison war die Albachingerin auf die Klasse 250 Kubik spezialisiert und hat auch einen Vize-Weltmeistertitel damit eingefahren.

„Anfangs weinte ich der 250er noch nach, aber jetzt bin ich froh, dass ich mit der 500er so gut zurecht komme“, erzählt sie ihren Fans, während sie wartet, dass sie die Maschine starten kann. „Ein Heißluftfön wärmt den Motor vor, damit das Öl warm wird, sonst kann man sie nicht anlassen“, erklärt Christian Platzer, Präsident des Inn Isar Racing Teams.

Um einen guten Drift zu machen, braucht es Technik. „Je mehr Druck du in den Steigbügel gibst, umso mehr kommt‘s Hinterrad daher“, erklärt Liebmann, die ihre Rennen auf sogenannten abgesperrten Ovalbahnen fährt – in dieser Saison waren es bereits 35. Ihr Vater und Mechaniker, Jürgen Liebmann, fuhr früher Eisspeedway-Rennen und brachte die Tochter zum Motorradrennsport, den sie mittlerweile seit 13 Jahren ausübt.

Als Celina ihre 500er anlässt, grinst sie und sagt, „die Maschine macht richtig Feuer unterm Arsch“. Die beiden Brüder Niek und Bart Schaap gehören auch zum Team und kommen aus den Niederlanden. Sie haben ihre Eisspeedway-Motorräder dabei. Die großen und kleinen Fans dürfen mit der Hand tasten, wie lang und spitz die Spikes an den Rädern sind: 2,8 Zentimeter lange Nägel.

Niek lebt in Callantsoog und fährt seit drei Jahren Eisspeedway. Der 17-Jährige hält Motocrossfahren für gefährlicher als seinen eigenen Sport.

Celina deutet auf die Spikes, die nicht symmetrisch verteilt sind: „Klar, man fährt immer nur links, daher braucht man rechts kaum Spikes.“ Den Sektor Motocross repräsentieren Julian und Philipp Platzer; Celinas kleiner Bruder Leon fährt Speedway-Motocross.

Die Straßenmaschine von Christina Schlögl ist nicht dabei – die hat „off season“ und ist in der Werkstatt.

Markus Jell, deutscher Eisspeedway-Meister aus Altfraunhofen, ist ihr Lebensgefährte. Er erklärt, dass die meisten Fahrer ihre Motorräder selbst zusammenbauen. Rund 10000 Euro kosten die Teile, allein der Motor liegt bei 6000 Euro. „Du willst als Fahrer eben wissen, ob die Schrauben wirklich fest angezogen sind. Du hast ja nur einen Versuch“, so Christian Platzer.

Niek Schaap lässt sein „Monster“, das auf einem Ständer steht an und alle Fans zücken die Handys, um den Sound aufzunehmen. „Da kriegt man Gänsehaut“, sagt Rainer Dachs, Zweiter Vorsitzender des Vereins. Er liebt den Geruch. Nachdem sich alle jungen Fahrer vorgestellt haben, geht es auf die Eisbahn, um mit einem umgerüsteten Jugendkart ein paar Demo-Runden im Slalom zu drehen.

Das Schwestern-Duo Anika und Janina Fuchs, Nachwuchsstars im Slalom-Kart, legt vor und zeigt souverän, wie es geht. Und das sogar ziemlich geräuschlos.

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